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Di, 13:19 Uhr
24.01.2017
Mackensen im Kunsthaus

Faustische Verabredungen

Welch ein Titel: „Faustische Verabredungen – Satanisches Feuer auf mondgelben Pfaden“! Wer Gerd Mackensen kennt und sein Schaffen seit Jahren verfolgt, der ist nicht verwundert, denn die Titel seiner Ausstellungen gewähren auch einen kleinen Blick in sein Inneres. Wer die aktuelle Schaffensperiode des Nordhäuser Künstlers genauer betrachten will, wird dazu demnächst im Kunsthaus Gelegenheit haben...

Die letzte Schau im Kunsthaus hieß: “Tiefgrün und Zartbitter“, eine zum Ende der letzten Dekade „Die blaue Tuba“. Nun also kommen FAUST, der SATAN und die Farbe im Titel wechselt von blau über grün nun auf mondgelb. Der Verfasser dieser Zeilen durfte über einen längeren Zeitraum das Entstehen dieser Werke einschließlich Formulierung des Titels verfolgen. Auch wenn der Brocken nicht im Titel benannt wird, so ist der Sehnsuchtsberg vieler Deutschen mit all seinen Erscheinungen, Sagen, seinen Verwurzelungen in Kunst und Literatur schon seit Jahren in den Werken Gerd Mackensens sichtbar.

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Man denke nur an seinen Sechszeiler „Brocken 78“ in seinem letzten Katalog. Auch dort „…Lasst die Hexen los, holt den Teufel zurück…“ Das Satanische, das Triebhafte, das freizügig Sexuelle - immer schon irgendwie in seinem Schaffen vorhanden, manchmal vordergründig, oft auch nur schelmenhaft hervorschauend. Schon in seiner Schulzeit: während wir Mitschüler uns von Staatsbürgerkunde bis in den Kunstgeschichtsunterricht quälten und das Tragen von Jeans verboten war, kam Gerd Mackensen mit immer wieder bewunderten, von ihm gezeichneten und ebenfalls verbotenen Micky-Maus-Bildern.

Es geht "satanisch" weiter - neue Mackensen Ausstellung im Kunsthaus Meyenburg (Foto: Dr. Wolfgang R. Pientka) Es geht "satanisch" weiter - neue Mackensen Ausstellung im Kunsthaus Meyenburg (Foto: Dr. Wolfgang R. Pientka)

In einem seiner frühen Werke „Das Urteil der Pariserin“ (1979) findet man mehrfach Männer, die auf überlangen Penissen mit Äpfeln jonglieren. Doch wäre es in jeder Hinsicht falsch, Gerd Mackensen auf diese Art seines Schaffens einzugrenzen. Wer ihn kennt, weiß um seine Bildung in einer Breite, die Gespräche mit ihm zu einem Erlebnis werden lassen. So zielt auch das ‚Faustische‘ in dem Titel der Ausstellung nicht nur auf die Figur aus der Faustsage oder neuerdings auf das Faust-Musical, sondern direkt auf Goethes Faust und dessen Wirkung auf jeden, der sich mit diesem Werk beschäftigt. Wie merkte Thomas Müller kürzlich in der Veranstaltung „Auf ein Glas Wein …“ im Kunsthaus an? Auf jeder Seite des FAUST bis zu drei Lebensweisheiten! Recht hat er. Dabei überfordert dieser Stoff viele Gymnasiasten und erst nach einer gewissen Reife und Lebenserfahrung kann man die Tiefe dieses Werkes erkennen oder zumindest erahnen. Auch der Verfasser dieser Zeilen reiht sich ein in die ‚Spätbewunderer‘. Mit der bevorstehenden Ausstellung gewissermaßen der zweite ‚Paukenschlag‘ in der Kunstszene Nordhausens – nach ‚Salome‘ im Theater nun ab Samstag ‚Faustisches‘ im Kunsthaus.

Beide Themen bieten Stoff für begleitende Veranstaltungen in vielerlei Hinsicht. Es ist also nicht nur Vorfreude auf all das Teuflische, das ‚Ewig Weibliche‘, das Feuerwerk an Farben, das Gerd Mackensen in und mit seinen Werken bietet, sondern auch auf die die Ausstellung begleitende, das Verständnis vertiefende Veranstaltungen. Spannung also in jeder Hinsicht! Die Ausstellung wird am 28. Januar um 18 Uhr im Kunsthaus eröffnet.
Dr. Wolfgang R. Pientka
Vorsitzender des KUNSTHAUS MEYENBURG Fördervereins
Autor: red

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