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Mo, 18:52 Uhr
23.05.2016
SPD-Diskussionsrunde

Fit für die Zukunft?

Momentan geben sich die Landtagsfraktionen in Nordhäuser die Bürgerhaus-Klinke in die Hand. Vor einigen Tagen zelebrierte die CDU ihre Bildungspolitik, heute lobte die SPD die sogenannte Verwaltungs-, Funktional- und Gebietsreform von Rot-Rot-Grün...

Blick auf das Podium (Foto: nnz) Blick auf das Podium (Foto: nnz)
Die Eröffnung der Veranstaltung übernahm die hiesige sozialdemokratische Landtagsabgeordnete Dagmar Becker, die den Ratssaal mit dem Bürgersaal verwechselte.

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Sie begrüßte die honorigen Polit-Gäste, nach deren Namensnennung immer eine Pause für das Applaudieren sein musste. Nach Becker ging dann Matthias Hey an das Rednerpult und begrüßte erneut die Gäste sowie den Moderator des Abends.

Im Podium Platz genommen hatten neben dem heute kreisreisenden Staatssekretär Maier (wir berichteten), der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Hey, der kommunalpolitische Sprecher der Fraktion, Uwe Höhn, Thüringens Innenminister Holger Poppenhäger sowie für die Wirtschaft die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt, Dr. Cornelia Haase-Lerch.

Nach der Doppelvorstellung der honorigen Ehrengäste hielt dann der Minister ein sogenanntes Impulsreferat. Im Grunde genommen das gleiche Statement wie es Poppenhäger vor einem größeren Auditorium in der Ballspielhalle abgab. Die Thüringer werden weniger, die Verwaltungen müssen zusammengelegt werden. Weniger Landräte, weniger Bürgermeister – an der Zahl der Landtagsabgeordneten wird allerdings nicht gerüttelt. Jedenfalls ist für Minister Poppenhäger die Zeit des Diskutierens vorbei, jetzt sei die Zeit des Handelns gekommen.

Auditorium (Foto: nnz) Auditorium (Foto: nnz)
In der Diskussion stellte sich die Vertreterin der Wirtschaft ganz klar auf die Seite der Landesregierung. Jeder Abbau von Bürokratie nutze der Wirtschaft. Auch sei weniger Verwaltung immer gut und könne effektiver arbeiten. Diesen Ball nahm Wirtschaftsstaatssekretär Maier auf und wollte die Nachteiligkeit einer Kleinstaaterei an Hand fehlender Förderanträge zum Ausbau des Breitbandes nachweisen. Hier sie Meck-Pomm Vorreiter, weil es in diesem Bundesland nur acht Landkreise gebe. Zumindest bei den Gästen, die nicht der SPD angehören, gab es dafür ein mitleidiges Zucken.

Für den Südthüringer Uwe Höhn gehen durch die Konzentration der Verwaltung, also dem Zusammenschluss von Gemeinden keine Identitäten verloren. Jeder Verein, jeder Ortsteil würde seine Heimatfest feiern, egal, wie Orts- oder Kreisgrenzen gezogen seien. Man lasse sich auch nicht von dem einen oder anderen kabarettistischen Auftritt manches Landrates nicht vom Weg abbringen.

Nach einer Stunde bestand nun die Chance für Fragen aus dem Auditorium. Den Anfang machte ein Bürgermeister aus dem Eichsfeld, der die Gebietsreform von Rot-Rot-Grün als durchweg falsch kritisierte. Man werde alles mögliche tun, um einer Zwangszusammenlegung zu begegnen. Dem Innenminister überreichte der Kommunalpolitiker einen Gehstock aus Lindewerra, denn nach der Reform würden die Gemeinden "am Stock gehen".

Der ehrenamtliche Bürgermeister von Bad Tennstedt sprach sich gegen die Fortführung der Verwaltungsgemeinschaft aus, sie sei veraltet. Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh, für den Größe nie gleich Stärke sei, stellt sich darauf ein, die Beschlüsse zur Gebietsreform umzusetzen.

Nach 90 Minuten setzte eine allgemeine Erlahmung ein, was wohl auch daran lag, dass im Podium ausschließlich Befürworter der Reformen saßen, den Moderator mal ausgenommen.
Peter-Stefan Greiner
Autor: nnz

Kommentare
Liane Enzinger
23.05.2016, 20.40 Uhr
Minister vor leeren Stühlen
Wirft man einen Blick auf das Foto, so erschreckt die mangelnde Beteiligung.

Viele der Anwesenden werden vermutlich noch Vertreter der Parteien bzw. Amtspersonen gewesen sein.

Zieht man die noch ab, bleibt die Frage: Zu wem hat man dort gesprochen? Zum Bürger?
Zukunft
23.05.2016, 20.41 Uhr
Klar
Klar, an der Zahl der Landtagsabgeordneten wird nicht gerüttelt. Was anderes ist von der Politik auch nicht zu erwarten. Die anderen können sehen wo sie bleiben.

Hauptsache der eigene Status bleibt gewahrt. Andere müssen flexibel sein, müssen sich mit 63 noch mal umschulen lassen, müssen mit Hartz IV und einem Euro Job zufrieden sein und auch die Rente mit 70 akzeptieren bei immer weniger Rente.

Über Angelegenheiten entscheiden, die einen selbst nicht betreffen, ist eine schöne Sache.
Crimderöder
24.05.2016, 08.17 Uhr
Verkleinerung des Landtages
Eine Verkleinerung ist bei sinkenden Einwohnerzahlen und der Fusion von Landkreisen nur folgerichtig. Die Länder Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern haben eine ähnliche Bevölkerungszahl und kommen mit deutlich weniger Abgeordneten aus, nämlich mit 69 und 71.

In Erfurt dagegen leistet man sich 91 MdL. Versuche, die Zahl zu senken, gab es immer wieder. Das Verhältnis stimmt schon lange nicht mehr: 1990 waren 89 Abgeordnete für 2,6 Millionen Thüringer verantwortlich, heute sind es 500.000 weniger.
Der letzte Woche eingebrachte Gesetzesentwurf der AfD-Fraktion (Verringerung auf 62) wurde von allen anderen Parteien ohne große Diskussion abgeschmettert. Wille zum Sparen? Verhältnismäßigkeit? Heuchelei!
RaWu
24.05.2016, 09.22 Uhr
Die "rege" Teilnahme der Bürger
an dieser Vorführung korreliert mit dem Vertrauen der Bürger in die Fähigkeiten der Artisten.

Parteiveranstaltungen streuen nur Sand in die Augen der Vortragenden, die von sich selbst glauben, alles richtig zu machen und alles zu wissen.
altmeister
24.05.2016, 14.30 Uhr
Einsparungen
Ich bin immer noch der Meinung, daß erst durch den Zusammenschluss von Bundesländern und somit durch die Einsparung von Landesregierungen tatsächlich gespart würde. Das wollen die Damen und Herren in den Landesregierungen aber nicht einmal andenken, hängen ja die eigenen und gut dotierten Jobs daran.
So wird nur eine kontraproduktive und hastige Gebietsreform durchgepeitscht, die nur Kosten und keinerlei Nutzen bringt. Vor allem wird es für den Normalbürger durch diese geplanten Zwangsehen der Kommunen nicht besser, zusätzlicher Zeit- und Kostenaufwand werden anfallen.
Das Problem hätte ich nicht, wenn die Landesregierung 150 km weiter weg wäre, da habe ich sehr selten etwas zu erledigen, oder mal ehrlich, eigentlich nie.
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