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Di, 22:29 Uhr
08.12.2015
Vertragsunterzeichnung im Rathaus

Neues, altes Heim für den LV Altstadt

Es war eine der kurioseren Kleinstadtpossen des Jahres: einem rührigen Sportverein wird die Halle ohne viel Federlesens gekündigt, eilige Erklärungen folgen erst nachdem das Debakel schon längst da ist. Heute nun unterzeichneten Stadt und Verein einen neuen Vertrag, der auf den ersten Blick gar nicht soviel neues enthält...

Das es doch ein wenig geknirscht hatte nachdem die Kündigung Mitte September "aus Versehen" verschickt worden war, merkte man schon an der Wortwahl der Beteiligten. Die Kündigung habe damals "für viel Wirbel in der Bevölkerung gesorgt", sagte die zweite Beigeordnete der Stadt Hannelore Haase, in deren Verantwortung dieses kleine Kammerstück missglückter Kommunikation fiel. Der Vereinsvorsitzende des LV Altstadt, Klaus Keßler, sprach von einer "etwas eigenwilligen Kündigung" und davon, das man sich jetzt besser verstehe und sich nicht noch einmal ausspielen lassen wollte von "Leuten die ihre eigene Suppe kochen wollen".

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Der scheinbare Rausschmiss des Vereins hatte zu Debatten im Stadtrat und manch hämischen Kommentar geführt, seit heute nun hat alles wieder seine Ordnung. Es sei nie Ziel der Stadt gewesen, dem Verein zu schaden, sagte Haase, vielmehr sei man bemüht, das der Verein seiner Arbeit ohne finanziellen Druck nachgehen könne. Die Beigeordnete lobte ausdrücklich die Kinder- und Jugendarbeit des LV Altstadt, die Mitgliedszahlen würden "ihresgleichen suchen". Der Verein kann die Halle am Frauenberg weiter nutzen und behält auch seine Geschäftstelle, für die aber Miete gezahlt werden muss.

Alles also wieder gut und eigentlich fast alles beim alten, sollte man meinen. Warum aber dann überhaupt der Vertragswechsel? Der ändert vor allem die Trägerschaft der Halle, die wieder unter der Ägide der Stadt liegt. Damit einhergeht dass der Betrieb der Halle nicht wie bisher zwar über den Verein, indirekt aber aus der Sportföderung der städtischen Kasse bezahlt wird, sondern direkt von der Stadt aus dem Topf der Immobilienbewirtschaftung gestemmt wird. Die bisherige Variante war für die Stadt eine freiwillige Aufgabe und die stehen bekanntermaßen angesichts der haushaltärischen Schieflage des Stadtsäckels allesamt auf dem Prüfstand.

Als Träger der Halle wird dieses Problem nun umgangen, die Kosten fallen nicht mehr unter die Freiwilligkeit. Sparen will man dennoch, beteuerten die zuständigen Vertreter der Verwaltung, Frank Ollech und Dieter Jaunich. Mit dem neuen Vertrag habe die Stadt wieder "die volle Kostenkontrolle" erlangt. Einsparmöglichkeiten sieht man vor allem bei den Betriebskosten, die sich für die fragliche Halle am Frauenberg zuletzt auf gut 40.000 Euro beliefen. Der Verein verliert quasi die Hoheit über den Heizungsregler.

Hannelore Haase, Nordhausens zweite Beigeordnete, und der Vorsitzende des LV Altstadt, Klaus Keßler unterzeichnen den neuen Vertrag für die Nutzung der Halle am Frauenberg (Foto: Angelo Glashagel) Hannelore Haase, Nordhausens zweite Beigeordnete, und der Vorsitzende des LV Altstadt, Klaus Keßler unterzeichnen den neuen Vertrag für die Nutzung der Halle am Frauenberg (Foto: Angelo Glashagel)

Erreicht werden sollen die Einsparungen durch Optimierungen bei der Vergabe der Hallenzeiten, Mieteinnahmen nach Sportstättensatzung. Prognosen wieviel man sparen möchte, konnte und wollte keiner der Anwesenden abgeben und auch Vergleiche mit anderen Hallen seien wegen der unterschiedlichen Belegungen schwierig. Man werde sich aber "alle Hallen ansehen" und auf Optimierungspotential überprüfen, sagte Dieter Jaunich, man werde dabei aber keinen besser oder schlechter stellen.

Der LV Altstadt sieht für sich keine Einschränkungen in der Hallennitzung. Wie die Halle in Zukunft belegt werde, darüber werde man sich "im Einvernehmen einigen". Auf Seiten der Verwaltung spricht man von "gegenseitigem geben und nehmen". Das Stück endet mit der Vertragsunterzeichnung, der Vorhang fällt, Applaus aus dem Publikum, Ende gut, alles gut. An dieser Stelle und vorerst zumindest.
Angelo Glashagel
Autor: red

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