Fr, 13:46 Uhr
13.01.2017
Interview mit Adriane Grunig
Alle sind heiß und wollen gewinnen
Makellos ist die bisherige Bilanz der Verbandsliga-Volleyballerinnen des SVC Nordhausen. Auf der Habenseite stehen acht Spiele, acht Siege und 23 Punkte. Im Interview erzählt SVC-Kapitänin Adriane Grunig, warum der nächste Spieltag einer der "gefährlichsten" ist, wie sie sich mit der Mannschaft darauf vorbereitet hat und warum 100 Prozent an Leistung nicht reichen werden...
Das Team von Trainer Jens Liebold führt souverän die Tabelle an. Mit einem Heimspiel-Doppel startet die Mannschaft am kommenden Samstag, um 11 Uhr, in der Turnhalle der Käthe-Kollwitz-Schule in das neue Jahr. Zu Gast sind der USV Erfurt (8.) und der SV Thonhausen (9.)
nnz: Adriane Grunig, das neue Jahr beginnt sportlich mit einem Heimspiel-Doppel. Sie treffen auf den Tabellenvorletzten und das Schlusslicht. Das sind doch eigentlich zwei lösbare Aufgaben oder täuscht der Eindruck?
Adriane Grunig: Es ist immer gefährlich, wenn man im Kopf denkt, dass man besser ist. Von der Tabelle, von der Platzierung ist es auf jeden Fall so. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass wir gegen Mannschaften aus dem oberen Bereich gut gekämpft, andererseits gegen die Tabellenletzten gern mal verloren haben. Wir haben in den vergangenen Wochen so gut trainiert, dass wir vom Kopf her gut eingestellt und auch körperlich fit sind, um die beiden Aufgaben erfolgreich zu lösen.
nnz: Wo hat das Team vor Weihnachten und zwischen den Jahren trainiert?
Grunig: Zwischen Weihnachten und Neujahr haben wir eine Halle in Berga zur Verfügung gestellt bekommen. Eine Spielerin, Franziska Thürmer, wohnt in Berga, so dass wir mit ihrer Hilfe dort trainieren konnten. Allerdings haben wir es verpasst, die Heizung schon morgens anzustellen, damit es abends schön warm ist. So kam es, dass die Innentemperatur zum Trainingsstart bei elf Grad Celsius lag. Beim Sprungtraining wurde uns dann warm (lacht). Ansonsten waren wir Laufen oder im Badehaus.
nnz: Eigentlich ist es so einfach: Kopf aus und sich nicht vorstellen, dass auf der anderen Seite der Tabellenvorletzte und das Schlusslicht steht. Ist es das wirklich?
Grunig: Nein, wobei es immer darauf ankommt. Prinzipiell spielen wir mit unserer Stammsechs, die schon die beste Aufstellung ist. Sicherlich sind es Spiele, in denen man etwas probieren und variieren kann. Was natürlich sein kann, weil wir Kopfmenschen sind, dass wir dann ein bisschen schlechter spielen. Das liegt dann nicht so sehr am eingewechselten Spieler, sondern eher im mannschaftlichen begründet. Das habe ich schon sehr oft erlebt. Ich fände es gut, wenn Spielerinnen mit bisher wenig Einsatzzeiten oder auch die neuen Spielerinnen ihre Chance erhalten. Es kann natürlich sein, dass du dann einen Satz verlierst. Das ist keine Schande - solange du das Spiel sicher über die Bühne bringst.
nnz: Sie sind sogleich einem doppelten Druck ausgesetzt: Macht Sie das noch nervöser?
Grunig: Nein, nervös ist man eigentlich nicht. Man weiß, das Publikum ist auf unserer Seite. Wir hoffen, dass die Trommeln den Weg aus der Wiedigsburghalle in die andere Halle finden. Bei den Spielen der Männer ist das Publikum großartig, es pusht, es unterstützt, und das kann für uns ebenfalls von Vorteil sein. Bei einem der vergangenen Spieltage wurde gegen uns getrommelt. Das war schon etwas irritierend und hat einen abgelenkt.
nnz: Aus der Hinrunde sind beide Mannschaften bekannt. Was für Spiele erwarten Sie?
