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Mo, 06:42 Uhr
06.02.2017
Im Interview

"Wir wollen unter die ersten Fünf"

René van Eck heißt der neue Trainer beim FSV Wacker 90 Nordhausen. Der Holländer mit dem Faible für deutschen Fußball, kennt Thüringen schon aus seiner Trainer-Zeit in Jena. Als Spieler war er lange in der Schweiz und auch für den 1. FC Nürnberg aktiv...

René van Eck (Foto: Bernd Peter) René van Eck (Foto: Bernd Peter)

Die Fußball-WM-Endrunde wird ab 2022 mit 48 Nationen ausgetragen. Was halten Sie davon, außer dass die Chancen für Holland steigen, mal wieder mit dabei zu sein?

van Eck: Wir haben ja bei den letzten großen Meisterschaften gesehen, dass die Vorrundenspiele noch nicht so „speziell“ und erst die KO-Spiele interessant waren. Aber man muss abwarten, wie sich das entwickelt.

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Auf transfermarkt.de wird dem Trainer René van Eck eine ausgeglichene Trainerbilanz mit 39% Siegen und 39% Niederlagen bescheinigt. Warum schlägt das Pendel nun ab sofort in die positive Richtung aus?

van Eck: Weil wir sehr hart dafür arbeiten. Ich schaue generell nicht auf Statistiken. Und solche Statistiken lassen sich eben nur mit harter Arbeit verändern.

Ebenfalls auf transfermarkt.de finden wir die Aussage, Sie würden am liebsten im altehrwürdigen 4-3-3-System spielen lassen. Stimmt das?

van Eck: Ja, das stimmt schon, aber es lässt sich natürlich unterschiedlich interpretieren. Also spiele ich bspw. mit einem 6er oder mit zweien. Das System ist auch nicht so wichtig wie die Tatsache, ob die richtigen Spieler auf der richtigen Position spielen.

Nach Ihrem von allen Seiten bedauerten Rücktritt in Aachen geriet Ihre Trainer-Karriere etwas ins Stocken und Sie zogen sich zeitweise etwas zurück. Was motivierte Sie zur Annahme des Jobs in Nordhausen?

van Eck: Das stimmt so nicht. Ich habe danach die U19 von meinem Heimatverein Excelsior Rotterdam trainiert und den FC Den Bosch. Zuletzt habe ich für den niederländischen Verband gearbeitet und arbeitslose Profispieler betreut. Und für Wacker sprach mich Herr Kleofas an. Wir hatten dann sehr gute Gespräche, so dass ich mich zu diesem Schritt entschloss.

Sind Sie zufrieden mit der Vorbereitung und den ersten Testspielen nach der Winterpause und welchen Eindruck in punkto Fitness macht das Team auf Sie?

van Eck: Wir haben viel trainiert in den letzten Tagen und ich möchte meine Spielphilosophie an die Jungs vermitteln. Eine deutliche Steigerung ist zu beobachten. In den letzten Tests haben wir das schon ganz gut gemacht, jetzt muss noch der Angriff effektiver werden. Ich möchte einfach gute Ergebnisse sehen.

Sie gelten als ein Verfechter gesunder Ernährung für Sportler. Da haben Sie mit dem Veganer „Toni“ Sailer ja sicherlich einen großen Unterstützer?

van Eck: Nein, ich bin kein Verfechter gesunder Ernährung, ich esse, was ich gerne mag. Die Spieler wissen, was sie essen müssen, um jeden Tag eine gute Leistung bringen zu können. Nach dem Spiel oder Training müssen sie den Tank wieder auffüllen und das macht jeder anders.

Muss besagter Spieler sich jetzt eigentlich Gedanken machen, dass sein Trainer einen noch längeren Bart tragen wird, als er?

van Eck: Nein. Ich weiß selbst nicht, wie lang mein Bart demnächst sein wird. Ich habe immer gern spontan gemacht, was ich möchte. Vielleicht rasiere ich ihn morgen ab.

Es gab schon Vereinsvorstände, die haben Sie wegen ihrer langen Haare abgelehnt. Was haben Sie eigentlich gegen einen modernen, gepflegten Kurzhaarschnitt, wie ihn zum Beispiel Ihr Präsident trägt?

van Eck: Da habe ich gar nichts dagegen. Ich nehme jeden so, wie er ist. Jeder soll sich wohlfühlen. So habe ich auch meine Kinder erzogen. Mein Sohn bspw. hat heute mehr Tattoos als ich.

