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Di, 19:07 Uhr
01.12.2015
nnz-Betrachtung

Machtspiele der besonderen Art

Viele Menschen in diesem Land hatten in das Experiment Rot-Rot-Grün mal mehr, mal weniger große Hoffnungen gesetzt. Sie wagten es - um so mehr sie jetzt enttäuscht sind...


Fünf Millionen Euro hat die Stadt Nordhausen vom Land beantragt, um ihren Bedarf, den sie als Kommune hat, zu decken. Deshalb heißt das Prozedere auch Bedarfszuweisung. Der Bedarf im Falle der Stadt Nordhausen entsteht einerseits, da sie vom Land Thüringen immer weniger Geld in Form von Schlüsselzuweisungen bekommt, dafür aber immer mehr Kreisumlage zahlen muss.

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Dass diese Finanztricks am Ende in ein strukturelles Defizit führen, war abzusehen. Und die Finanzjongleure bei der Kommunalaufsicht, Landesverwaltungsamt und Innenministerium sahen zu. Die Beamten und Politiker in letzterem Apparat freuten sich vermutlich klammheimlich ob der mehr Einnahmen für eigene Zwecke.

Knackpunkt für die derartige Abstrafung der CDU-regierten Stadt Nordhausen waren und sind die freiwilligen Ausgaben. Deren Höhe, die zum Schluss der Ära Rinke und Jendricke in nahezu ungebremste Dimensionen mit nahezu ungebremster Geschwindigkeit schoss, hatte die nnz immer wieder kritisiert, sehr zum Unwillen der jeweils im Stadtrat und Rathaus regierenden Mächte. Zum Vergleich: Jedes Unternehmen kann nur das ausgeben, was es zuvor verdient. Im privaten Haushalt ist das nicht anders.

Es war doch so, das diese und andere Warnungen in das eine politische Ohr hineingingen und aus dem anderen Ohr wieder herauswehten. Vor allem bei den linken Parteien konnte es doch nicht genug an freiwilligen Ausgaben sein - hier noch mal 10.000 Euro für einen Verein, dort 20.000 Euro für ein soziales Projekt. Hier 35.000 Euro, damit an einem künstlichen Felsen geklettert werden kann. Die Töpfe und Hände, die aufgehalten wurden, die wurden immer mehr, schließlich saßen deren Protagonisten seit Jahren und Jahrzehnten im Stadtrat und verteilten und wollten immer mehr.

Dass nun aber gerade eine Regierung der Parteien, denen die Freiwilligkeit nicht großzügig genug sein konnte, sich auf eine irre Zwei-Prozent-Regel verbeißt, das nennt sich womöglich Ironie der Geschichte.

Jetzt müssen Verträge gekündigt, Zuschüsse gekürzt oder eingestellt werden. Selbst die Finanzierung des Theaters steht auf der Kippe - weil es RRG so will? Das alles kann nicht sein und letztlich zeigen diese zwei Prozent doch genau auf, was die Kommune zu leisten im Stande ist. Wenig. Auch weil freiwillige Aufgaben eben freiwillig sind und die gesetzlichen Aufgaben davor stehen. Erst wenn die finanziert sind und Geld übrig bleibt, erst dann können wir uns all die schönen Zuschüsse und Zuwendungen leisten. Erst dann können irgendwelche Projekte unterstützt werden, die manchmal den Anschein der Arbeitsplatzbeschaffung von Sozialarbeitern haben, statt die Jugendlichen auf den rechten, pardon, auf den richtigen Weg zu führen.

Jetzt wird Nordhausen der Spiegel vorgehalten und die Schockiertheit, mit der heute zum Beispiel Tilly Pape im Finanzausschuss agierte, die ist geübter Bestandteil der Polit-Posse. Genau diese Tilly Pape, die eine gefühlte Ewigkeit den fast wichtigsten Ausschuss dieser Stadt leitet, die ist mit verantwortlich für die freiwilligen Ausgaben, die jetzt angemahnt werden. Die ist, wie viele der altgedienten Stadträte für Betriebskosten von Prachtbauten politisch verantwortlich, die sich eine Stadt wie Nordhausen einfach nicht leisten kann.