Grunig: Zum Saisonauftakt war Aufsteiger SV Thonhausen unser erster Gegner. Das war unser erstes Spiel, das uns unser Trainer immer noch vorhält. Natürlich haben wir dort nicht gut gespielt. Der Sieg war nicht knapp, aber es war kein herausragendes Spiel, das wir dort abgeliefert haben. Zum Saisonstart mussten wir uns erstmal reinfinden. Noch dazu hatten wir neue Spielerinnen dabei. Da lief noch nicht alles reibungslos. Die größte Angst, die man vor dem zweiten Aufeinandertreffen hat, dass es keine schönen, sondern kampfbetonte Spiele werden. Irgendwie passt man sich ab einem gewissen Punkt der Spielweise des Gegners an. Ich spiele dann doch lieber gegen Mannschaften, die in der Tabelle weiter oben stehen.
nnz: Sie rechnen also mit zwei kampfbetonten Spielen?
Grunig: Am Anfang werden wir die Partie noch dominieren. Irgendwann wird die Phase einsetzen, wo wir uns dem Niveau des Gegners anpassen. Wo man sich als Außenstehender denkt, was passiert da gerade, was ist das für ein Volleyball - obwohl wir natürlich viel schöner spielen können. Dann wird uns der Trainer mit deutlichen Worten wieder in die richtige Spur bringen, damit wir die Partie zu einem guten Ende führen können.
nnz: Bisher ist die Bilanz makellos. Das Polster zum Zweitplatzierten, USV Jena II, beträgt sieben Punkte. Das ist doch eine gute Ausgangsposition.
Grunig: Auf jeden Fall. Wenn wir jetzt ein Spiel verlieren oder Punkte abgeben, dann wird man nicht sofort eingeholt. Das Polster gibt einem schon eine gewisse Sicherheit. Natürlich wollen wir die Punkte gegen die unten stehenden Mannschaften nicht verschenken. Das wäre schon bitter, aber im Volleyball ist alles möglich. Trotzdem gehe ich mit einem gutem Gefühl in die Partien.
nnz: Das heißt für die Mannschaft nicht nur 100 Prozent, sondern 120 Prozent abzurufen.
Grunig: Ja, auf jeden Fall, weil der Kopf vielleicht denkt, es geht auch mit 80 Prozent. Auf dem Feld wird man schnell eines besseren belehrt. Solche Gegner freuen sich auf den Tabellenführer, weil sie nichts zu verlieren haben. Sie können eigentlich nur gewinnen. Deshalb sollte man nicht den Fehler machen und diese Mannschaften unterschätzen.
nnz:Dennoch überwiegt der Optimismus und das Selbstvertrauen
Grunig: Ja klar. Die Trainingsbeteiligung war in den vergangenen Wochen immer sehr gut. Am Dienstag standen zwölf Leute auf dem Feld. Du spürst, da will jeder am Spieltag zum Einsatz kommen. Ich sehe es eher als Problem, dass nicht jede spielen kann. Es ist allgemein das Problem, das man nicht beliebig oft hin- und herwechseln kann. Von daher sind alle heiß, sie wollen spielen und natürlich gewinnen.
nnz:Wie gehen Sie mit dem steigenden Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft um?
Grunig: Umso mehr wir werden, desto größer wird der Druck auf jede Einzelne werden. Ich bin in der Position, dass ich über einen längeren Zeitraum gesetzt war und nicht ausgewechselt wurde. Das war auch personell bedingt. Gelegentlich hat jeder mal eine Phase im Spiel, in dem man nicht die gewohnte Leistung bringt. Wenn man ausgewechselt wird und es läuft anschließend wieder besser, dann war die Entscheidung richtig. Jeder hat mal so einen Hänger. Von daher ist es ein gesunder Ansporn, wenn man weiß, draußen macht sich schon ein anderer Spieler warm, ich muss mich jetzt reinhängen. Das hat man schon im Hinterkopf. Man möchte ja auch das Beste für die Mannschaft.
