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Mi, 07:20 Uhr
18.02.2015

BUND fragt: Wird das jetzt ein Krebsgeschwür?

Wer die Natur im nördlichen Bereich des Himmelsberges noch einmal ohne den Lärm von Motorsägen, Bohrmeißeln und Sprengungen genießen möchte, der hatte in diesem Monat laut BUND im Februar die letzte Gelegenheit dazu...

Blick auf den Himmelsberg (Foto: privat) Blick auf den Himmelsberg (Foto: privat)
Denn nun, so der BUND Kreisverband Nordhausen, ist Schluss mit lustig. Weder der herrliche Laubmischwald, noch das dort beheimatete Käuzchen und auch nicht die in diesem Terrain gesichtete Wildkatze vermögen den Drang der Gipsindustrie zu stoppen, dieser seit Jahrzehnten forstwirtschaftlich nachhaltig genutzte Landschaft dem Garaus zu machen.

Der BUND Kreisverband empfiehlt den Bewohnern der umliegenden Gemeinden sich beim Forstamt Bleicherode Südharz zu erkundigen, in welcher Gemarkung die erforderlichen Ersatzaufforstungen für den Kahlschlag am Himmelsberg umgesetzt wurden und hoffentlich werden. Dort kann die ihres Waldes beraubte Bevölkerung dann entlang einer eingezäunten Schonung spazieren gehen, denn ihr Hausberg wird dem Erdboden gleich gemacht.

„Zu verdanken ist dies in erster Linie dem Thüringer Oberbergamt“, so Christian Darr, Sprecher des Umweltverbandes. Diese Behörde hatte 2006 ungeachtet des von der Gemeinde Niedersachswerfen und den Südharzer Gipswerken initiierten Pilotprojektes „Rüsselsee“ in eben diesem Naturraum einen weiteren Abbau für ein in Niedersachsen ansässiges Unternehmen mittels einer Bewilligung außerhalb eines so genannten Bergwerksfeldes genehmigt.

Der neue Tagebau Himmelsberg, unmittelbar südlich des sogenannten Rüsselsee-Tagebaus gelegen, ist eine Katastrophe für diesen Natur- und Kulturraum im Gipskarstgürtel Südharz. „Keiner der hier lebenden Menschen kann sich an eine derartige Verschandelung der Natur erinnern“, so der BUND Kreisverband. Der Leiter des Thüringer Forstamtes Bleicherode Südharz sieht zur Verwunderung der Naturschützer wie auch in den vorangegangenen Anträgen zur Rodungsgenehmigung im Bereich des Himmelsberges, ungeachtet des von Forstleuten in seiner Funktion als nicht wieder herstellbar deklarierten Waldes, keine Versagungsgründe. Wohl aus diesem Grunde konzentrierte sich die Forstbehörde bisher auf sogenannte „funktionsgleiche Ersatzforstungen“ weit außerhalb des Gipskarstes.

Die nach Naturschutzrecht anerkannten Umweltverbände wurden in den laufenden Genehmigungsverfahren, dank der in Thüringen geschaffenen hohen rechtlichen Hürden, nicht zuletzt auf Grund der Defizite im Thüringer Naturschutzrecht, nicht beteiligt. Und so wurden die von der Regionalplanung geäußerten Anregungen, für das Gesamtvorhaben Gipsabbau am Rüsselsee und am Himmelsberg einen gemeinsamen Rahmenbetriebsplan aufzustellen, sowohl von den Unternehmen als auch dem zuständigen Bergamt ignoriert.

Zugleich wurde von der dem ehemaligen Umweltministerium unterstellten Regionalplanung ein Freibrief für den Abbau erteilt, ungeachtet dessen, dass der Himmelsberg nicht als Vorrangfläche für den Rohstoffabbau deklariert war.

