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Mi, 13:03 Uhr
02.11.2016
Energiewende wurde im Bürgerhaus diskutiert

Bereit für die heiße Phase?

Wieviel Klimawandel können wir uns leisten? Dürren, Überflutungen, Stürme und andere Katastrophen, das sei die Währung dieses Wandels. Damit die Rechnung nicht allzu hoch ausfalle, dafür könne man auch vor Ort etwas tun. Den Stand der Dinge besprach man am Nachmittag im Nordhäuser Ratssaal...

Die Ausmaße des Klimawandels habe vielleicht noch nicht jeder verstanden, sicher sei dass man etwas tun müsse, nur das "wie", darüber müsse man noch sprechen, sagte Oberbürgermeister Klaus Zeh eingangs. Man könne den Klimawandel nicht allein bewältigen, man könne aber seinen Teil dazu beitragen.

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Kommunal geht das im kleinen - bei der Stadtumbau, der Energiegewinnung, der Quartiertsentwicklung bishin zum Straßengrün. Welche Bäume pflanzt man an, welche Arten eignen sich für die Aufgabe am besten? Oder den ganz großen Wurf- etwa über die internationale Bauausstellung, mit deren Hilfe man in Nordhausen Nord ein ganzes Quartier nach neuesten Gesichtspunkten zu gestalten.

Fachlich eröffnete Dr. Martin Gude, Abteilungsleiter im Thüringer Ministerium für Umwelt. Energie und Naturschutz. Der Herr ist selber Wissenschaftler, seine Forschungsreisen haben ihn schon bis in die Arktis geführt. Auch in Thüringen stehe der Klimawandel vor der Tür, das Thema würde von Jahr zu Jahr intensiver behandelt werden müssen, meinte Dr. Gude, man könne sich nicht entspannt zurücklehnen, auch wenn die direkten Folgen wie steigende Meeresspiegel aus Thüringer Sicht weit weg scheinen. Real erlebbar sei der Klimawandel im Freistaat vor allem für Wintersportfreunde, etwa in der Region Oberhof, der Temperaturanstieg und das ausbleiben des Schnees sei hier aber auch für die Wissenschaft inzwischen deutlich messbar.

Wie können Kommunen mit dem Klimawandel umgehen? Daerüber sprach man heute im Bürgerhaus (Foto: Angelo Glashagel) Wie können Kommunen mit dem Klimawandel umgehen? Daerüber sprach man heute im Bürgerhaus (Foto: Angelo Glashagel)

Im Thüringer Becken und im Osten des Freistaats hätten die Hochdruckwetterlagen mit Hitze und Trockenheit im Frühjahr "massiv zugenommen". Die Datenlage für den Norden zeige derweil keine signifikante Zunahme, erklärte Gude, das hieße aber nicht, das es auch so bleibe.

Wie sich Kommunen anpassen können, darüber informierte Birgit Georgi von der europäischen Umweltagentur. Einen Unterschied müsse man zwischen Klimaschutz und Klimaanpassung machen. Bei allem Schutz, der Wandel komme, so Georgi, in den Städten müsse man sich, je nachdem wo man lebt, auf Hitzewellen, Überschwemmungen durch Hochwasser und Starkregen, Wasserknappheit, Dürre und Waldbrände einstellen, sich anpassen.

Praktisches Beispiel: Bodenversiegelung. In zu betonierten Städten hält sich die Hitze stärker und Regenwasser kann nicht vernünftig ablaufen. Städte stünden auch nicht im luftleeren Raum, sondern seien mit ihrem Umland stark vernetzt. Als Beispiel führte Georgi die Wasserversorgung an: die großen Metropolen Europas beziehen ihr Trinkwasser aus bis zu 200 Kilometern Entfernung. Die Anpassung an die Klimaentwicklung und ihre Folgen habe aber noch nicht so recht Fuß gefasst in der Gesellschaft, in Sachen Klimaschutz gibt es hingegen große Bündnisse,

Lösungen gibt es verschiedene - man lernt mit den Folgen zu leben, wieder aufzubauen, wieder und wieder und wieder. Langfristig kann das keine Lösung sein, so Birgit Georgi Bleibt Variante zwei - Anpassung. Man schafft Maßnahmen die den Folgen entgegen wirken, also einen höheren Damm gegen die jährlichen Überflutungen. Nehmen die weiter zu, muss auch der Deich höher gebaut werden, und höher und höher.

Variante drei: Transformation. Man findet neue Wege mit der sich verändernden Lage zu leben und den eigenen Lebens- und Baustil zu ändern. Das kann auch bedeuten Flächen aufzugeben. "Absiedlung" statt Neubebauung.

Es müssten neue Wege gefunden werden, auch aus finanziellen Gründen. Beispiel Starkregen: die Kanalisationen für Extremwettereregnisse anzupassen würde astronomische Kosten mit sich bringen, die großflächige Begrünung der Dächer wäre günstiger und würde helfen dem Problem zu begegnen. Der Klimawandel sei auch eine Chance für den Stadtumbau. "Wir können bessere Städte bauen, die nicht nur Klimasicher sind, sondern die boomen, Klimawandel kann ein ökonomischer Faktor sein.", sagte Georgi.
Angelo Glashagel
Autor: red

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