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Mi, 08:50 Uhr
25.05.2016
nnz-Betrachtung

So geht Politik

Die gestrige Sitzung des Nordhäuser Kreistages hatte vieles zu bieten: einen gewissen Unterhaltungswert, emotionale Statements und eine kollegiale Gefolgschaft, die fast schon beängstigend wirkt...

Karikatur (Foto: Martin Höfer) Karikatur (Foto: Martin Höfer)
Fast vier Stunden wurde gestern geredet, debattiert, gestritten, wurden wieder bunte Bilder an die Wand "geworfen". Am Ende hätte man sich davon zwei Stunden sparen können, denn beschlossen wurde sowieso alles, was die Verwaltung sich ausgedacht hatte.

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Die Verhältnisse im Nordhäuser Kreistag sind für einen Landrat und dessen Verwaltung so komfortabel wie nie zuvor. Zwei Einheitsparteien - LINKE und SPD - die nahezu geschlossen hinter allem her marschieren, was die "Leitung des Hauses" oder was "ich", manchmal auch "meine Verwaltung" - also der Landrat - sich ausdenken und als Beschlussvorlagen zu Papier bringen.

Dass diese Beschlussvorlagen auch mal wichtige Zahlen zum Inhalt haben, die ausschlaggebend für die finanzielle Zukunft des Landkreises sein könnten, den interessierten Kreistagsmitgliedern kurz vor den Sitzungen vorgelegt werden, das wird hingenommen und bei berechtigter Kritik abgebügelt, frei nach dem Motto: seien Sie froh, dass es keine Tischvorlage geworden ist. Zumindest die Urgesteine des Kreistages, die in allen Fraktionen des Kreistages zu finden sind, müssten ein wenig rebellieren. Doch Kritik? Fehlanzeige?

Landrat Matthias Jendricke hat es in seiner kurzen Amtszeit fertiggebracht, die beiden linken Fraktionen und Teile der CDU so zu disziplinieren, dass da schon der Verdacht bestehen könnte, er habe sich die Unterwürfigkeit "erkauft". Es gab Zeiten, da diskutierten zumindest die Bürgermeister über die Höhe der Kreisumlage. Gestern mahnten sie nicht einmal ob deren Höhe. Wo einst der Chef des kreislichen Gemeinde- und Städtebundes, Ellrichs Bürgermeister Matthias Ehrhold, immer in die Bütt ging und loslegte, da bleibt heute Parteitreue und Unterwürfigkeit, schließlich dient Ehrhold als SPD-Kreischef auch nur dem SPD-Landrat. Und schließlich gab es für die Stadt ja die Turnhalle, die nun plötzlich doch teurer geworden ist, der Landkreis mehr Miete zahlen muss. Was soll's?

Abstimmung im Kreistag (Foto: nnz) Abstimmung im Kreistag (Foto: nnz)
Und wer vielleicht von Bleicherodes Bürgermeister Frank Rostek mal auch nur einen kurzen Redebeitrag erwartet hätte, der kennt nicht die Abhängigkeiten, schließlich soll ja in diesem Jahr das Schiller-Gymnasium in Bleicherode saniert werden. Rostek, Dirk Erfurt, zufällig auch Bürgermeister wie Maik Schröter, Stephan Klante oder Dr. Klaus Zeh - sie alle sind plötzlich sprachlos geworden. Und das in der CDU-Fraktion, die ja landespolitisch - da Opposition - im Kreistag nichts zu "befürchten" hat. Oder doch?

Die CDU-Fraktion ist längst das Opfer der genial-taktischen "Teile-und-herrsche-Politik" von Matthias Jendricke geworden. Beweis dafür sind die Diskussionsbeiträge von Egon Primas. Nahm der sich in den zurückliegenden Jahren mal Matthias Jendricke vor, so scheint er plötzlich aus dessen "Hand zu fressen", wie in eigenen Fraktionskreisen kolportiert wird. Noch hält die eine Hälfte der Fraktion zu Primas, noch gelang keine Palastrevolution. Den Abhängigkeiten sei Dank.

Über die LINKE muss nicht viel verloren werden. Die folgt dem Landrat auf Schritt und Tritt, fast könnte man das mit "Gottvertrauen" beschreiben. Die SPD-Fraktion im Kreistag, die ist ob der fragilen Regierungsbeteiligung in Erfurt sowieso diszipliniert, frei nach dem Motto "Alles für die Macht im Lande, alles für Matthias!"

