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Sa, 08:42 Uhr
04.07.2015

Zwei Spanier begeistern Kunstfreunde (2)

Nahezu zwei Jahre intensiver und wohl auch aufregender Vorbereitung haben sich gelohnt. Der Traum von Kunsthaus-Leiterin Susanne Hinsching wurde wahr. Nämlich Werke von Francisco de Goya (1746 – 1828) und Salvador Dali (1904 – 1989) nach Nordhausen zu holen und im „Meyenburg“ für drei Monate zu präsentieren. Die nnz berichtete bereits kurz...


Bei Temperaturen, die mit spanischen Sommerabenden vergleichbar waren, erlebten weit über 200 begeisterte Kunstfreunde im Meyenburg-Park eine Vernissage, die sie wohl so schnell nicht vergessen dürften. „Francisco der Goya und Salvador Dali – Los Capricos“ - so betitelt sich die neue Sonderausstellung, die in diesem Jahr wohl die bedeutendste uns bestbesuchte werden dürfte.

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Susanne Hinsching begrüßte mit herzlichen Worten die riesige Zahl der Kunstfreunde und verkündete gleich zu Beginn ihrer Laudatio die wichtigste Botschaft: Hier trifft Goya auf Dali! In der Tat. Zeitlich gesehen trennt beide Künstler etwa ein Jahrhundert. Und doch waren sie in ihrer markanten kritischen Sichtweise auf das Leben und in ihrer künstlerischen Ausdrucksweise nahe beieinander.

Von 1793 bis 1799 entstand Goyas Zyklus „Los Caprichos“ (deutsch: unbeschwerte Laune). Das waren 80 einzigartige Radierungen „mit brisanten zeit- und gesellschaftskritischen Themen als satirisches Bild der damaligen Gesellschaft“, wie es im Flyer zur Ausstellung und in der Laudatio treffend beschrieben wurde. Und weiter: „ In bizarren Szenen setzte Goya Menschen unterschiedlicher Herkunft, Beruf und Alter neben Tierfiguren, zoomorphe Kreaturen, Hexen oder Dämonen und stellte sie schonungslos naturalistisch bis grotesk dar, um damit Aberglaube oder Überheblichkeit, Mängel des Staates, der Kirche, der Sitten und die Eitelkeiten und Absurditäten der Liebe anzuprangern.“

Die Auseinandersetzung mit dem Erbe Goyas stellt auch heute für viele europäische Künstler eine Herausforderung dar. So gelangte der Spanier Salvador Dali als Hauptvertreter der surrealistischen Kunstströmung im Zuge der Auseinandersetzung mit Goyas „Caprichos“ zu einer eigenen Interpretation. Seine Werke widerspiegeln eine Welt der Träume und Phantasiegestalten. Er verstand es vortrefflich, in Goyas Zyklus seine Bildelemente zu setzen. Nicht selten wurden Bildhintergründe durch verschiedenartige Details ergänzt. Waren die Radierungen Goyas durch Hell-Dunkel-Kontrast geprägt, stechen die Werke Dalis durch Kolorierung hervor. Zudem gab er den Bildern auch andere Titel. Von 80 Goya-Blättern änderte Dali 79 ab, außer Blatt Nr. 43 mit dem Titel „Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer“ - so wie es Goya auch nannte.

Mit dieser Doppelausstellung bietet das Kunsthaus Meyenburg über viele Wochen die Möglichkeit, die Werke der beiden bedeutenden spanischen Künstler nebeneinander zu betrachten und zugleich Gemeinsames und Unterschiedliches herauszufinden.

Abermals hat sich auch an diesem Abend die bereits schon lange Jahre währende Zusammenarbeit zwischen dem Kunsthaus und dem Theater Nordhausen als große Bereicherung erwiesen. So boten unter der Choreographie von Jutta Ebnother Mitglieder der Ballettkompanie in Anlehnung an vier ausgewählte Werke der beiden Künstler Ballettszenen unter dem Titel „Les Caprices – choreographische Skizzen“ dar. Reichlich Beifall gab es für diese beeindruckende Darbietung, die der Vernissage einen außergewöhnlichen Reiz verlieh.

Nicht unerwähnt sollen die zahlreichen Grußworte an diesem Abend bleiben. So überbrachte u.a. die Thüringer Staatssekretärin für Europa und Kultur, Dr. Babette Winter, nicht nur Grüße aus Erfurt, sondern überreichte zugleich einen Scheck in Höhe von 10.000 Euro für das Kunsthaus, die auch dringlichst benötigt werden. Zudem gab es weitere Begrüßungsworte von Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh und dem Leiter der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Dr. Michael Grisko.

Gottlob gibt es diese Institution sowie die Nordhäuser Sparkasse, ohne deren großzügiges finanzielles Engagement derlei Kunstereignisse kaum noch möglich wären. Zudem haben auch mehrere bekannte Nordhäuser Unternehmen mit gewichtigen finanziellen Mitteln zum Gelingen dieser Sonderausstellung beigetragen.
Hans-Georg Backhaus

Die Ausstellung im Kunsthaus Meyenburg ist bis zum 4. Oktober 2015 täglich (außer Montag) von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Vernissage im Kunsthaus (Foto: Hans-Georg Backhaus)
Vernissage im Kunsthaus (Foto: Hans-Georg Backhaus)
Vernissage im Kunsthaus (Foto: Hans-Georg Backhaus)
Vernissage im Kunsthaus (Foto: Hans-Georg Backhaus)
Vernissage im Kunsthaus (Foto: Hans-Georg Backhaus)
Vernissage im Kunsthaus (Foto: Hans-Georg Backhaus)
Vernissage im Kunsthaus (Foto: Hans-Georg Backhaus)
Vernissage im Kunsthaus (Foto: Hans-Georg Backhaus)
Vernissage im Kunsthaus (Foto: Hans-Georg Backhaus)
Vernissage im Kunsthaus (Foto: Hans-Georg Backhaus)
Vernissage im Kunsthaus (Foto: Hans-Georg Backhaus)
Vernissage im Kunsthaus (Foto: Hans-Georg Backhaus)
Vernissage im Kunsthaus (Foto: Hans-Georg Backhaus)
Vernissage im Kunsthaus (Foto: Hans-Georg Backhaus)
Vernissage im Kunsthaus (Foto: Hans-Georg Backhaus)
Vernissage im Kunsthaus (Foto: Hans-Georg Backhaus)
Vernissage im Kunsthaus (Foto: Hans-Georg Backhaus)
Vernissage im Kunsthaus (Foto: Hans-Georg Backhaus)
Vernissage im Kunsthaus (Foto: Hans-Georg Backhaus)
Autor: red

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