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Do, 09:45 Uhr
11.06.2015

Home Office war gestern - neue Arbeitswelt für Nordhausen

Ein handvoll junger Unternehmer wollen mit ein wenig Unterstützung in Nordhausen neue Arbeitswelten erschließen. Statt als Selbstständiger allein im stillen Kämmerlein zu werkeln, wollen sie mit dem "CoDeck" Freiberuflern und Existenzgründern eine kommunikative Alternative zum heimischen Arbeitsplatz bieten...

Neue Arbeitswelt für Nordhausen - im Postgebäude soll mit dem "CoDeck" ein Co-Workingspace für Jungunternehmer und Gründer entstehen (Foto: Angelo Glashagel) Neue Arbeitswelt für Nordhausen - im Postgebäude soll mit dem "CoDeck" ein Co-Workingspace für Jungunternehmer und Gründer entstehen (Foto: Angelo Glashagel)

Andreas Hillmann ist Grafikdesigner und seit 2003 selbstständig. Er habe viele Jahre allein gearbeitet, von zu Hause aus, erzählt er. Die Ruhe, das sei schön gewesen, für eine gewisse Zeit. Irgendwann habe es aber aufs Gemüt geschlagen. Eric Benkenstein wollte sich "nicht im Morgenmantel an den Rechner setzen", sondern trotz Selbstständigkeit das Gefühl haben, tatsächlich zur Arbeit zu gehen.

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Zusammen mit Phillip Belz, ebenfalls Grafikdesigner und Mitglied im gemeinsamen kreativ-Netzwerk "Atopia", wollten sich die Freiberufler nach Alternativen zum "Home Office" umsehen und fanden diese in Linz. In der östereichischen Metropole, die sie über ein Angebot des Europa-Service Nordthüringen und des Buisness and Innovation Centre (BIC) besuchen konnten, hatten die Kreativen hier einen sogenannten "Co-Working Space" kennen lernen können.

Statt allein im heimischen Büro zu sitzen finden sich an einem solchen Gemeinschaftsarbeitsplatz Selbstständige und Unternehmer aus verschiedenen Branchen zusammen und teilen sich gemeinsam ein Großraumbüro. Jeder ist sein eigener Chef, aber man profitiert von der Anwesenheit der anderen, kann sich gegenseitig aushelfen, die Stärken und das Wissen der anderen nutzen, so die Idee des "Co-Working Space".

Die Idee ist auch in Deutschland nicht neu, die Großraumbüros finden sich bisher aber vor allem in den Ballungszentren, vornehmlich im Westen des Landes. Zusammen mit dem BIC, der Hochschule Nordhausen und Unternehmer Axel Heck wollen die Freiberufler diese neue Form des Arbeitslebens jetzt auch in Nordhausen etablieren.

In der oberen Etage des Postgebäudes fand Bauunternehmer Axel Heck Räumlichkeiten vor, die passend erschienen. Noch versprüht der Saal einen Hauch von sozialistischem Charme, doch das soll sich bald ändern. Zwar will man die Denkmalgeschützte Substanz erhalten, sie aber um moderne Arbeitsbereiche für bis zu 24 Personen erweitern, erläuterte Phillip Belz. Das heißt das "CoDeck" will angehenden oder etablierten Selbständigen möglichst alles bieten, was sie zur Arbeit brauchen - Schreibtisch, Großdrucker, schneller Internetanschluss und professionelle Büroausstattung. Nur den eigenen Laptop muss man mitbringen, erzählten die Jungunternehmer. Hinzukommen Küche, zwei Konferenzräume und eine "Kommunikationsinsel" in der Mitte des Raumes. Neben dem reinen Arbeitsplatz ist also auch Raum für Kundengespräche und Veranstaltungen aller Art.

"Das CoDeck ist als preiswerter Anfang für die zukünftige Selbstständigkeit gedacht", erklärte Heck, Interessenten könnten sich Tages-, Wochen- oder Monatsweise einmieten und weitere Leistungen hinzubuchen.

Bis es soweit ist, bleibt noch einiges zu tun aber man steht nicht alleine da. Dr. Kareen Schlangen etwa betreut das Projekt von Seiten der Hochschule, wo sie die Gründungen unterstützt, die aus der Hochschule heraus entstehen. Man müsse ein Interesse daran haben, die eigenen Absolventen auch in der Region zu halten, hieß es zum Pressegespräch und ein zentral gelegenes, modernes Arbeitsumfeld kann da ein reizvoller Faktor sein. Ebenfalls mit im Boot ist das BIC Nordthüringen.