Bleibt die Frage nach Rudimenten einer kritisch nachfragenden Opposition. Diese Rolle haben neben Einzelkämpfern wie Arndt Schelenhaus die Mitglieder der Fraktion "FDP und Freie Wähler Nordhausen" übernommen. Sie erscheinen wie Aliens in einer Welt der Nicker und Ja-Sager. Vielleicht beschäftigen sich deren Mitglieder auch nur sehr intensiv mit dem Zahlenmaterial, das ihnen kurzfristig zur Verfügung gestellt wird. Sie fragen nach, sie machen eigene Vorschläge - und: sie werden von der Mehrheit im Kreistag dafür belächelt. Die Höchststrafe in solch einem Gremium.

Und so kann die Verwaltungsspitze im Landratsamt weitermachen, gestützt von der eigentlich oppositionellen CDU, die jedoch noch Stefan Nüßle zum stellvertretenden Landrat befördern und stillhalten muss. Die Service Gesellschaft wird weiter wachsen, begleitet von Aufsichtsräten, die in ihr den Polit-Gral sehen, mit dem Schulen saniert und das BIC gerettet werden kann. Alles in allem sind das wunderschöne Aussichten - denn so geht Politik im Landkreis Nordhausen.
Peter-Stefan Greiner
Autor: nnz

Kommentare
murmeltier
25.05.2016, 09.11 Uhr
Toll
Tolle Analyse. Dem ist nichts, aber auch gar nichts hinzuzufügen. Von solch einer "Politk" haben die Menschen die "Nase voll". Nur die Agierenden selbst merken es nicht, oder wollen es nicht merken. Es geht schließlich um Posten und die eigene Existenz.
SKRPopper
25.05.2016, 09.42 Uhr
Hilfe!
Was für ein grauenhafter Artikel. Viele Andeutungen, viel Vages, viel technomagisches Geheimwissen, aber keine brauchbare Information. Schmierenjournalismus unter Bild-Niveau.
HausH
25.05.2016, 09.44 Uhr
GENAU SO!!!
Beim lesen des Artikels ist mir sehr deutlich geworden, was dieser Kreistag darstellt. Ich schäme mich dafür, insbesondere die CDU ("Opposition") ist einfach nur noch erbärmlich.

SYNONYM für erbärmlich:

kläglich,
miserabel,
jammervoll,
bedauernswert,
bemitleidenswert oder
armselig
Treuhänder
25.05.2016, 10.12 Uhr
Hilfe?
Die ist wohl eher für SKRPopper angebracht. Vielleicht bellen ja getroffene Hunde am lautesten? Aber gut, dass hier diskutiert werden kann. Bitte aber über der Gürtellinie bleiben, vor allem als Anonymus.
Fönix
25.05.2016, 10.22 Uhr
Paradebeispiel politischer Verantwortungslosigkeit
dabei kann ich die linientreuen Akteure gleich welcher politischen Coleur in ihrer Kleingeistigkeit ja sogar verstehen. Sie treibt die nackte Existenzangst, der Hort der eigenen Pfründe muss, koste es was es wolle, erhalten bleiben. Wo das letztendlich hinführt, haben wir vor knapp 30 Jahren schon einmal erleben dürfen.

Fakt ist, das Volk verweigert zunehmend die Ge-Volk-schaft, die Wahlergebnisse bei den kommenden Wahlen, egal für welches Parlament, werden für die etablierten Parteien verheerend sein. Selbst das Modell der sogenannten "Großen Koalition" als letzter Rettungsanker garantiert längst keine Mehrheiten mehr. Was danach kommt?

Ich weiß es nicht, es wird davon abhängen, ob sich die Vernünftigen mit den Wissenden zusammentun oder ob sich mangels politischer (und anderer) Bildung des Wahlvolks der blanke Populismus endgültig durchsetzt. Was dann passieren kann, haben bei uns nur die ganz Alten noch selbst erlebt. Die Ergebnisse der anstehenden US-Wahlen werden ein Fingerzeig sein, welche Tendenzen sich auf globaler Ebene abzeichnen. Ich befürchte, die politischen "Eliten" verspielen gerade die letzte Chance, die vielen gravierenden sozialen, politischen, ökonomischen und ökologischen Fehlentwicklungen auf lokaler, regionaler, nationaler und globaler Ebene zu korrigieren. Was dann folgt, ist Anarchie und Chaos.
Gute Nacht.
N. Baxter
25.05.2016, 10.29 Uhr
wo bleibt...
das Statement vom RIESEN, welches stets zur allgemeinen Erheiterung der NNZ Leser beigetragen hat??? :-)
Stadtbürger
25.05.2016, 10.51 Uhr
ich gebe die hoffnung nicht auf
zunächst mal ein sehr guter artikel. die herrschende klasse aus cdu, spd und linken betrachtet unseren landkreis als selbstbedienungsladen.

