Fr, 16:31 Uhr
29.07.2016
Vor dem Abriss vieles unklar
Ärger über weißen Staub
Der Abriss des alten Gipswerkes in Niedersachswerfen geht mit einer starken Staubelastung einher. Frank Kramer, Geschäftsführer von MCF Automobile in Niedersachswerfen, hat davon jetzt die Nase voll…
Seit Mitte Juli haben wir eine enorme Sachbeschädigung durch die Staubbelastung zu beklagen, sagt Frank Kramer. Nach seinen Hochrechnungen belaufen sich die Kosten mittlerweile auf einen 6-stelligen Betrag.
Wir haben aktuell zirka 80 Fahrzeuge auf unserem Gelände stehen. Alle sind tagtäglich mit einer weißen Gipsstaubschicht überzogen, sagt Kramer. Er und seine Mitarbeiter sind gezwungen, die Fahrzeuge täglich zu reinigen. Wir kommen aber gar nicht mehr hinterher, beklagt der Unternehmer. Zwar fahre man in die Waschanlage auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Mehr als 30 Fahrzeuge am Tag schaffe man dennoch kaum zu waschen.
Der Gipsstaub ist so fein, dass wir die meisten Fahrzeuge vor der Auslieferung an den Kunden noch einmal zur Aufbereitung schaffen müssen, ergänzt Kramer. Rund 140 Euro koste dies pro Fahrzeug. Kosten, die zu den Waschkosten noch hinzukommen.
Darüber hinaus beschädigt der Gipsstaub auch das Gebäude und Fahrzeuge: Am Mittwoch dieser Woche hatte Kramer einen Gutachter bestellt, der die Schäden dokumentierte.
Der Experte aus Bleicherode entdeckte an dem Stahlgebäude mehrere Stellen, die in Folge der Gipsbelastung rosten, gleiches gilt für Bremsscheiben und Bremssättel an vielen Fahrzeugen. Der Gutachter weist in seinem Bericht, der der nnz vorliegt, auf die korrosionsfördernde Eigenschaft von Gips hin, die sich bei Regen noch verstärkt. Den meisten Rostansatz weisen die Bremsscheiben zudem auf der Fahrzeugseite auf, die direkt zum Gipswerk zeigt.
Die Abrissarbeiten finden in rund 250 Metern Entfernung statt. Tagsüber müsse sein Team mehrfach die Arbeit einstellen, da die Mitarbeiter unter Augenbrennen und Husten leiden, berichtet Kramer. Wir haben das Landratsamt, Umweltschutz, Polizei und Arbeitsschutz eingeschaltet und alle sagen sie wären nicht zuständig. Keiner unternimmt etwas und schiebt die Zuständigkeit weiter, beklagt Kramer.
Sein Vorwurf: Die Silos sind vor dem Abriss nicht geleert worden. Zwar würden die Silos vor dem Rückbau mit dem Bagger angestochen. Doch reiche das seiner Meinung nicht aus, wie die dichte Staubwolke beim Abbruch ja deutlich zeige. Die mit dem Rückbau beschäftigten Firmen verwiesen immer nur auf den Zeitdruck, unter dem sie stünden, sagt Kramer. Für den Niedersachswerfer Unternehmer ist das nicht nachvollziehbar. Das Werk steht seit fast 15 Jahren still. Dass es abgerissen werden soll, war auch schon länger bekannt, begründet er. Hier wäre Zeit genug gewesen, die Silos zu leeren, ehe man sie abgerissen hätte.
Torsten Diez, Geschäftsführer der Firma Eckert Erdbau und Industrieabbruch GmbH aus Lauda-Königshofen in Baden-Württemberg, verwies in diesem Zusammenhang auf ein Gespräch mit der Firma Knauf, der das stillgelegte Gipswerk gehört. Wir wissen um das Problem und wollen uns in der kommenden Woche noch einmal dazu verständigen, sagte Diez auf nnz-Anfrage.
