Die Jazz-Attack feierte gestern Abend auf dem Hof zwischen Jugendkunstschule und Dom ihren 10. Geburtstag. Altgediente Künstler, Nachwuchstalente und Tribute an große Musiker zogen eine ansehnliche Besucherzahl in den letzten Winkel der Altstadt. Die nnz war auch dabei und hat sich mit den Jazzern über Vergangenheit und Zukunft unterhalten...

Einen schönen Platz habe man sich für die 10. Köstritzer Jazz Attack gewählt, freute sich der Vorsitzende des Jazz-Club Holger Gonska. Angefangen hatte man vor zehn Jahren noch auf dem Bahnhofsplatz, weiter ging es auf den Rathausplatz und zuletzt hate man vor dem Theater aufgespielt.

Nun ist die Jazz Attack keine Riesenveranstaltung, die Hundertschaften anzieht. "Die Jazz Attack ist das aufwärmen bevor der Jazz Herbst richtig losgeht", erklärte Gonska, "und dafür ist der Platz hier genau richtig, er ist nicht zu groß, das Publikum verläuft sich nicht wievor dem Theater und wir haben als Veranstalter alles hier, was wir brauchen."

Mit der bisherigen Jahresbilanz ist man im Verein zufrieden. "Unsere Konzerte sind gut besucht, wir können uns nicht beschweren", sagt Gonska. Und solange die Besucherzahlen stimmen, wird es mit dem Jazz in Nordhausen auch weitergehen. Nur nicht unbedingt in dem Maße, in dem man das gewohnt war. 24 Konzerte hatte man im vergangenen Jahr veranstaltet, dieses Jahr ist es gut die Hälfte. Fördermittel der Stadt gab es für die Jazzer, wie auch für die anderen Vereine, dieses Jahr nicht und man rechnet auch nicht damit, das die Förderung im kommenden Jahr wieder aufgenommen wird.


"Wir hatten ein bisschen Geld aus dem letzten Jahr übrig", erzählt der Mann mit dem Zappa-Bärtchen, "aber eigentlich können wir unserern Sponsoren schon jetzt danken, die waren sehr fleißig dieses Jahr. Wir wollen weiter für Kultur in der Stadt arbeiten. So lange unsere größeren Veranstaltungen gut besucht sind, werden wir es auch schaffen unbekanntere und ausgefallenere Künstler nach Nordhausen zu holen."

An diesem Abend waren das dass Jugenddrumensemble der Kreismusikschule Nordhausen unter der Leitung von Sven Ehrhardt, die "Jet Lemon Band", die Led Zeppelin Stückte verjazzte und Pias Dance Show. Highlight des Abends war der Auftritt der DDR-Blues Legende Jürgen Kerth.

Am 25. September startet der Jazz-Herbst dann offiziell mit dem Auftritt der Jazz-Echo Gewinnerin Johanna Borchert. Höhepunkt und Abschluss bildet wie immer der große JazzRabazz im Theater am 28. November. Hier lässt man sich traditionell nicht Lumpen und holt mit Nils Petter Molvaer einen Trompeter von Weltrang nach Nordhausen der mit seiner Band Cool Jazz, frei nach Miles Davis, und Slidegitarre zusammenführt. Und im Rest des Hauses wird es natürlich auch wieder tönen, flöten und jauchzen.

Gonska's persönlicher Favorit für den Jazz-Herbst ist aber das Konzert "Banned from Utopia" am 24. Oktober. Zu hören sind dann Frank Zappa's Stücke, gespielt von alten Bandkollegen.
Angelo Glashagel