Das Interview führte Sandra Arm. Fotos: Sandra Arm und Christoph Keil
Autor: redDas Team von Trainer Jens Liebold führt souverän die Tabelle an. Mit einem Heimspiel-Doppel startet die Mannschaft am kommenden Samstag, um 11 Uhr, in der Turnhalle der Käthe-Kollwitz-Schule in das neue Jahr. Zu Gast sind der USV Erfurt (8.) und der SV Thonhausen (9.)
nnz: Adriane Grunig, das neue Jahr beginnt sportlich mit einem Heimspiel-Doppel. Sie treffen auf den Tabellenvorletzten und das Schlusslicht. Das sind doch eigentlich zwei lösbare Aufgaben oder täuscht der Eindruck?
Adriane Grunig: Es ist immer gefährlich, wenn man im Kopf denkt, dass man besser ist. Von der Tabelle, von der Platzierung ist es auf jeden Fall so. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass wir gegen Mannschaften aus dem oberen Bereich gut gekämpft, andererseits gegen die Tabellenletzten gern mal verloren haben. Wir haben in den vergangenen Wochen so gut trainiert, dass wir vom Kopf her gut eingestellt und auch körperlich fit sind, um die beiden Aufgaben erfolgreich zu lösen.
nnz: Wo hat das Team vor Weihnachten und zwischen den Jahren trainiert?
Grunig: Zwischen Weihnachten und Neujahr haben wir eine Halle in Berga zur Verfügung gestellt bekommen. Eine Spielerin, Franziska Thürmer, wohnt in Berga, so dass wir mit ihrer Hilfe dort trainieren konnten. Allerdings haben wir es verpasst, die Heizung schon morgens anzustellen, damit es abends schön warm ist. So kam es, dass die Innentemperatur zum Trainingsstart bei elf Grad Celsius lag. Beim Sprungtraining wurde uns dann warm (lacht). Ansonsten waren wir Laufen oder im Badehaus.
Alle sind heiß und wollen gewinnen - SVC-Kapitänin Adriane Grunig im nnz-Interview (Foto: Christoph Keil)
nnz: Eigentlich ist es so einfach: Kopf aus und sich nicht vorstellen, dass auf der anderen Seite der Tabellenvorletzte und das Schlusslicht steht. Ist es das wirklich?
Grunig: Nein, wobei es immer darauf ankommt. Prinzipiell spielen wir mit unserer Stammsechs, die schon die beste Aufstellung ist. Sicherlich sind es Spiele, in denen man etwas probieren und variieren kann. Was natürlich sein kann, weil wir Kopfmenschen sind, dass wir dann ein bisschen schlechter spielen. Das liegt dann nicht so sehr am eingewechselten Spieler, sondern eher im mannschaftlichen begründet. Das habe ich schon sehr oft erlebt. Ich fände es gut, wenn Spielerinnen mit bisher wenig Einsatzzeiten oder auch die neuen Spielerinnen ihre Chance erhalten. Es kann natürlich sein, dass du dann einen Satz verlierst. Das ist keine Schande - solange du das Spiel sicher über die Bühne bringst.
nnz: Sie sind sogleich einem doppelten Druck ausgesetzt: Macht Sie das noch nervöser?
Grunig: Nein, nervös ist man eigentlich nicht. Man weiß, das Publikum ist auf unserer Seite. Wir hoffen, dass die Trommeln den Weg aus der Wiedigsburghalle in die andere Halle finden. Bei den Spielen der Männer ist das Publikum großartig, es pusht, es unterstützt, und das kann für uns ebenfalls von Vorteil sein. Bei einem der vergangenen Spieltage wurde gegen uns getrommelt. Das war schon etwas irritierend und hat einen abgelenkt.
nnz: Aus der Hinrunde sind beide Mannschaften bekannt. Was für Spiele erwarten Sie?
