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Di, 10:04 Uhr
05.01.2016
Der Arbeitsmarkt im Dezember

Niedrigste Arbeitslosigkeit seit der Wende

Mit der niedrigsten Dezember - Arbeitslosigkeit seit 25 Jahren ging das Jahr 2015 auf dem Arbeitsmarkt in Nordthüringen zu Ende. „Wir haben auch zum Jahresende weniger arbeitslose Menschen als im Vorjahr. Das ist eine gute Nachricht“, erklärt Agenturchef Karsten Froböse...


Arbeitslosenquote Dez. 2015 (Foto: vgf) Arbeitslosenquote Dez. 2015 (Foto: vgf) In den Landkreisen Nordhausen, Eichsfeld und im Kyffhäuserkreis waren Ende Dezember nach Angaben der Arbeitsagentur erstmals weniger als 11.000 Personen arbeitslos. Die Arbeitslosenquote aller zivilen Erwerbspersonen lag bei 7,8 Prozent. Im Vorjahresmonat betrug die Quote noch 8,0 Prozent.

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Der Dezember brachte saisontypisch zum Vormonat einen Anstieg der Arbeitslosigkeit mit sich. Die Zahl der Jobsuchenden stieg gegenüber November um 717 Personen (+7,0%). Allerdings ging gegenüber Dezember 2014 die Zahl der Meldungen aus dem ersten Arbeitsmarkt mit knapp 1.200 leicht um 1,3 Prozent zurück.

Verglichen mit dem Vorjahresmonat wurden 234 Arbeitslose (-2,1%) weniger registriert. Vor allem im Landkreis Nordhausen konnte die Arbeitslosigkeit spürbar gesenkt werden. Die Arbeitslosenquote betrug Ende des Jahres 8,5 Prozent. Vor einem Jahr lag sie noch bei 9,2 Prozent. Der Landkreis Eichsfeld verzeichnete eine Quote von 5,2 (+ 0,1% zum Vorjahr). Der Kyffhäuserkreis liegt mit 10,7 unverändert zum Wert des Vorjahres.

Über 400 freie Stellen wurden Ende des Jahres von den Betrieben und Verwaltungen gemeldet, rund 7 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Rückblick auf das Jahr 2015

Arbeitslosigkeit ging weiter zurück
Drei Punkte waren beim Rückblick auf das Jahr 2015 für Froböse wichtig: „Die Beschäftigung hat weiter zugenommen, die Arbeitslosigkeit ist auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung gesunken und die Langzeitarbeitslosigkeit konnte um 7,4 Prozent gesenkt werden.“

Über 85.800 Menschen seien zur Jahresmitte in den Landkreisen Nordhausen, Eichsfeld und im Kyffhäuserkreis sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen, rund 600 (+0,7%) mehr als 2014. Mit 11.213 Personen ging die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt 2015 in Nordthüringen um 647 (-5,5%) gegenüber 2014 zurück. Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, lag bei 8,0 Prozent. Vor einem Jahr lag sie noch bei 8,4 Prozent. In allen drei Landkreisen sei die Arbeitslosenquote im letzten Jahr rückläufig gewesen, so Agenturchef Froböse.

Am deutlichsten im Landkreis Nordhausen: Hier sank die Quote im Vorjahr von 9,6 auf 8,9 Prozent in 2015. Die Arbeitslosenquote des Landkreises Eichsfeld habe 5,2 Prozent, 0,4 Prozentpunkte weniger als 2014 betragen. Im Kyffhäuserkreis sei die Quote mit 10,8 Prozent zum Jahr 2014 um 0,2 Prozentpunkte gesunken. Bei den von der Arbeitsagentur betreuten Arbeitslosen stand Nordthüringen im bundesweiten Vergleich aller 156 Arbeitsagenturen beim Rückgang der Arbeitslosigkeit erfreulicherweise an sechzehnter Stelle.

Langzeitarbeitslosigkeit konnte gesenkt werden
Die gute Arbeitsmarktsituation hat auch für Langzeitarbeitslose bessere Integrationschancen eröffnet. Froböse machte deutlich, dass zudem die intensive Betreuung Erfolge zeige. „Wir kümmern uns sehr intensiv um Menschen, die hier sind und die unsere Unterstützung benötigen“, so Froböse.

Intensive Vermittlung führe dazu, dass zum einen weniger Menschen langzeitarbeitslos werden. Zum anderen konnten 13,2 Prozent mehr Langzeitarbeitslose als im Vorjahr durch die Agentur Nordhausen in Beschäftigungen auf dem ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden. Im Vergleich der ostdeutschen Agenturen war das die höchste Steigerung. Im Ergebnis ging bei der Agentur 2015 die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 13,9 Prozent zurück.