Wenn das mit der Ernährung geklärt ist, wie wollen Sie die Mannschaft in den nächsten Spielen dann taktisch ausrichten?

van Eck: Aggressiv. Ich will, dass wir agieren und nicht reagieren.

Gibt es ein Grundgerüst an Spielern, auf die Sie sich verlassen werden oder wird immer um jede Position gekämpft?

van Eck: Um jede Position wird gekämpft. Dabei dürfen die Spieler auch mal Fehler machen, ohne gleich auf die Tribüne zu müssen. Andererseits kann sich jeder immer wieder anbieten, in die erste Elf zu rutschen. Momentan drängen sich alle auf, wollen unbedingt spielen. Damit bin ich zufrieden.

Die Versetzung von Philipp Blume (spielt jetzt in Halberstadt) und Benjamin Kauffmann in die U 23 hat viele Fans überrascht. Wie kam es dazu?

van Eck: Ich schaue nicht, was gewesen ist. Ich muss eine schlagkräftige Truppe formen. Und all die Räuberpistolen von Suspendierungen stimmen nicht. Bei den beiden ist es nun so, dass es einige Alternativen auf ihrer Position gibt. Und ich bin der letzte, der die Jungs nicht spielen lässt, wenn sie gute Leistungen bringen.

Sportdirektor Maurizio Gaudino hat vor der Saison eine Menge junger, talentierter Burschen nach Nordhausen geholt. Wie können Sie die auf Dauer bei Laune halten?

van Eck: Nur die Leistung zählt. Ich schaue nicht auf Namen und Stellenwert, nur darauf, wer auf dem Platz am besten zur Geltung bringt, was ich verlange. Letztendlich wird jeder Spieler gebraucht, die Saison ist noch lang. Und vielleicht auch auf einer anderen Position, wenn es dem Team nützt und unsere Chancen erhöht.

Präsident Kleofas erteilte kürzlich Aufstiegsambitionen der U23 eine Absage. Ist das wirklich das letzte Wort in dieser Frage gewesen?

van Eck: Das weiß ich nicht und damit beschäftige ich mich im Moment auch nicht. Ich bin verantwortlich für die erste Mannschaft, sehe mir die Spiele der zweiten und des Nachwuchses an und stehe in engem Kontakt mit dem U23-Trainer Philipp Seeland. Wir werden auch Sitzungen mit den Nachwuchstrainern machen. Aber über die Aufstiegsmöglichkeiten entscheide ich nicht.

Sie haben auch über Ihre Zukunft beim FSV nach Saisonende noch nicht entschieden. Aber es ist ein offenes Geheimnis, dass Sie ein strukturiertes Konzept für die Zeit danach haben. Wovon werden Sie Ihre Entscheidung abhängig machen?

van Eck: Der Vertrag läuft, wie gleich am Anfang geplant, bis zum Sommer. Über eine weitere Zusammenarbeit werden wir später reden. Ich muss erst mal Leistung bringen. Und planen kann man heute eh nichts mehr. In Luzern war ich in 31 von 34 Spielen ungeschlagen, bin aufgestiegen und bin trotzdem entlassen worden, weil dem Präsidenten meine Haare zu lang waren. Bei Wacker fühle ich mich aber sehr wohl.

Die Fans sind sehr neugierig und hegen hohe Erwartungen an Ihr Engagement. Was haben Sie sich vorgenommen, um diesen Wünschen zu entsprechen?

van Eck: Man muss einen Plan haben und wie schon gesagt sehr hart arbeiten. Wichtig ist, dass wir wieder agieren auf dem Platz und Erfolg haben. Man kann auch mal ein Spiel verlieren, aber entscheidend ist die Art und Weise, wie wir spielen.

Gegen den Aufsteiger Lok Leipzig erwartet das Umfeld von Ihnen einen Heimsieg zum Einstand. Ist das realistisch?

van Eck: Ja, das ist realistisch. Wir müssen zu Hause eine Macht werden und die Gegner müssen schon vorher wissen, dass es äußerst unangenehm wird im AKS.

Wo steht Wacker am Ende der Saison 16/17?

van Eck: Wir wollen unter die ersten Fünf. Das ist angesichts der Qualität des Kaders realistisch. Dabei muss jeder das eigene Ego zurückstellen und alle Kraft in den Dienst der Mannschaft stellen.

Das Interview führte Olaf Schulze
Autor: red

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