Dass die Silos noch mit Gipsmehl befüllt sind, diese Problematik habe immer im Raum gestanden. Um wie viel Gips es sich allerdings handele, war unklar, so Diez weiter. Sein Unternehmen habe selbst grob ermitteln müssen, wie viel des Materials noch in den Behältern ist. Mehr wollte der Geschäftsführer der Hauptabbruchfirma am Freitag noch nicht sagen und verwies auf die Gespräche in der kommenden Woche.
Für Frank Kramer ist das wieder nur ein Spiel auf Zeit, schließlich seien die Abrissarbeiten im vollen Gange, wie er sagt. In der kommenden Woche sollen die Hauptabrissarbeiten der bis zu 35 Meter hohen Silos beendet sein.
Ein Bild von der Situation vor Ort hat sich seit Abrissbeginn auch Berci Sipos, der Fachbereichsleiter der Abteilung Bau, Ordnung und Umwelt im Nordhäuser Landratsamt, gemacht. Uns sind die Probleme bekannt. Unsere Mitarbeiter sind seit Mitte Juli regelmäßig vor Ort, sagte Sipos der nnz. Seiner Meinung nach, werde unter den gegenwärtigen Umständen alles technisch Machbare getan, um die Staubbelastung so gering wie möglich zu halten. Wir haben jetzt noch über die Firma Sinoi eine zusätzliche Wasserversorgung für die Feuerwehr ermöglicht, sagte Sipos. Die Wehr der Gemeinde Harztor ist während der Abrissarbeiten mit Wasserwerfern im Einsatz, um den Staub zu binden. Darüber hinaus hat die Firma Plannerer, die die Arbeiten in großer Höhe erledigt, Schneekanonen im Einsatz, die Wasser vernebeln. Sipos geht auch davon aus, dass mit dem Abschluss des Siloabrisses Mitte kommender Woche die größte Staubbelastung beendet sein solle.
Susanne Schedwill
Autor: nnzSeit Mitte Juli haben wir eine enorme Sachbeschädigung durch die Staubbelastung zu beklagen, sagt Frank Kramer. Nach seinen Hochrechnungen belaufen sich die Kosten mittlerweile auf einen 6-stelligen Betrag.
Wir haben aktuell zirka 80 Fahrzeuge auf unserem Gelände stehen. Alle sind tagtäglich mit einer weißen Gipsstaubschicht überzogen, sagt Kramer. Er und seine Mitarbeiter sind gezwungen, die Fahrzeuge täglich zu reinigen. Wir kommen aber gar nicht mehr hinterher, beklagt der Unternehmer. Zwar fahre man in die Waschanlage auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Mehr als 30 Fahrzeuge am Tag schaffe man dennoch kaum zu waschen.
Der Gipsstaub ist so fein, dass wir die meisten Fahrzeuge vor der Auslieferung an den Kunden noch einmal zur Aufbereitung schaffen müssen, ergänzt Kramer. Rund 140 Euro koste dies pro Fahrzeug. Kosten, die zu den Waschkosten noch hinzukommen.
Darüber hinaus beschädigt der Gipsstaub auch das Gebäude und Fahrzeuge: Am Mittwoch dieser Woche hatte Kramer einen Gutachter bestellt, der die Schäden dokumentierte.
Der Experte aus Bleicherode entdeckte an dem Stahlgebäude mehrere Stellen, die in Folge der Gipsbelastung rosten, gleiches gilt für Bremsscheiben und Bremssättel an vielen Fahrzeugen. Der Gutachter weist in seinem Bericht, der der nnz vorliegt, auf die korrosionsfördernde Eigenschaft von Gips hin, die sich bei Regen noch verstärkt. Den meisten Rostansatz weisen die Bremsscheiben zudem auf der Fahrzeugseite auf, die direkt zum Gipswerk zeigt.
Die Abrissarbeiten finden in rund 250 Metern Entfernung statt. Tagsüber müsse sein Team mehrfach die Arbeit einstellen, da die Mitarbeiter unter Augenbrennen und Husten leiden, berichtet Kramer. Wir haben das Landratsamt, Umweltschutz, Polizei und Arbeitsschutz eingeschaltet und alle sagen sie wären nicht zuständig. Keiner unternimmt etwas und schiebt die Zuständigkeit weiter, beklagt Kramer.
