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Mo, 12:31 Uhr
09.02.2015

Parzival in Heringen

In der Hermann-Hendrich-Ausstellung im Heringer Schloss findet am kommenden Wochenende der nächsten Vortrag über den Maler und seine ausgestellten Gemälde statt. Dieses Mal steht das Thema „Parzival“ im Mittelpunkt, denn zu diesem Versepos aus dem Mittelalter werden sechs Ölgemälde, bzw. Pastelle, gezeigt...

Der Vortragende ist Alexander Kneffel. Dieses Epos stammt von Wolfram von Eschenbachs und besteht aus etwa 25 000 Versen. Zwischen 1200 und 1210 schrieb der Dichter den „Parzival“, er beendete ihn auf der Wartburg. Gestorben ist er um 1220. Die Mittelhochdeutsche Dichtung verdankt ihm mehrere epische und lyrische Werke. Sein Abbild findet man in der „Großen Heidelberger Liederhandschrift“ (Codex Manesse), wo er als Ritter dargestellt wurde.

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Unter anderem weilte er am Hof des kunstliebenden Landgrafen Hermann I. von Thüringen. Dieser war einer der größten Gönner für Wolfram. Am Thüringer Musenhof traf er wohl auch Walther von der Vogelweide und andere Minnesänger. Davon erzählt auch der sogenannte „Sängerkrieg auf der Wartburg“ aus dem Jahr 1206, in dem sich die versammelten Minnesänger im Lob des Landgrafen übertrafen. Nur Heinrich von Ofterdingen lobte einen anderen. Daraus ergab sich der Streit. Moritz von Schwind schuf darüber das bekannte Wandgemälde in der Wartburg.

Das Epos beginnt mit den zahlreichen Abenteuern von Parzivals Vater Gahmuret, der dann Herzeloyde heiratet und mit ihr Parzival zeugt, sich dann aber wieder auf Abenteuerfahrt begibt und im Kampf stirbt. Herzeloyde zieht den Jungen im Wald auf und hält ihn von jeglichem Rittertum fern, damit sie ihn nicht auch noch verliert. Er kennt nicht die höfischen Regeln, weiß nichts vom Zusammenleben der Menschen und noch weniger von der Ritterlichkeit und ihren Idealen. Er wächst in Unwissenheit und Naivität auf, also als jemand, der von den Empfindungen der anderen Menschen nichts weiß und Mitleid nicht kennt.

Kundry am Zaubersee - im Heringer Schloss geht es am Wochenende um Parzival und die Suche nach dem Heiligen Gral (Foto: Heidelore Kneffel) Kundry am Zaubersee - im Heringer Schloss geht es am Wochenende um Parzival und die Suche nach dem Heiligen Gral (Foto: Heidelore Kneffel)

Jedoch eines Tages bricht Parzival zum berühmten Artushof auf. Nach anfänglichen Peinlichkeiten wegen seiner Unkenntnis vom Leben in der Welt wird er jedoch anerkannt. Wie die meisten anderen Ritter des Hofes geht er irgendwann auf die Suche nach dem Heiligen Gral. Alle Überlieferungen beschreiben ihn als ein wundertätiges Gefäß in Form einer Schale, eines Kelchs oder eines Steines. Zusammen mit einer blutenden Lanze wird er in einer unzugänglichen Burg, der Gralsburg, vom Gralskönig und von Gralsrittern bewacht. Das wunderkräftige und heilige Gefäß, das ewige Lebenskraft spendet, ist umgeben von einer Gemeinschaft, die darunter leidet, dass der Gralskönig Anfortas durch einen Lanzenstich schwer erkrankt ist. Daher wartet man auf einen Helden, der ihn erlösen kann durch die an den Gralskönig gestellte Mitleidsfrage. Nur die allerwenigsten gelangen auch nur in die Nähe, doch Parzival wird sogar in die Gralsburg eingeladen. Dort wird er Zeuge allerhand merkwürdiger Vorkommnisse und erblickt den Gral. Anfortas kann von Parzival nicht erlöst werden, weil er die Situation des Leidenden nicht erkennt und die erlösende Frage nicht stellt. Er muss die Gralsburg verlassen. Eine Frau namens Kundry verflucht ihn wegen seines Versagens auf der Gralsburg, der Held wendet sich von Gott ab, der ihn seiner Meinung nach hat versagen lassen. Er begibt sich auf eine lange Reise, um den Gral wiederzufinden.

Parzival im Heringer Schloss (Foto: Heidelore Kneffel) Parzival im Heringer Schloss (Foto: Heidelore Kneffel) Nach Jahren der Suche wird er von einem Einsiedler im richtigen Gottesverständnis unterwiesen und legt seinen Gotteshass ab. Von Kundry, die ihren Fluch bereut hat, wird er schließlich erneut zur Gralsburg gebeten. Nun kann er Anfortas erlösen und wird zum neuen Gralskönig.

Der Komponist Richard Wagner schuf in seinem Tondrama „Parzival“, dessen Uraufführung 1882 stattfand, eine Interpretation des Stoffes, in dem besonders die Figur der Kundry an Gewicht gewinnt und der von den Gralsrittern geschmähte Zauberer Klingsor eine Hauptrolle einnimmt. Die Handlung konzentriert sich auf den in fast allen Werken Wagners dominierenden Erlösungs-gedanken. Die Werke Hermann Hendrichs fußen vor allem auf der Erzählweise Wagners.

Der Vortrag findet am Samstag, den 14. Februar, um 14.30 Uhr im Heringer Schloss statt.
Autor: red

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