dieses dubiose konstrukt um die service-gesellschaft wird auf kurz oder lang implodieren. der tolle fachmann jendricke fährt unseren landkreis direkt vor die wand und primas und bachmann feuern den landrat als beifahrer noch an. mal abgesehen davon bemerkt man bei den beiden alten männern schon, dass deren geistiges leistungsniveau massiv nachgelassen hat.

aber so lange es leute wie arndt schelenhaus, inge klaan und die leute aus der fdp-fraktion gibt, gebe ich die hoffnung nicht auf. die stehen wenigstens auf und lassen sich nichts gefallen. auch die richtigen fragen werden von diesen kreistagsmitgliedern gestellt.

bitte macht weiter so und lasst jendricke und seine "freunde" nicht einfach so davonkommen.
Gudrun1974
25.05.2016, 11.06 Uhr
Ich lache und genieße das Gekreische der Kommentatoren.
Herrlich was hier in den letzten Wochen so los war.

Besonders gestern zum Kreistag. Daumen hoch für "Nordhäuser Freiheit" und Frau Enzinger für deren, Realitätssinn.

Der Landrat hat seine Beschlüsse glücklicherweise durchgesetzt, auch, mit den Stimmen moderater und weitblickender Mitglieder der CDU.

Damit hat unser Landrat volle Handlungsfähigkeit bewiesen, und mit dem Haushalt hat er den Bürgern eine Handlungsperspektive aufgezeugt .

Klar das, dass den Neidern hier nicht passt.

So, jetzt können alle weiter giften, der Landrat geht inzwischen an die Arbeit.
Gudrun1974
25.05.2016, 11.15 Uhr
PS: Das Bild zum Artikel ....
.... zeigt ganz schön viele Hände, die dem Landrat ihr Votum geben! Steht, irgendwie im Mißverhältnis zu der Zahl der Kommentatoren die hier Jendricke Bashing machen. Ha, ha, ha.
TFuhrmann
25.05.2016, 11.47 Uhr
@Riese87
Werter Riese,
ihre drittklassige "Landrat-Verherrlichungs-Parodie" nervt langsam. Offensichtlich haben Sie zwei Nicknames und wohl auch schon verwechselt; wie sonst ist zu erklären, dass sie unter Riese87 regelmäßig den Landrat verherrlichen aber auch schon mindestens einmal Landrat-Bashing betrieben haben.
Bleistift und Lineal
25.05.2016, 13.03 Uhr
@riese87
Sie sind 'raus, seitdem Sie Ihre nicknames verwechselten und unter Ihrem "unser landrat ist gottgleich"-nick einen "unser landrat ist das letzte"-kommentar gepostet haben.
jede weitere wortmeldung können Sie sich somit sparen. Legen Sie sich einen neuen nickname zu.
HUKL
25.05.2016, 13.08 Uhr
Es fehlte scheinbar nur noch Frau Ministerin Keller....
Wenn man als Außenstehender, doch irgendwie mit Nordhausen verbundener Bürger, das locker angefertigte Protokoll des Herrn Greiner über die munteren Geschehnisse der gestrigen Kreistagsitzung gelesen hat, ist es völlig klar, warum auch im gesamten Land die ehemalig geordnete Politik regelrecht aus den Fugen geraten ist. Solche aufgekommenen Modeworte, wie „Unterwürfigkeit“, „aus der Hand fressen“, „kollegiale Gefolgschaft“ usw. gab es bisher einfach kaum, weil bereits im Ansatz aufkommende Ungereimtheiten rechtzeitig durch vernünftige parteiübergreifende Diskussionen rechtzeitig im Keime erstickt wurden.

Wie gerade in Österreich der gefährliche Trend, durch allgemeine Unzufriedenheit der Bürger und einer folgenden beängstigenden Ansammlung von Stimmengewinnen an die parteiliche Macht zu kommen, gerade nochmals knapp abgewandt werden konnte, sollten wir bereits in den kleineren Parlamenten wieder gemeinsam den Grundstein legen, das möglichst Beste für alle Bürger anzustreben.

Dem gegenwärtigen Bestreben des aus verschiedenen Gründen über die Stadtgrenze Nordhausens bekannten Landrates Jendricke, der seine Nase praktisch überall in alle Brennpunkte seiner Umgebung tief hineinsteckt, wäre zu wünschen, zeitnah vom „ich“ zum „wir“ zurückzukehren und wieder ein wenig auf Gemeinsamkeit umzuschalten, damit sich aus dem „wortlosen Gefolge“ wieder eine vernünftige Partnerschaft entwickeln kann.