Sein Vorwurf: Die Silos sind vor dem Abriss nicht geleert worden. Zwar würden die Silos vor dem Rückbau mit dem Bagger angestochen. Doch reiche das seiner Meinung nicht aus, wie die dichte Staubwolke beim Abbruch ja deutlich zeige. Die mit dem Rückbau beschäftigten Firmen verwiesen immer nur auf den Zeitdruck, unter dem sie stünden, sagt Kramer. Für den Niedersachswerfer Unternehmer ist das nicht nachvollziehbar. Das Werk steht seit fast 15 Jahren still. Dass es abgerissen werden soll, war auch schon länger bekannt, begründet er. Hier wäre Zeit genug gewesen, die Silos zu leeren, ehe man sie abgerissen hätte.
Torsten Diez, Geschäftsführer der Firma Eckert Erdbau und Industrieabbruch GmbH aus Lauda-Königshofen in Baden-Württemberg, verwies in diesem Zusammenhang auf ein Gespräch mit der Firma Knauf, der das stillgelegte Gipswerk gehört. Wir wissen um das Problem und wollen uns in der kommenden Woche noch einmal dazu verständigen, sagte Diez auf nnz-Anfrage.
Dass die Silos noch mit Gipsmehl befüllt sind, diese Problematik habe immer im Raum gestanden. Um wie viel Gips es sich allerdings handele, war unklar, so Diez weiter. Sein Unternehmen habe selbst grob ermitteln müssen, wie viel des Materials noch in den Behältern ist. Mehr wollte der Geschäftsführer der Hauptabbruchfirma am Freitag noch nicht sagen und verwies auf die Gespräche in der kommenden Woche.
Für Frank Kramer ist das wieder nur ein Spiel auf Zeit, schließlich seien die Abrissarbeiten im vollen Gange, wie er sagt. In der kommenden Woche sollen die Hauptabrissarbeiten der bis zu 35 Meter hohen Silos beendet sein.
Ein Bild von der Situation vor Ort hat sich seit Abrissbeginn auch Berci Sipos, der Fachbereichsleiter der Abteilung Bau, Ordnung und Umwelt im Nordhäuser Landratsamt, gemacht. Uns sind die Probleme bekannt. Unsere Mitarbeiter sind seit Mitte Juli regelmäßig vor Ort, sagte Sipos der nnz. Seiner Meinung nach, werde unter den gegenwärtigen Umständen alles technisch Machbare getan, um die Staubbelastung so gering wie möglich zu halten. Wir haben jetzt noch über die Firma Sinoi eine zusätzliche Wasserversorgung für die Feuerwehr ermöglicht, sagte Sipos. Die Wehr der Gemeinde Harztor ist während der Abrissarbeiten mit Wasserwerfern im Einsatz, um den Staub zu binden. Darüber hinaus hat die Firma Plannerer, die die Arbeiten in großer Höhe erledigt, Schneekanonen im Einsatz, die Wasser vernebeln. Sipos geht auch davon aus, dass mit dem Abschluss des Siloabrisses Mitte kommender Woche die größte Staubbelastung beendet sein solle.
Susanne Schedwill
Kommentare
N. Baxter
29.07.2016, 20.12 Uhr
nachgefragt
Ein 6stelliger Betrag? Auf die Kostenschätzung bin ich aber neugierig geworden....
Man könnte dafür eine eigene Waschanlage bauen oder einfach mal eine große Plane aufspannen. Wer übrigens schon mal in China war, lacht über derartige Probleme!!!
Man könnte dafür eine eigene Waschanlage bauen oder einfach mal eine große Plane aufspannen. Wer übrigens schon mal in China war, lacht über derartige Probleme!!!
