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Do, 13:49 Uhr
12.01.2017
Lichtspielhaus Niedersachswerfen

Es war einmal...

Vor 95 Jahren rollte man in Niedersachswerfen den roten Teppich aus. 1921 empfing man im "Lichtspielhaus" zur Vorpremiere des Spielfilmes „In einem kühlen Grunde“ Stars und Sternchen der jungen deutschen Kinoszene. Tim Schäfer hat diese alte Geschichte ausgegraben und sich mit dem werden und vergehen des Kinos in Niedersachswerfen beschäftigt...

Zur Vorpremiere des Spielfilmes „In einem kühlen Grunde“ im Lichtspielhaus 1921 und der Geschichte der Sachswerfer Lichtspielhäuser.
von Tim Schäfer

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Vor 95 Jahren gab es bereits ein Kino in Niedersachswerfen –Harztor. Dies war im „hiesigen Lichtspielhaus“, der Turnhalle (heute Gaststätte „Zum Sachswerfer Handwagen“ eingerichtet worden. Nur wenig ist darüber bekannt. Der MTV (Männer Turn Verein) von Niedersachswerfen unterstützte mit dem Ilfelder Landrat (Kreis Ilfeld) das Kino. Die Halle des MTV war gut geeignet, die man bereits 1901 eingeweiht hatte.

Aber, am 13. Oktober 1921 fand sogar ein besonderes Ereignis statt. Eine Vorpremiere mit Künstlern. Der Spielfilm hieß „In einem kühlen Grunde“, indem Max Agerty nach einem Drehbuch von Hans Felsing Regie führte. Der Film war durchaus mit Stars besetzt. Wilhelm Bendow, der den „Sepp“ spielte, ist ein gutes Beispiel. Als Schauspieler trat er u. a. als Mondmann in dem Fantasyfilm Münchhausen in Erscheinung.

Eintrittskarte für das Lichtspielhaus Niedersachswerfen (Foto: Tim Schäfer) Eintrittskarte für das Lichtspielhaus Niedersachswerfen (Foto: Tim Schäfer) Insgesamt war er in nahezu 100 Produktionen zu sehen, oft auch in kleinen Nebenrollen wie in Quax, der Bruchpilot. Bendow spielte in zahlreichen Spielfilmen und am Theater hauptsächlich komödiantische Rollen und erlangte zudem durch humoristische Vorträge und Sketche im Rundfunk Popularität. Der Spielfilm „In einem kühlen Grunde“ wurde in Berlin-Steglitz, Albrecht- oder auch Sedanstrasse gedreht.

Zu den weiteren Stars werden Josef Commer und Felix Hecht gerechnet. Der Schauspieler Felix Hecht agierte erstmals 1919 in Filmen wie "Sünden der Eltern" (19) und "Nonne und Tänzerin" (19). Josef Commer war 1921 vielbeschäftigt, es wirkte in 12 Filmen mit.
Für Niedersachwerfen wurde das Event beworben, wann gab es das schon hier? Eine Vorpremiere mit Künstlern oder Mitwirkenden eines deutschen Spielfilmes. Aber auch technisch war für die Besucher aus dem landwirtschaftlich geprägten Dorf das Lichtspielhaus sicher ein kleines Wunder. Kinematographen (Lumiere-Geräte) waren ja Ende des 19. Jahrhunderts erfunden worden. Dennoch, vertonte, große Filmvorführungen. Ja das muss ein Erlebnis gewesen sein! Ob und inwieweit sich hier fortschrittliche Mitbürger engagiert haben, ist nicht genau bekannt. Die Uraufführung von „In einem kühlen Grunde“ ist für den 26.11.1921 offiziell registriert. Damals kostete die Produktion von ca. 2000m lfd. Film 50.000 Mark, das belegt die „Brockhaus“- Ausgabe von 1921.

Die Geschichte von Kinofilmvorführungen in Niedersachwerfen geht aber über mehr als 50 Jahre. Allerdings soll das ursprüngliche Lichtspielhaus in den 50 Jahren auf Weisung der DDR Regierung eingestellt worden sein. Denn die damalige „Volksbildung“ setzte Ihr Vorrecht auf die Nutzung der Sporthalle für den Schulunterricht durch. Viele Arree`s könnten sich heute aber besonders noch an die Kinofilmvorführungen im Saal der Kleinbahnhofgaststätte (1970-er) erinnern. Dort wurden DEFA-Indianerfilme, „Die Olsenbande“ oder auch der „Abba“ Film (1977) vorgeführt. Das kam unter der Jugend prima an! Auch der Jugendklub des Leuna-Werkes führte mitunter zu DDR Zeiten cinematische Leckerbissen auf, so zu den Weihnachtsfeiertagen (1980-er). Kinofilmvorführungen werden heute in Niedersachwerfen leider nicht mehr angeboten.
Tim Schäfer
Autor: red

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