Die Jobcenter registrierten im Jahresverlauf ein Minus von 5,8 Prozent. Insgesamt konnte die Langzeitarbeitslosigkeit um 7,4 Prozent gesenkt werden, das war noch stärker als der Rückgang der allgemeinen Arbeitslosigkeit. Knapp 3.900 Männer und Frauen sind aktuell länger als zwölf Monate ohne Arbeit. Mit intensiven Betreuungsangeboten und spezieller Beratung werde man den eingeschlagenen Weg auch im nächsten Jahr fortsetzen.

Weniger Jugendliche arbeitslos
Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen ging auch 2015 weiter zurück. Für junge Menschen sei die Chance für den Berufseinstieg unverändert gut, so Froböse. Heute habe man durch regional nachgefragte Berufe als junger Mensch vielfältige berufliche Möglichkeiten, sowohl für den Einstieg in das Berufsleben als auch bei späterer Karriere in den Unternehmen. Mit 715 unter 25-Jährigen waren 10 Prozent Jugendliche weniger gemeldet als im Vorjahr.

Unternehmen hielten, vor allem nach Ende von Ausbildungen, verstärkt an gut qualifizierten jungen Leuten fest. Im Jahresverlauf meldeten sich 12,7 Prozent Jugendliche nach einer Beschäftigung aus dem ersten Arbeitsmarkt weniger als im Vorjahr arbeitslos.
Die Arbeitslosenquote betrug im Jahresdurchschnitt 6,7 Prozent, vor einem Jahr lag sie um 0,1 Prozentpunkte höher.

Qualifizierung als Weg zur Fachkräftesicherung
Für Fachkräfte habe der Arbeitsmarkt auch 2015 gute Beschäftigungsmöglichkeiten geboten. So sei beispielsweise in vielen gewerblichen Bereichen und in der Gesundheits- und Pflegebranche die Nachfrage noch höher als im Vorjahr gewesen. Für ungelernte Arbeitnehmer sei es schwieriger geworden, die passende Stelle zu finden. Deshalb habe man in den letzten Jahren den Fokus auf gezielte Qualifizierung gelegt.

Knapp 1.300 Männer und Frauen fanden mit Unterstützung der Arbeitsagentur und Jobcenter den Zugang zu Qualifizierungsangeboten. „Die Weiterbildungen sind auf den Bedarf der regionalen Wirtschaft ausgerichtet“, meint Agenturchef Froböse. Die Erfahrung der vergangenen Jahre habe deutlich gezeigt, dass sich der Einsatz lohnt. Mit aktuellen Berufskenntnissen sei man im Bewerbungsverfahren gut ausgerüstet. Deshalb werde die Arbeitsagentur auch im neuen Jahr gezielt für Berufsausbildung und Weiterbildung werben und mit entsprechenden Angeboten unterstützen. Insbesondere Geringqualifizierten und Berufsrückkehrern wolle man damit den Weg in einen erfolgsträchtigen Beruf ebnen.

Personalnachfrage geht leicht nach unten
Arbeitgeber haben im Jahr 2015 weniger entlassen, so dass auch die Zahl der Arbeitslosmeldungen aus dem ersten Arbeitsmarkt rückläufig war. Rund 10.700 Personen meldeten sich bei der Nordhäuser Arbeitsagentur und den Geschäftsstellen in Sondershausen und Leinefelde-Worbis arbeitslos, das waren 771 weniger als 2014.

Die Zahl der Arbeitslosmeldungen aus Beschäftigungen des ersten Arbeitsmarktes verringerte sich damit um 6,7 Prozent. Allerdings ging der Personalbedarf der Unternehmen auch leicht zurück. 5.677 sozialversicherungspflichtige Stellen wurden in den vergangenen zwölf Monaten gemeldet, 3,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Nachfrage lag aber noch über dem Niveau von 2013. Nahezu 86 Prozent der Stellen waren im letzten Jahr unbefristet. In einzelnen Wirtschaftsbereichen gab es auch in den letzten zwölf Monaten einen Zuwachs freier Stellen, so vor allem in der Gesundheits- und Pflegebranche, im Baugewerbe, im Transportbereich und im Dienstleistungssektor.
Die Zahl geringfügiger Stellen ging mit durchschnittlich 30 Stellen um über 40 Prozent zurück.