Aber sie mussten her, genauso wie die Freiwilligen Ausgaben. Hier mal nur ein Blick in die Ausgabenliste des Jahres 2010, drei Jahre später sah es nicht besser aus. Und selbst in diesem Jahr sah es mit den Bemühungen sich zu konsolidieren, nicht wirklich besser aus. Was ist geblieben von den Vorhaben einer Arbeitsgruppe? Wie viel wurde eingespart? Dass die Schulden weniger wurden, die der Oberbürgermeister immer gern anführt, ist doch zum größten Teil den Niedrigzinsen und damit einhergehenden Umschuldungen zu verdanken.
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

Kommentare
NDHler
01.12.2015, 20.09 Uhr
Bravo, mein Reden!
Was wurde denn von Zeh geändert in Nordhausen, nichts. Kredite umgeschuldet und die niedrigen Zinsen ausgenutzt. Das ist richtig und gut, aber die Stadt lebt immer noch über ihre Verhältnisse. Zeh ist doch so ein großer Fan von Martin Luther. Der war ein Reformator also ein Gestalter und kein Verwalter wie Zeh. Jetzt müssen echte Reformen angegangen werden und unliebsame Themen auf den Tisch. Theater, Museen, Straßenbahn aber auch eine Privatisierung der Krankenhausanteile sollte zumindest mal diskutiert werden. Alles Maßnahmen welche Geld einsparen bzw einbringen, aber das städtische Leben nicht wirklich einschränken.
Ein Theater kann auch als Bespieltheater weitergeführt werden, Busse können Straßenbahnen ersetzen, ein stadthistorisches Museum reicht Nordhausen bestimmt aus und ein privat geführtes Klinikum behandelt Menschen genau so wie ein privates.
Zukunft
01.12.2015, 20.51 Uhr
Politiker
Politiker passen sich an. Sie argumentieren, wie es gerade passt. Warum gehen wohl immer weniger Bürger zur Wahl, weil manchmal die "Heuchelei" nicht zum aushalten ist.Das ist auf Kommunal-,Landes- und Bundespolitik so. Bei der Loesung von Problemen geht es nicht um Sachloesungen, sondern, um die Bedienung von Interessen. Man muss sich also immer die Frage stellen, wer verfolgt welche Interessen und dann versteht man, warum diese oder jene Äußerung oder Entscheidung so getroffen wurde.
Leser X
02.12.2015, 07.12 Uhr
Sowas kommt dabei heraus,
wenn eine Partei, die eigentlich nur bereit zu stehen hat für den Fall, dass der politische Wind wieder anders weht, sich lieber in der Regierung verschleißt.

Aus diesem Grund wird die LINKE nach der nächsten bevorstehenden politischen Umorientierung auch keine Rolle mehr spielen.

Wenn der eigene Machthunger wichtiger ist als die Interessen der Bürger, dann ist das ein verdientes Schicksal.
Gudrun1974
02.12.2015, 07.20 Uhr
Den Rinkes und Jendrickes geht es doch prächtig
Das gilt auch für deren Familien. Jüngstes Beispiel ist die Einstellung von Frau Rinke bei Herrn Jendrickes Service GmbH unmittelbar nach dessen Amtsantritt.

Herr Jendricke und Frau Rinke werden abends ein Glas Schampus trinken, während sie sich über die Kommentare hier lustig machen. Sie gucken dabei auf ihre Gehalts-bzw. Pensionsschecks und lachen sich über Zeh halb tot, dem sie vor seinem Amtsantritt noch schön ein Loch in die Kasse gebohrt haben.

Zum Wohl, Frau Rinke. Zum Wohl, Herr Jendricke. Das haben wir gemacht!
NDHler
02.12.2015, 08.27 Uhr
Völlig richtig @Rolands Schwert
Aber sie konnten auch ungehindert tun und lassen was sie wollten. Es fehlte eine kontrollierende Opposition! Die entstand erst nachdem die SPD den Spruch "Das haben wir gemacht" ins Leben rief! Mit Recht war man in der CDU sauer, hätte man doch immer fleißig mitgemacht!
Hero
02.12.2015, 10.12 Uhr
Man hat doch
vor der Landagswahl gewusst das die Linken und die SPD nicht mit Geld umgehen können . Aber was hier jetzt abgeht ,geht doch überhaupt nicht. Die Schwarzen haben keinem Geld gegeben. Jetzt wird nur nach Parteibuch vergeben. Wenn die Stadtoberen schlau sind ,würde ich gleich erst einmal beim Theater anfangen zusparen, da trifft es die Verursacher dieser Miesere Rinke und Jendricke ein bisschen persönlich.
Nordhäuser Freiheit
02.12.2015, 10.30 Uhr
Rinke-Jendricke-Mitteldorf-Primas Klüngel zum Klüngeln zu doof!
Der o.g. Klüngel ist selbst zum Klüngeln zu doof. Mit dem Abdrehn des Geldhahns für Nordhausen hat Minister Poppenhäger den Nordhäuser Klüngel dumm stehen lassen.

Ha, ha, ha. Die Genannten sollten lieber abtreten und "Reinholzen" - auf dem Sofa liegen und sich des Lebens freuen.
NDHler
02.12.2015, 11.08 Uhr
@ Nordhäser Freiheit
"Reinholzen", Der ist gut! ;-)
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