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Fr, 20:25 Uhr
24.07.2015
Ein musikalisch-gewitzter Abend

Sex am Sabbat

Nachdem man die Gäste in diesem Sommer schon mit einem hochkulturellen Shakespear-Medley begeistern konnte, wandte man sich heute Abend in der Echter Nordhäuser Traditionsbrennerei einem ganz anderen Kaliber der Weltliteratur zu: dem jüdischen Witz...

Der nimmt laut Schauspieler Michael Trischan in der Weltliteratur eine Sonderstellung ein. Er sei tiefer, bitterer, schärfer, vollendeter, dichter, und auch dichterischer als der Witz anderer Völker.

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Das Juden witzig sind ist fast schon ein eigenes Klischee, vor allem in den USA. Dennoch ist man geneigt Trischan recht zu geben. In der Traditionsbrennerei gibt der Schauspieler, der sonst eher für TV-Auftritte wie in der Serie "In aller Freundschaft" bekannt ist, einen koscheren Kalauer nach dem anderen zum besten, unterbrochen und begleitet von mitreißenden Klezmer-Klängen. Es geht um alltägliches: die Ehe, die lieben Verwandten, Arztbesuche, Ratschläge vom Rabbi, um Sex natürlich und um die Besonderheiten des jüdischen Lebens, wie die zahlreichen Regeln, die man als gläubiger und praktizierender Jude zumindest theoretisch zu befolgen hat.

Michael Trischan befasst sich in der Nordhäuser Traditionsbrennerei mit dem jüdischen Witz (Foto: Angelo Glashagel) Michael Trischan befasst sich in der Nordhäuser Traditionsbrennerei mit dem jüdischen Witz (Foto: Angelo Glashagel)

Daher auch der Titel "Sex am Sabbat". Ob der erlaubt ist oder nicht und wenn nein, wie man einen kreativen Umweg finden kann, darüber können nicht nur Juden herzhaft lachen werden.

"Ein jüdischer Witz ist niemals Witz um des Witzes willen, immer enthält er eine religiöse, politische, soziale oder philosophische Kritik. Er ist faszinierend, denn er ist Volks- und Bildungswitz zugleich, jedem verständlich und doch voll tiefer Weisheit", heißt es bei Trischan und seinen Begleitern. Durch die Jahrhunderte sei der Witz die einzige und unentbehrliche Waffe des sonst waffen- und wehrlosen Volkes gewesen. Gerade im 20. Jahrhundert hätten viele das Leben seelisch und geistig überhaupt nur mit Hilfe ihres Witzes bewältigt können.

Der Abend in der Traditionsbrennerei war gut besucht (Foto: Angelo Glashagel) Der Abend in der Traditionsbrennerei war gut besucht (Foto: Angelo Glashagel) Tatsächlich ließen sich ein Gutteil der Witze ohne Probleme auf so ziemlich jede andere Bevölkerungsgruppe übertragen, gerade wenn es um Alltagsprobleme geht, mit denen sich jeder irgendwie identifizieren kann. Das man doch mehr schmunzeln muss, als bei den üblichen Schenkelklopfern, das kann daran liegen, das Trischan jeden einzelnen Witz mit Verve vorträgt. Oder auch daran, das die Witze trotz allem noch einmal die gewisse Prise mehr haben, wenn man weiß, das es Witze von Juden über das Leben im allgemeinen und das jüdisch sein im speziellen sind.
Autor: red

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