Momentan kämpft das Team darum, das Projekt bekannter zu machen und weitere Interessenten zu gewinnen. Wer mehr wissen will, findet Informationen auf der Facebookseite des "CoDeck" oder kann in gut zwei Wochen die Räumlichkeiten einmal selbst in Augenschein nehmen und mit den CoDeck-Team sprechen. Am 24. Juni um 19 Uhr wollen sie ihre Idee dem Interessierten Publikum im Postgebäude vorstellen. Zugang erhält man über den rechten Seiteneingang des Gebäudes, um vorherige Anmeldung unter info@atopia-gestaltung.de wird gebeten.
Angelo Glashagel
Autor: red

Kommentare
Gehard Gösebrecht
10.06.2015, 14.10 Uhr
Das ist ja eine feine Sache
Die deutsche Post AG ist nur noch Mieter im "eigenen Gebäude" und der Bauunternehmer H. vermietet schon die Etagen darüber.
Da wollen wir alle mal hoffen, daß die deutsche Post nicht einmal in Mietrückstand kommt, sonst droht die fristlose Kündigung mit Zwangsräumung.
Wo ist dann bloß die Post zu finden, wenn man sie mal braucht?
Briefmarken und Geld gibt es wohl am Automaten irgendwo in der Stadt und Auskunft gibt es am Telefon. Briefe und Pakete gibt es an die Haustüre und bei Bedarf werden diese auch von dort abgeholt.
Wenn das mal nicht die Errungenschaften der Markwirtschaft sind?
NDHler
10.06.2015, 14.55 Uhr
Gehard Gösebrecht
Die Idee ist in der Tat gut, wird aber wieder durch alt bekannte Bedenkenträger zerredet. Unsere Wirtschaft lebt von Leuten wie Herrn Heck, die nicht müde werden mit ständig neuen Ideen unsere Heimatstadt Nordhausen aufzuwerten. Dass der Mann damit auch Geld verdienen will, ist für Leute wie sie natürlich das Haar in der Suppe! Es grüßt der ewig böse Kapitalismus!
Wir sollten in Nordhausen froh darüber sein, dass es Leute wie Herrn Heck gibt!
Viel Erfolg dem CoDeck Team!
gosalianer
10.06.2015, 15.24 Uhr
NDHler hat recht...
... Leute wie Gehard G. werden immer ein Haar in der Suppe finden. Seinen Frust hier abzuladen scheint immer mehr in Mode zu kommen. Leider wird euch hier niemand erhören. Ich frage mich immer in welchem elendigen Loch diese Menschen Leben, wenn Sie alles und Jeden schlecht reden müssen. Ihr solltet euch Hilfe suchen.

Die Idee des CoDeck-Team finde ich ebenfalls sehr gut. Weiter so, hoffentlich klappt's!
Wolfi65
10.06.2015, 17.13 Uhr
Das Modell wird sich nicht durchsetzen
Home Office ist billiger und das zählt doch wohl in der Marktwirtschaft. @Gehard Gösebrecht Ich habe Ihre Message verstanden.
Alanin
10.06.2015, 21.37 Uhr
...
Das Modell setzt sich seit Jahre außerhalb von Deutschland und seit einiger Zeit auch innerhalb von Deutschland durch. Es ist schon etwas vorteilhaftes, wenn man sich ein Netzwerk aufbauen kann und von der Erfahrung anderer profitieren kann. Der Austausch der in so einem CoWorkingSpace statt findet hat schon massig Vorteile und ist nicht zu unterschätzen...

Klar, rein vom Geld kostet das Home Office sicherlich weniger. Aber wenn man Kunden empfangen will, wird es schon schlecht. Zudem kann man das Netzwerk und den Erfahrungsaustausch schlecht mit Geld aufwiegen...
grossi0712
10.06.2015, 21.50 Uhr
tolle Idee
ich weiß echt nicht warum es immer so ewige Nörgler und Miesepeter geben muss.
Sicher kann man über Herrn Heck denken was man will, was ja jedem frei steht. Und dass er wie schon in einem anderen Kommentar angemerkt, mit einer guten Idee Geld verdienen will, kann man ja wohl auch keinem verdenken. Aber den ewig gestrigen ist ja diese "bösartige Marktwirtschaft" eh ein Dorn im Auge. Kein Wunder das unsere Mitbürger aus den alten Bundesländern uns wegen solchen Leuten noch heute manchmal belächeln.
Wie auch immer ich habe über 15 Jahre in der Schweiz gewohnt aber so was negatives, neidisches und alles mies machendes wie man hier oft in den Kommentaren dieser Zeitung lesen kann, erlebt man dort nicht, wenn auch die Leute nicht immer ganz einfach sind.
Wenn man aber selber frustriert mit H4 zu Hause sitzt und nichts auf die Reihe bringt, kann man natürlich alles kritisieren, man hat ja sonst eh nix zu tun.
Aber dadurch hat man eben auch keine Ahnung, was es heutzutage braucht und worauf es ankommt.
Ich habe mein home office, was zwar Vorteile hat aber so ein Büro wo man die Infrastruktur nutzen kann und sich mit Anderen austauschen und sich auch gegenseitig helfen kann ist durchaus eine interessante Idee.