Grunig: Zum Saisonauftakt war Aufsteiger SV Thonhausen unser erster Gegner. Das war unser erstes Spiel, das uns unser Trainer immer noch vorhält. Natürlich haben wir dort nicht gut gespielt. Der Sieg war nicht knapp, aber es war kein herausragendes Spiel, das wir dort abgeliefert haben. Zum Saisonstart mussten wir uns erstmal reinfinden. Noch dazu hatten wir neue Spielerinnen dabei. Da lief noch nicht alles reibungslos. Die größte Angst, die man vor dem zweiten Aufeinandertreffen hat, dass es keine schönen, sondern kampfbetonte Spiele werden. Irgendwie passt man sich ab einem gewissen Punkt der Spielweise des Gegners an. Ich spiele dann doch lieber gegen Mannschaften, die in der Tabelle weiter oben stehen.
nnz: Sie rechnen also mit zwei kampfbetonten Spielen?
Grunig: Am Anfang werden wir die Partie noch dominieren. Irgendwann wird die Phase einsetzen, wo wir uns dem Niveau des Gegners anpassen. Wo man sich als Außenstehender denkt, was passiert da gerade, was ist das für ein Volleyball - obwohl wir natürlich viel schöner spielen können. Dann wird uns der Trainer mit deutlichen Worten wieder in die richtige Spur bringen, damit wir die Partie zu einem guten Ende führen können.
nnz: Bisher ist die Bilanz makellos. Das Polster zum Zweitplatzierten, USV Jena II, beträgt sieben Punkte. Das ist doch eine gute Ausgangsposition.
Grunig: Auf jeden Fall. Wenn wir jetzt ein Spiel verlieren oder Punkte abgeben, dann wird man nicht sofort eingeholt. Das Polster gibt einem schon eine gewisse Sicherheit. Natürlich wollen wir die Punkte gegen die unten stehenden Mannschaften nicht verschenken. Das wäre schon bitter, aber im Volleyball ist alles möglich. Trotzdem gehe ich mit einem gutem Gefühl in die Partien.
nnz: Das heißt für die Mannschaft nicht nur 100 Prozent, sondern 120 Prozent abzurufen.
Grunig: Ja, auf jeden Fall, weil der Kopf vielleicht denkt, es geht auch mit 80 Prozent. Auf dem Feld wird man schnell eines besseren belehrt. Solche Gegner freuen sich auf den Tabellenführer, weil sie nichts zu verlieren haben. Sie können eigentlich nur gewinnen. Deshalb sollte man nicht den Fehler machen und diese Mannschaften unterschätzen.
nnz:Dennoch überwiegt der Optimismus und das Selbstvertrauen
Grunig: Ja klar. Die Trainingsbeteiligung war in den vergangenen Wochen immer sehr gut. Am Dienstag standen zwölf Leute auf dem Feld. Du spürst, da will jeder am Spieltag zum Einsatz kommen. Ich sehe es eher als Problem, dass nicht jede spielen kann. Es ist allgemein das Problem, das man nicht beliebig oft hin- und herwechseln kann. Von daher sind alle heiß, sie wollen spielen und natürlich gewinnen.
nnz:Wie gehen Sie mit dem steigenden Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft um?
Grunig: Umso mehr wir werden, desto größer wird der Druck auf jede Einzelne werden. Ich bin in der Position, dass ich über einen längeren Zeitraum gesetzt war und nicht ausgewechselt wurde. Das war auch personell bedingt. Gelegentlich hat jeder mal eine Phase im Spiel, in dem man nicht die gewohnte Leistung bringt. Wenn man ausgewechselt wird und es läuft anschließend wieder besser, dann war die Entscheidung richtig. Jeder hat mal so einen Hänger. Von daher ist es ein gesunder Ansporn, wenn man weiß, draußen macht sich schon ein anderer Spieler warm, ich muss mich jetzt reinhängen. Das hat man schon im Hinterkopf. Man möchte ja auch das Beste für die Mannschaft.
Das Interview führte Sandra Arm. Fotos: Sandra Arm und Christoph Keil
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