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Sa, 09:15 Uhr
25.04.2015

nnz-Betrachtung: Nicht müssen, aber sollen

Morgen ist es mal wieder soweit. Kein Skandal, sondern ein ganz normaler demokratischer Akt lässt unseren Landkreis in den Fokus der Landespolitik und der Medien rücken. Die Wahl eines neuen Landrates oder einer neuen Landrätin...


Fünf Kandidaten stehen zur Wahl, zwei Frauen und drei Männer. Vier von ihnen, Franka Hitzing, Heike Umbach, Matthias Jendricke und Stefan Nüßle, können nicht nur auf die Beheimatung in ihrem Revier verweisen, sie sind auch seit Jahren für kommunale Politik in unserem Landkreis verantwortlich. Im Kreistag zum Beispiel.

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Der fünfte Kandidat ist - man mag es mir verzeihen - eine Beleidigung aller politik-interessierten Menschen in dieser Region. Dirk Adams, der grüne Landtagsabgeordnete, der gerade Fraktionsvorsitzender einer Regierungspartei geworden ist, der unseren Landkreis aus der "Schutzzone Landtag" heraus beäugt, der in Erfurt verwurzelt, verheimatet und Zuhause ist...

Wenn schon eine Partei wie die Grünen nicht in der Lage ist, eigenes Personal vor Ort zu benennen, dann sollte sie einfach verzichten.

Zurück zum kommunalpolitischen Kandidaten-Kleeblatt: Was die Vier Ihnen, werte nnz-Leser, versprechen, das ist hinlänglich bekannt und kommuniziert. Bei genauerer Betrachtung: die stereotypen Wortaneinanderreihungen ähneln. Müssen sie auch, denn der Handlungsspielraum kommunaler Politik ist endlich. Er ist überschaubar, so dass für Gestaltung kaum noch Platz bleibt.

Statt gestalten muss verwaltet werden. Und zwar nicht Sie, die Menschen, sondern das immer weniger werdende Geld. Da wird zwar nach kreativen Ideen gesucht, wie zum Beispiel das Abwälzen der Kosten auf ein verbundenes Unternehmen wie die Servcice Gesellschaft, das alle Fünf super finden. Da wird im gleichen Atemzug aber verschwiegen, dass die Gesellschaft zum Beispiel die Kosten für den Bau der Turnhalle in Ellrich auch wieder refinanzieren muss.

Zurück zu den Parteifarben. Etwas mehr als zwei Jahre hatte eine linke Landrätin Zeit, um dem Wahlvolk zu zeigen, dass im Landratsamt auch linke Politik gemacht wird. Das Ergebnis? Eine halbe Million Euro rausgeworfen für ein Prestige-Projekt, das sich BürgerServiceZentrum nennt. Das niemand so richtig annimmt, das in großen Teilen nicht funktioniert. Eine gelähmte Verwaltung, deren Mitarbeiter sich lieber krank melden statt Unsinn zu machen.

Warum soll man Hintzing, Umbach, Nüßle und Jendricke ihre Wahlversprechen abnehmen? Sie hatten doch jahrelang Gelegenheit dazu. Als Mitglieder des Kreistages hatten sie es in der Hand. Nein, sie haben (vielleicht außer Franka Hitzing) immer wieder die Hand bei entscheidenden Abstimmungen gehoben, wie zum Beispiel beim Haushalt. Jetzt muss der Landkreis erneut beim Land betteln.

Wenn Sie, liebe Leser dieser Zeitung, es wirklich wollen, dass sich in der Politik etwas verändert, dann wird es mit dieser Wahl nicht gelingen. Hier muss eher angesetzt werden. Im vergangenen Jahr wurde mit den Kommunalwahlen die Chance dazu vertan. In vier Jahren haben Sie dazu wieder die Gelegenheit. Bis dahin können Sie sich einbringen, wenn nötig, mit einer eigenen, mit einer neuen Bewegung/Partei, die den Bürgerwillen tatsächlich repräsentiert. Oder sie engagieren sich in den etablierten Parteien, was ungleich schwieriger ist, denn Neues wird gern weggebissen, um "alte Macht" zu erhalten.