Zahl der ausländischen Arbeitslosen gestiegen
Rund 400 ausländische Arbeitslose waren im Durchschnitt in der Nordhäuser Arbeitsagentur und den Jobcentern registriert. Verglichen mit dem Jahr zuvor, habe man einen Anstieg um 65 Personen. Den größten Anteil an den ausländischen Arbeitslosen hätten dabei nicht Asylbewerber sondern Personen mit Staatsangehörigkeiten anderer EU-Länder, die wie in den Vorjahren hier derzeit auf Jobsuche sind.

„Der erste wichtige Schritt ist das Erlernen der deutschen Sprache“, bestätigt der Agenturchef. Sie sei die Basis für gesellschaftliche Integration. Bei der Einmündung in den Arbeitsmarkt setze man weiter auf Praktika und bereite derzeit Flüchtlinge gezielt auf die spätere Ausbildung in den Unternehmen vor. Über 80 Prozent der Flüchtlinge seien unter 35 Jahren alt.

„Es lohnt sich in junge motivierte Menschen zu investieren. Wenn wir die Chancen richtig nutzen, können aus den Flüchtlingen von heute die Fachkräfte von übermorgen werden“, so Froböse.

„Es ist eine große Aufgabe vor der wir stehen und wir werden dafür Zeit und die nötigen Mittel brauchen. Selbstvertrauen und gemeinsames Engagement sind gefragt.“ Der Nordhäuser Unternehmerverband ginge gemeinsam mit der Arbeitsagentur bereits erste Schritte bei der Ausbildungsvorbereitung von Flüchtlingen. Noch in dieser Woche komme es zur Unterzeichnung von Verträgen zur Einstiegsqualifizierung in Nordhausen.

Der Blick in die Regionen

Landkreis Nordhausen
Die Arbeitslosigkeit ist von November auf Dezember um 274 auf 3.761 Personen gestiegen. Das waren 290 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Dezember 8,5%; vor einem Jahr belief sie sich auf 9,2%. Dabei meldeten sich 932 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 63 mehr als vor einem Jahr und gleichzeitig beendeten 661 Personen ihre Arbeitslosigkeit (–148).

Seit Jahresbeginn gab es insgesamt 10.695 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Minus von 64 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem gegenüber stehen 10.990 Abmeldungen von Arbeitslosen (–121). Der Bestand an Arbeitsstellen ist im Dezember um 10 Stellen auf 373 gestiegen; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 101 Arbeitsstellen mehr. Arbeitgeber meldeten im Dezember 141 neue Arbeitsstellen, 46 mehr als vor einem Jahr. Seit Januar gingen 1.739 Arbeitsstellen ein, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das eine Abnahme von 108.

Landkreis Eichsfeld
Die Arbeitslosigkeit ist von November auf Dezember um 222 auf 2.878 Personen gestiegen. Das waren 51 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Dezember 5,2%; vor einem Jahr belief sie sich auf 5,1%. Dabei meldeten sich 682 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 122 weniger als vor einem Jahr und gleichzeitig beendeten 451 Personen ihre Arbeitslosigkeit (–195).

Seit Jahresbeginn gab es insgesamt 9.404 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Minus von 583 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem gegenüber stehen 9.331 Abmeldungen von Arbeitslosen (–863). Der Bestand an Arbeitsstellen ist im Dezember um 37 Stellen auf 719 gesunken; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 107 Arbeitsstellen weniger. Arbeitgeber meldeten im Dezember 215 neue Arbeitsstellen, 5 weniger als vor einem Jahr. Seit Januar gingen 2.724 Arbeitsstellen ein, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das eine Abnahme von 60.

Kyffhäuserkreis
Die Arbeitslosigkeit ist von November auf Dezember um 221 auf 4.315 Personen gestiegen. Das waren praktisch genau so viele wie vor einem Jahr (+5). Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Dezember 10,7%; sie war damit genau so hoch wie im Vorjahresmonat. Dabei meldeten sich 982 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 94 weniger als vor einem Jahr und gleichzeitig beendeten 755 Personen ihre Arbeitslosigkeit (+34).

Seit Jahresbeginn gab es insgesamt 10.590 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Minus von 325 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem gegenüber stehen 10.581 Abmeldungen von Arbeitslosen (–669). Der Bestand an Arbeitsstellen ist im Dezember geringfügig gesunken, und zwar um 1 auf 301; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 6 Arbeitsstellen mehr. Arbeitgeber meldeten im Dezember 88 neue Arbeitsstellen, 7 mehr als vor einem Jahr. Seit Januar gingen 1.424 Arbeitsstellen ein, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das eine Abnahme von 105.
Autor: red

Kommentare
Kruemelmonster
05.01.2016, 12.29 Uhr
da sind sie wieder, die Argumente
woran sich der Landkreis NDH orientieren sollte...
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