Ein Rahmenbetriebsplan hätte die Möglichkeit eröffnet, sowohl den Verbänden als auch den Kommunen ein Mitspracherecht zu eröffnen. Aber dies sei, wie auch in so vielen anderen Fällen, schlichtweg nicht erwünscht. Runde Tische, so Christian Darr, sind nach Meinung des BUND nur dann sinnvoll, wenn nicht zuvor Pflöcke in die Erde geschlagen werden. Die Berichterstattung zum Himmelsberg wird durch den BUND fortgesetzt.
Autor: red

Kommentare
Horst Schneider
18.02.2015, 21.45 Uhr
Populismus ohne Ende
Eigentlich habe ich mich bisher immer mit Kommentaren zurückgehalten, jedoch wird es langsam mehr als unerträglich was jeden Tag in der NNZ zu lesen ist.

Es ist widerwärtig wie ständig gegen alle Bergbauaktivitäten in diesem Kreis gewettert wird. Sei es in Rüdigsdorf, Rottleberode oder Woffleben.
Natürlich ist Bergbau mit einem Eingriff in die Natur verbunden. Jedoch ist es auch Fakt, dass nirgendwo auf der Welt so nachhaltig Abbau betrieben wird wie in Deutschland.
Dass der Bergbau den Menschen im Südharz über fast ein Jahrhundert Arbeitsplätze (diverse Buntmetallerze im Harz, Kali im Südharz-Revier, Kupferschiefer in der Mansfelder- und Sangerhäuser Mulde, Steinkohle Ilfeld etc.) und somit auch Wohlstand beschert hat, wird an dieser Stelle gerne ausgeblendet. Viele Menschen denken, dass Bergbau ein Relikt aus vergangenen Zeiten ist, aber nein Bergbau ist alles. Nahezu jedes heute hergestelle Gut hat seinen Urpsrung im Bergbau was gerne vergessen wird.
Aber es ist natürlich einfach wie der BUND oder auch Politiker diverser Parteien einen ganzen Landkreis mit populistischen Parolen gegen die Bergwerksbetriebe aufwiegeln. Natürlich will keiner einen Tagebau vor der Tür, aber es gibt auch Alternativen (Tiefbau) die einen deutlich geringen Natureingriff bedingen. Aber auch darüber darf nicht mal geredet werden …
Natürlich kann man auch vollkommen gegen Bergbau sein, dann sollten diese Personen aber auch zu den Konsequenzen stehen: Kein Gipsabbau bedeutet auch keine Gipskartonplatten, keine Fußbodenheizung (ja, Estrich enthält auch Anhydrit/Gips), wenn der Fuß mal gebrochen ist, gibt’s natürlich auch kein Gips. Achso und das nächste Zahnimplantat wird dann auch schwierig.
Und um gleich das demagogische Argument der Grünen und des BUND zu entkräften, dass man ja auf Recycling setzen könnte und den achso tollen REA-Gips verwenden kann. Schonmal überlegt wo REA-Gips herkommt? - Ja genau aus den Braunkohlenkraftwerken gegen welche die Grünen schon immer sind. Aber den normalen Bürger mit seinen Scheinargumenten eindecken.
Haben sich die Leute schon einmal angeguckt, wie ein Tagebauberieb in manch anderen Ländern aussieht? 99 % der Leute wahrscheinlich nicht. Auch wenn es von den lokalen Politikern und anderen Bergbaugegnern gerne propagiert wird: Nirgendswo ist der Bergbau so reglementiert, kontrolliert und mit Auflagen versehen wie in Deutschland... Aber um bei der nächsten Wahl ein paar mehr Stimmen zu generieren, wird halt alles erzählt, was der einfach Bürger hören will...
Aber was interessieren die Leute schon solche Argumente – Hauptsache das Handy, welches Metalle enthält, die unter umweltschädlichsten Bedingungen in den hintersten Ecken dieser Welt gewonnen werden, funktioniert. Und bei der nächsten N24-Doku darüber dann wieder Empörung heucheln....
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