Ich werde mir das in jedem Fall mal anschauen und selbst wenn ich in meinem "Kämmerlein" bleibe, wünsche ich der Idee viel Erfolg.
Gehard Gösebrecht
10.06.2015, 22.09 Uhr
Nichts neidisches in der Schweiz
Das kann glauben wer will, aber die Deutschen haben den Neid und die Missgunst nicht allein gepachtet.
@grossi0712 ist wieder nach Deutschland gekommen, weil es in der Schweiz so schön war.
Tja hier in Deutschland herrscht bis jetzt nur Home Office.
Andere Arbeitsverfahren sind in der Erprobung.
Dann hilft wohl nur die Rückfahrkarte in die geliebte Schweiz.
Flitzpiepe
10.06.2015, 23.03 Uhr
Ich bin da skeptisch
Helfen, unterstützen und zusammen arbeiten kann man doch wirklich nur, wenn man in der selben Branche tätig ist. Als Selbstständige sind sie dann aber Konkurrenten. Das funktioniert dann also nicht. Sie können sich zwar zusammen schließen, aber dann ist ein eigenes Büro als GmbH schon besser.
Es kommt sicher auch auf die Mietkosten an. Dazu wird aber leider nichts gesagt.
Nervling
11.06.2015, 10.07 Uhr
@Flitzpiepe
Zu den Mietkosten haben sie sicherlich aus gutem Grund noch nichts gesagt haben ;)

Da das Konzept allerdings nicht neu ist und es so etwas schon in vielen Großstädten gibt(zb Betahaus), kann man von einem Preis ausgehen der um die 160 Euro liegt für den vollen Monat.

Noch dazu kommt das sich selbst in Großstädten das Angebot kaum trägt und das eigentliche Geld mit Zusatzangeboten gemacht werden muss. Was wohl auch nicht immer optimal läuft.

Noch dazu kommen 2 Besonderheiten in Nordhausen, es gibt nämlich im Gegensatz zu Großstädten genügend bezahlbaren Büroraum auf dem Markt so das man auf solche Angebote nicht angewiesen ist.

Und was man nicht vergessen darf: Wir sind Nordhäuser, eine ungesellige ewig Meckernde Bevölkerungsgruppe.

@Alanin

Die Idee mit dem Austausch mag richtig sein, aber nur in Großstädten wo es zahlreiche Startups mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen gibt. Hier machen alle Firmen zu denen auch Atopia gehört dasselbe und sind faktisch Konkurrenten. Das geht nicht gut in einem Büro.

Alle die mir einfallen deren Geschäftsmodell leicht abweicht (zb Onlineshops) brauchen eigene Logistik und Lagerfläche. Denen ist mit Coworking Space nicht geholfen.

Noch dazu kommt das die Gründungskultur hier faktisch nicht vorhanden ist. Obwohl wir eine FH im Ort haben.
Herr Taft
11.06.2015, 11.56 Uhr
VOLLTREFFER
GROSSI0712: "ich weiß echt nicht warum es immer so ewige Nörgler und Miesepeter geben muss. "

Nervling: "Und was man nicht vergessen darf: Wir sind Nordhäuser, eine ungesellige ewig Meckernde Bevölkerungsgruppe. "

Frage beantwortet ! Und Grossi0712, ich teile Ihre Erfahrungen und erlebe die Belächelung eben dieser kleinkarierten Mentalität mancher Zeitgenossen fast täglich. Leider schreien diese ewig unzufriedenen Nörgler stets am Lautesten, so dass dieses Bild auf große Teile der (nicht mehr ganz) neuen Bundesländer übertragen wird. Diese Vollpfosten sorgen für eine Stigmatisierung von Millionen fleißigen, engagierten und vor allem denkenden Menschen im Osten. Ich war (und bin im Herzen immernoch) gerne Nordhäuser und habe mich viele Jahre wohl gefühlt....aber diese neid- und frusterfüllte Menschengruppe passt nicht in mein Lebensmodell.

Zum Thema: Egal ob CoDeck erfolgreich sein wird oder nicht, es ist auf jeden Fall eine Idee, die Nordhausen weiterbringt. Lieber mit einer neuen Idee scheitern, als es nicht versucht zu haben.
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