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Kama99
29.07.2016, 22.16 Uhr
Gips/Anhydrit-Staub
Das was da in den Silo's drin ist, ist ja kein reiner Anhydrit mehr. Da sind schon die Zuschlagstoffe mit drin, die in Verbindung mit Wasser eine feste Masse wird. (Daraus wurden Fußböden gegossen).
Bei der Sprengung vor ein paar Wochen, der Brecherei, wurde auch niemand vorgewarnt. Es war alles weiss.
Ich hoffe die Firma die den Abriss, bzw.Knauf werden zur Kasse gebeten.
Bei der Sprengung vor ein paar Wochen, der Brecherei, wurde auch niemand vorgewarnt. Es war alles weiss.
Ich hoffe die Firma die den Abriss, bzw.Knauf werden zur Kasse gebeten.
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Herr Taft
30.07.2016, 18.33 Uhr
eigentlich ganz einfach...
...wer einen Schaden nachweislich verursacht, hat dafür zu haften. Die Frage hier ist wohl, wen man verantwortlich machen kann. Der Gips, der da durch die Luft fliegt gehört Knauf. Also würde ich erstmal an die rangehen. Knauf wird dann prüfen, ob die Abrißfirma irgendwie dafür verantwortlich ist und kann dann seinerseits von denen Schadenersatz verlangen. Voraussetzung ist allerdings, das auch ein Schaden entstanden ist, im Fall von Herrn Kramer könnte das auch entgangener Gewinn sein...sofern belegbar. Anwalt konsultieren, Herr Kramer.
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U. Alukard
30.07.2016, 20.30 Uhr
Mir scheint, heutzutage hat jeder nur Rechte!
Und sofort wenn von den vermeintlichen Rechten etwas beschnitten wird gibt es Gejammer.
Der Abriss eines Gipswerkes ist eine einmalige Sache, sowas wie höhere Gewalt, da kann das Autohaus doch bitte sehr etwas vom Gewinn in saubere Autos investieren!
Vorm Ausliefern werden die Autos doch auch gereinigt, oder etwa nicht?
Immerhin haben sie den Standort bewusst, wegen der schönen Lage ausgewählt!
Ich bin auch der Meinung, dass die Industrieanlage eher da war als das Autohaus von MCF Automobile, sie wussten wo sie bauen.
Der Abriss eines Gipswerkes ist eine einmalige Sache, sowas wie höhere Gewalt, da kann das Autohaus doch bitte sehr etwas vom Gewinn in saubere Autos investieren!
Vorm Ausliefern werden die Autos doch auch gereinigt, oder etwa nicht?
Immerhin haben sie den Standort bewusst, wegen der schönen Lage ausgewählt!
Ich bin auch der Meinung, dass die Industrieanlage eher da war als das Autohaus von MCF Automobile, sie wussten wo sie bauen.
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Kama99
30.07.2016, 23.39 Uhr
@U.Alkurad
Volltreffer, ihr Beitrag ist total sinnlos.
Schon einmal in einem Gips-Abbaugebiet gewohnt?
Beim Bau des Autohaus war noch nie die Rede das das Werk abgerissen wird.
Ich bin selbst Kunde dieses Autohauses, das steht für Qualität
und das möchten die Inhaber auch sicher gerne weiter behalten.
Schon einmal in einem Gips-Abbaugebiet gewohnt?
Beim Bau des Autohaus war noch nie die Rede das das Werk abgerissen wird.
Ich bin selbst Kunde dieses Autohauses, das steht für Qualität
und das möchten die Inhaber auch sicher gerne weiter behalten.
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milfhunter
31.07.2016, 13.37 Uhr
@kama99
ihr kommentar ist leider völlig substanzlos. was wäre denn die alternative? dass knauf die betriebsstätte im ist-zustand verkauft? natürlich würden dann die autos vom autohaus schön sauber bleiben, aber auch die fabriktürme würden mindestens die nächsten 10 oder 20 jahren noch so stehen bleiben, denn der abriss kostet einen sechsstelligen betrag. dann ginge aber irgendwann das geschrei los, warum niemand diesen "schandfleck" beseitigt.
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