Aber: morgen sollten sie trotzdem wählen gehen. Gerade hier in den östlichen Bundesländern. Sie müssen nicht, aber sie sollten. Trotzdem ist zu befürchten, dass die Wahlbeteiligung eher gering sein wird. Wenn vorn eine "4" ist, dann werden alle jubeln. Beschämend ist es allemal. Es liegt nicht am Wetter, sondern immer an den Angeboten, an Personen und Parteien. Und da gibt es wenig Unterschiede
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

Kommentare
Y.K.
25.04.2015, 10.44 Uhr
AFD fehlt
Schade das keiner von der AFD kandidiert oder andere neue.
Zukunft
25.04.2015, 16.01 Uhr
Wen soll man wählen?
Genau wie Herr Greiner schreibt, die sich zur Wahl stellen, sitzen schon ewige Zeiten im Kreistag. Zeit hatten sie genug sich einzubringen um die finanzielle Situation zu verbessern.

Aber was tun Sie? Sie stimmen dafür, dass der zukünftige Landrat oder Landrätin die höchstmögliche Besoldung erhält. Sparen sollen die anderen. Letztendlich wird der Bürger dafür gebraucht, um eine Person dahin zu bringen, wo diese Person gut versorgt ist. Wenn die Person dann dort angekommen ist, ist man wer und lebt die Macht aus. Man hört dann immer, ich will das so. Ich will das so. Was der Bürger will, ist dann weitest gehend uninteressant , dann gilt es doch in erster Linie die zu befrieden, die zum sogenannten Freundeskreis gehören. Das Stühle rücken hat im Landratsamt begonnen.....
elektriker
25.04.2015, 18.14 Uhr
schade um die zeit??
keiner der kandidaten holt jemanden hinter den ofen vor. wer vertrauenswürdig ist sehr schlecht einzuschätzen. eine alte weisheit sagt: nur die dümmsten kälber suchen ihren schlachter selber.
andreas66
25.04.2015, 20.34 Uhr
@Zukunft...
hat vollkommen Recht. Das Anpreisen und Anbiedern der Kandidaten für die morgige Wahl ist geschmacklos und falsch. Egal wer das Rennen macht, sich dann Frau oder Herr Landrat nennen darf, die Kassen bleiben leer und die Karre bleibt im Dreck stecken. Keiner vermag es, für einen Aufschwung oder Umbruch zu sorgen. Dafür hängen wir zu sehr am Tropf der Zuwendungen von oben. Bis zum jetzigen Zeitpunkt vermag ich keinem Kandidaten meine Stimme zu geben. Tendiere zwar zu Frau Hitzung. Aber FDP wählen?
Vlady
26.04.2015, 07.07 Uhr
Personenwahl
Bei der Wahl geht es um die Person nicht die Partei, Andreas66.
andreas66
26.04.2015, 08.46 Uhr
an @Vlady.
Wo waren die letzten Wahlen, glaube Hamburg? Jedenfalls hat eine Kandidatin der FDP sehr gut abgeschnitten. Jeder sagte es wäre eine Personenwahl gewesen. Aber wer hat sich gefeiert. Die FDP als Partei. Man wäre wieder da; das Tal durchschritten.
Gudrun1974
26.04.2015, 09.18 Uhr
@andreas: Es geht heute auch um die Zukunft des Krankenhauses und der Sparkasse
Da seh ich anders: Was der Landkreis jetzt braucht, ist vor allem eine ruhige Hand an der Spitze, keine Polarisierung und vor allem keine Intrigen und Kämpfe. Nur so kommt er aus der Krise.

Es muss für die nächsten Jahre ruhig aber nachdrücklich verwaltet und konsolidiert werden. Ein Landkreis ist kein Sandkasten für Kriegsspiele. Ständige Kämpfe und Skandale sind auch deshalb gefährlich, weil sie Kräfte binden und den Landkreis angreifbar und damit schwach machen. Das gilt auch bei den Verhandlungen um eine mögliche Kreisfusion.