Mit großer Freude beobachte ich übrigens immer wieder das allgemeine Auftreten der aus Nordhausen stammenden „Mehrzweckwaffe“, Frau B. Keller, die als vielseitige Ministerin Thüringens ständig mit ihrem mannequinähnlichen Äußeren für Furore sorgt.......
H.Buntfuß
25.05.2016, 13.21 Uhr
Ein sehr guter Artikel,........
so manchen Politiker/in wird er zur Weißglut gebracht haben. Aber es ist nun einmal WAHR, viele Damen und Herren aus der Politik leben in einer Scheinwelt, man hat den Zugang zur reellen Welt total verloren, oder etwa nicht?

Diese HOCHKARÄTIGEN De….. aus der politischen Riege, beherrschen wohl nur noch das nachäffen und ab nicken? Man ist besorgt über den Zulauf den die AfD bekommt. Wen wundert das, bei solch einer Politik?

Immer mehr Politwissenschaftler, sehen die die AFD im Aufwind. einer dieser Personen sagt: „ Die Kritik der Partei (AfD)an den Jetzigen Parteien und ihrer Politik, kommt bei den künftigen Wählern sehr gut an. Umfragen zu Folge, kommt die AFD leicht auf 12 bis 15 Prozent.“

Was machen die gescheiten Politiker dagegen, sie klopfen DUMME Sprüche, wie man das von ihnen gewohnt ist, oder nicht?
Nordhäuser Freiheit
25.05.2016, 14.40 Uhr
Zeh hat auch seine katholische Connection
Obs bei der Stadt anders läuft als im Kreistag? Zehs gesamtes engeres Umfeld aus einflußreichen Beratern soll sich ja zum großen Teil aus der Domgemeinde speisen oder zumindestens katolischen Glauben sein.
Peter59
25.05.2016, 18.11 Uhr
Abklatsch von Berlin....
Abklatsch des Systems Merkel, der Name der Parteien ist auch hier wie dort irrelevant, alle gleich! Das ist einer der Gründe, warum die AfD so vehement bekämpft wird, reiner Machterhalt, der "Wähler" ist dabei völlig uninteressant. Diese Politikoligarchen fahren das politische System auf diese Weise an die Wand, und wenn der Begriff "Demokratie" in Deutschland gebraucht wird, ist das einfach nur Makulatur..... Auf diese Weise kommt wieder die Frage nach dem "starken Mann" auf, die Folgen sind bekannt und haben uns an den Rand des Ruins gebracht.... Damit der doofe Michel aber was zu tun hat, wird die AfD als Gespenst aufgebaut. Zieht aber nicht mehr....Bei Umfragen liegt sie bereits weit über 15 %, auch hier wird gelogen..... Das System schafft sich gerade selbst ab und das Grundgesetz wird mit Füßen getreten. Beste Bedingungen für Instabilität im Land, geschaffen von einer Politikerkaste, die sich jenseits von Gut und Böse befindet. Gute Nacht Abendland.....
geloescht 010
28.05.2016, 10.47 Uhr
Alles - nur nicht AfD
Man mag sich an Berlin und viele Landeskoalitionen erinnert fühlen. Da rückt in den Parlamenten zusammen, was eigentlich nicht zusammengehört. Überall wird mit Mehrheit alles durchgewinkt.
Nur nicht Opposition sein - dann ist man ja AfD.
Wer Harmonie erzwingt wird Sturm ernten.
I.H.
28.05.2016, 12.54 Uhr
Die können machen was sie wollen,
für den Autor dieses Artikels machen sie alles falsch. Stimmen sie im Block gegen oder für den Haushaltsentwurf, dann sind es ferngesteuerte Marionetten, die sich im sogenannten Establishment festgesetzt haben. Stimmt die Hälfte einer Fraktion gegen den Haushaltsentwurf wird ihnen vorgeworfen, dass sie nicht opponieren weil die andere Hälfte angeblich noch auf irgend welche Leute von gestern hört und abhängig sein soll. Geschenkt. Aus dem Kreis kommt keiner heraus.

Der ganze Quatsch hier soll auch nur Wahlkampfhilfe für die AfD sein. Darüber muss man sich im klaren sein. Ich habe allerdings keine Ahnung, was man sich davon verspricht. Wer mal aufmerksam liest, was die eigentlich wollen, wird keine gerechtere Gesellschaft finden sondern nur einen Ort, in denen es den Schwachen der jetzigen Gesellschaft noch schlechter geht!
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