eic kyf msh nnz uhz tv nt
So, 08:45 Uhr
22.01.2017
nnz-Forum:

Protest wäre notwendig

Viel wurde in den vergangenen Tagen bereits über die Grüne Woche in Berlin berichtet. Dazu Anmerkungen eines Lesers der Nordthüringer Online-Zeitungen...


Die grüne Woche als Woche der überwiegenden Beschönigung unserer Intensivlandwirtschaft lädt geradezu zur Kritik ein: Denn nichts ist gut am Umgang mit Äckern und Wiesen, den Landkreis Nordhausen eingeschlossen: Hier nur einige Beispiele:

Anzeige symplr
  • 1.) Die EU initiierte gerade erst ein Verfahren gegen Deutschland wegen der überhöhten Nitratwerte im Grundwasser, immerhin an rund einem Drittel der Messstellen - verursacht durch Massentierhaltung und Überdüngung sowie durch die Weigerung Deutschlands, (im Interesse der Unternehmer) etwas Wirksames dagegen zu tun.
  • 2.) Nach wie vor erfolgt/e Umbruch von Grünland für den Anbau von Energiepflanzen, obwohl jeder weiß, dass diese Böden besonders viel CO2 freisetzen und dass das knapp 300x klimawirksamere Lachgas aus Ackerböden bisher vollkommen vernachlässigt wurde. Der Grünlandreport des BfN gibt hier schonungslos Einblicke.
  • 3.)Die Biogasanlage in Bielen also wider aller Vernunft, das so genannte Industriegebiet auf bestem Ackerboden
  • 4.) die nachweisliche Eutrophierung von Magerrasen in unseren Naturschutzgebieten durch Rinderweide
  • 5.) ungeeignete Landschaftspflegeprogramme, die zur Schädigung von Trocken- und Halbtrockenrasen führen, 6.) der gesetzlich fragwürdige Einbezug von Gewässern in die Rindertränke,
  • 7.) der massive Rückgang von Pflanzenarten auch infolge einer ungeeigneten, subventionierten und antiökologischen Landwirtschaft seit Jahrzehnten,
  • 8.) die ungehinderte Ausbreitung von invasiven Neophyten entlang der Felder und Flüsse,
  • 9.) Zehntausende Schweine mit ihren Ausdünstungen in unmittelbarer Stadtnähe,
  • 10.) Probleme bei der Umsetzung von Schutzgebietsverordnungen,
  • 11.) Verluste von Kulturlandschaft durch Gipsabbau,
  • 12.) Die Unfähigkeit der Verantwortlichen, den Artenrückgang in unserer Kulturlandschaft entgegen eigener Beschlüsse in der Tendenz zu stoppen - dies und mehr gehört zur grünen Woche angesprochen, wenn der Landkreis Nordhausen 2018 die Thüringer Landwirtschaft präsentiert.
Güllesee im Landkreis Nordhausen (Foto: B. Schwarzberg) Güllesee im Landkreis Nordhausen (Foto: B. Schwarzberg)
Ein Güllesee, nur ca. 200 bis 300 m von der Wieda entfernt. Er bildete sich um einen riesigen Misthaufen herum. Gegen Deutschland läuft ein Verfahren wegen der immer höheren Nitratwerte im Grundwasser. (14.08.2014).

In welcher Form hier zu protestieren wäre, sollte noch diskutiert werden. Es gibt aber keine geeignetere Möglichkeit der öffentlichen Aufmerksamkeit, wenn der Provinzkreis Nordhausen eine solch herausragende Rolle im Zentrum der Lobbylandwirtschaft zur grünen Woche Berlin spielt und Thüringen und sich selbst sicher zu einseitig präsentieren wird. Lobbylandwirtschaft?

Ja, natürlich: Bundesumweltministerin Hendricks versuchte noch vor wenigen Wochen vergebens, die Landwirtschaft und den übersteigerten Fleischkonsum stärker, als bisher in die Pflicht zu nehmen, um den Klimawandel zu bremsen. Nein, sie selbst wurde ausgebremst.

Es wäre also zum Beispiel fair, wenn auch die Probleme, die die Landwirtschaft bei uns mit sich bringt angemessen dargestellt werden und zur Sprache kommen könnten. Über elektronische Medien oder besser vor Ort 2018 in Berlin.
Bodo Schwarzberg
Autor: red

Anmerkung der Redaktion:
Die im Forum dargestellten Äußerungen und Meinungen sind nicht unbedingt mit denen der Redaktion identisch. Für den Inhalt ist der Verfasser verantwortlich. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor.
Kommentare
murmeltier
22.01.2017, 09.18 Uhr
Probleme
Wer soll Probleme darstellen? Wer? Es soll ja in Berlin Demonstrationen gegen Massentierhaltung und für die Unterstützung der Kleinbauern gegeben haben. Also für mehr Regionalität. Die Menschen wollen Wissen, wie die Lebensmittel hergestellt werden und was alles in den Lebensmitteln drin ist. Eine allumfassende Kennzeichnungspflicht wäre notwendig. Aber die Lebensmittellobby will das scheinbar nicht. Und was macht die Politik?
Kommentare sind zu diesem Artikel nicht mehr möglich.
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Anzeige symplr
Anzeige symplr