Ganz gefährlich ist hemdsärmlige Aktionismus und polarisierende Landräte für das Krankenhaus, das zum Kreis gehört und größter Arbeitgeber ist. Dafür die Verantwortung zu haben auch mit Blick auf dessen Wichtigkeit für die älteren Leute und dessen Millionenwert von besonderer Schwere. Hier braucht es Diplomatie und die Fähigkeit zum Konsens, beispielsweise bei den Verhandlungen mit den Krankenkassen.

Das Gesagte gilt in gleichem Maße für Kreissparkasse. Auch deren Chef wird der Landrat sein. Auch hier sind Partepolitik, Krawall und Streit sehr schädlich.
andreas66
26.04.2015, 10.02 Uhr
Ergo @Rolands Schwert.
Ein SPD-Landrat geht nicht, da ist der von ihnen prognostizierte Streit und Krawall vorprogrammiert. Ein CDU-Landrat, da wäre Stadt und Landkreis in schwarzer Hand. Das geht noch weniger. Der Grüne geht nicht. Wer bleibt übrig? Die linke Kanditatin. Hat einfach zu wenig kommunale Erfahrung für so ein wichtiges Amt. Wohnungsgenossenschaft und ein Landkreis sind doch sehr verschieden. Wer bleibt da noch am Ende übrig?
Gudrun1974
26.04.2015, 11.10 Uhr
andreas: Das ist die Frage des Tages! Antwort: An die Urne, sonst gewinnt die Polarisierung.
Ja, das ist die Frage des heutigen Tages.

Die habe ich für mich beantwortet, in dem ich strategisch gewählt habe und nicht nach meiner Partei bzw. Personenpräferenz.

Denn wer Polarisierung und Krawall verhindern will, muss vor allem eines: Heute seine Stimme abgeben.

Ich habe also der Kandidatin / dem Kandidaten meine Stimme gegeben, die / der die größten Chancen hat, den Krieg zu verhindern, weil er / sie Kandidat mit den höchsten Erfolgsaussichten ist.

Der Polarisierer-Kandidat war während der letzten Wochen (seit die Briefwahl läuft) mit hoher Wahrscheinlichkeit insbesondere bei den älteren Bevölkerungsschichten unterwegs. Und die Polarisierung kann eines: Leute beeinflussen und an die Urne treiben.

Natürlich hätte ich meine Stimme am liebsten dem / der Kandidatin gegeben, die am weitesten vom absurden Nordhäuser Parteientheater entfernt ist, um einen Neuanfang für meine Heimat zu schaffen.

Aus o.g. Gründen ging das aber nicht. Das ist die Krux.
I.H.
26.04.2015, 14.50 Uhr
Wird wohl auf Stichwahl hinauslaufen
Frau Hitzing wird eine Menge Stimmen einsammeln, die dem Herrn Nüßle fehlen werden. Jendricke wird es auch nicht gelingen, Stimmen von der Linken oder von anderen zu bekommen. Es wird spannend bleiben. Sofern der Posten für die Wähler überhaupt spannend ist!
Franz Tabak
26.04.2015, 18.09 Uhr
Stimmen
Mein lieber Kollege,

du glaubst doch wohl nicht allen ernstes, dass es eine Stichwahl zwischen Hitzing und Nüßle geben wird?

Wenn es eine Stichwahl gibt, dann zwischen Jendricke und Nüßle, eine Wahl zwischen Pest und Cholera, oder?

Dein Statler W.
-Insider-
26.04.2015, 18.38 Uhr
es
ist schon traurig, dass sich die fähigen leute vor dieser aufgabe scheuen (rostek) und die unfähigen (J.) die besten aussichten haben.

traurig.
andreas66
26.04.2015, 19.01 Uhr
so wie es...
ausschaut Stichwahl zwischen Jendricke und Nüßle, die dann Jendricke gewinnen wird. Dann gute Nacht für Stadt und Landkreis. Wo ist denn da konstruktive Arbeit möglich. Ärger ist vorprogrammiert zum Schaden unserer Bevölkerung.
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