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Do, 16:00 Uhr
12.01.2017
Ein Jahr Radio Enno

Schöne neue Medienwelt

Gut ein Jahr ist es her das aus dem "Offenen Kanal" Radio "Enno" wurde. Mit dem neuen Namen kamen auch neue Aufgaben auf den Sender zu. Und neue Möglichkeiten. Im neuen Jahr will man sich noch stärker als bisher auf die medienpädagogische Arbeit konzentrieren...

Jede Menge Arbeit für ENNO: Senderchefin Sandra Witzel, Medienpädagogin Claudia Ehrhardt und Nachwuchsreporter Yael (Foto: Angelo Glashagel) Jede Menge Arbeit für ENNO: Senderchefin Sandra Witzel, Medienpädagogin Claudia Ehrhardt und Nachwuchsreporter Yael (Foto: Angelo Glashagel)

Ein bisschen unaufgeräumt sieht es in den Redaktionsräumen von Radio Enno zur Zeit aus - die Maler bereichern gerade den alltäglichen Betrieb hoch oben über dem August-Bebel-Platz. "Wir sind gerade dabei den Konferenzraum etwas kinderfreundlicher zu gestalten. Schließlich sollen sich auch unsere jüngeren Besucher hier wohlfühlen", erklärte Senderchefin Sandra Witzel. Der frische Anstrich soll nicht die einzige Neuerung im Sender sein. Ein generalüberholter Netzauftritt ist zur Zeit ebenfalls in Planung, über moderne Software und dem Stand der Technik angepasste Schnittplätze konnte man sich bereits im vergangenen Jahr freuen.

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Schwierigkeiten macht hingegen die Nachwuchssuche, Nutzer die auch eigene Sendungen produzieren könnte es mehr geben. Mit der Umstrukturierung zu Beginn des vergangenen Jahres liegt der Fokus des Senders zwar verstärkt auf redaktionellen Inhalten des eigenen Teams, den Charakter des Bürgersenders will man sich aber dennoch erhalten. Und dafür braucht es nicht nur Profis, sondern eben auch Laien, Technikfreunde und interessierte Menschen, die ihre Lieblingsthemen gerne über den Äther schicken wollen.

In der "neuen" Natur des Senders liegt es dabei auch, nicht auf Nutzer zu warten, sondern mit der eigenen Arbeit in die Stadt hineinzugehen. Das man diese Möglichkeit inzwischen ernsthaft wahrnehmen kann liegt vor allem daran, dass dem Sender im letzten Jahr ein lang gehegter Wunsch erfüllt wurde. Mit Claudia Ehrhardt konnte das Team um eine professionelle Medienpädagogin erweitert werden, die sich nicht nur mit dem Metier des Senders sondern auch mit anderen Spielformen der modernen medialen Landschaft auskennt.

"Wir können Stunden-, Tage-, oder Wochenprojekte anbieten, vom Kindergarten bis zur Erwachsenenbildung", sagt Ehrhardt, mit Spielen, Reflexionsrunden, praktischen Beispielen und Arbeiten nehme man sich der kritischen Medienbildung an. Mit Foto- und Audioprojekten könne man schon bei den ganz Kleinen anfangen, erklärte Ehrhardt, im Grundschulbereich steht vor allem die praktische Internetnutzung und sicheres surfen auf dem Programm. Bei den weiterführenden Schulen intensiviert sich das Angebot.

Die Medien kann man nicht aussperren - Medienpädagogin Claudia Ehrhardt (Foto: Angelo Glashagel) Die Medien kann man nicht aussperren - Medienpädagogin Claudia Ehrhardt (Foto: Angelo Glashagel) "Da kommt es sehr stark auf die Lebensumwelt der Kinder- und Jugendlichen an. Wir arbeiten zum Beispiel mit Smartphones und versuchen den kritisch-reflexiven Umgang mit den Chancen und Gefahren der Technik zu schärfen", sagt Ehrhardt. Das geht weit über ein bisschen Internetsurferei hinaus, man befasst unter anderem mit Themen wie Selbstbild und virtueller Identität oder auch Erfahrungen mit Cybermobbing. Fotos, Videos und Kommentare, mal echt, mal manipuliert, machen über den sozialen Netzwerken unter den Jugendlichen die Runde. Zum Teil mit verheerenden Folgen, die bis zum Suizid führen können. Cybermobbing sei im Alltag der Schülerinnen und Schüler "definitiv Realität", sagt Ehrhardt.

Sensibilisieren will sie aber auch Eltern und Lehrer. Teil ihres Aufgabenbereiches sind deswegen auch Lehrerfortbildungen und Elternabende. "Das lernen als solches verändert sich gerade", sagt die Medienpädagogin, an den Lehramtsstudiengängen der Universitäten halte die neue mediale Realität langsam Einzug, einige Lehrer die aktuell vor ihren Klassen stehen sollte man aber wieder stärker an die Lebenswelt ihrer Schüler heranführen.

"Ich denke nicht das man so etwas wie reine Tabletklassen haben sollte. Man kann die Medien aber auch nicht aussperren", es müsse ein Mittelweg gefunden werden der Ablenkung und Missbrauch möglichst minimiert. Es gebe gute Beispiele, wie man mit neuer Technik und neuen Medien im Unterricht arbeiten könne, sagt Ehrhardt, an den Schulen hapere es aber eben auch an der Infrastruktur.

Für seine medienpädagogischen Projekte konnte sich der Sender mit eigenen Laptops ausstatten mit denen man im neuen Jahr durchstarten will. Aus 2016 nimmt man noch die Bewerbung bei der "Ich kann was" - Initiative der Telekom und das integrative Fotoprojekt "EinBlick" mit, das Einheimische Schülerinnen und Schüler und Neuangekommene Kinder und Jugendliche über Fotografie und Technik einander näher bringen soll. "Wir vermitteln hier Grundlagen wie Goldener Schnitt und Perspektive. WIchtiger ist aber das miteinander, das gemeinsame entdecken der Stadt."

Neuer Anstrich, neues Jahr, neue Aufgaben - ob sich das alles auch in neue Nutzer übersetzen lässt muss die Zeit zeigen. Wer sich selber einmal vor dem Mikro versuchen will, der kann einfach beim Sender am August-Bebel-Platz 6 vorbeischauen, "offen" ist der Kanal immer noch. Wer Interesse an der Medienpädagogischen Arbeit hat, kann Claudia Ehrhardt unter 03631/46 110 78 oder via E-Mail an
ehrhardt@radio-enno.de kontaktieren.
Angelo Glashagel
Autor: red

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