25 Jahre sind ein Vierteljahrhundert, manche sagen auch, das ist eine Generation. Historisch betrachtet ist das ein Wimpernschlag, für ein Familienunternehmen in Urbach ist das mehr, viel mehr...

Die Königs von links: Frank, Doris, Alexandra, Mathilda und Nick

Der Sonntag, also der 1. Februar, wird in diesem Jahr im Bauunternehmen Henning ein ganz besonderer Tag sein. Nein, nicht weil mal wieder Geburtstag gefeiert wird, sondern weil auf dieses erste Vierteljahrhundert zurückgeblickt werden kann.

Damals, im Jahr 1990, als Günther Henning mit zehn Mitstreitern in einer Holzbaracke jenes Bauunternehmen gründete, damals war alles noch unsicher, war ein Sprung ins kalte Wasser der Marktwirtschaft. Viele taten es Günther Henning in jenen Jahren des Aufbruchs gleich. Einige gingen unter, Henning, die Firma, die Urbach nie verlassen hatte, kämpfte mit Erfolg, mit Kraft und Zusammenhalt gegen Widerstände, gegen Mitbewerber, manchmal auch gegen sich selbst.

Die Kämpfe wurden mehrheitlich gewonnen. Heute stehen 110 Menschen bei den Hennings in Lohn und Brot. In Urbach. "Das muss uns erst einmal jemand nachmachen", sagt Doris König, Günther Hennings Tochter und heute Geschäftsführerin sowie Inhaberin des Unternehmen, stolz und selbstbewusst.

Für sie war es nicht immer einfach, aus dem Schatten heraus und in die Fußstapfen ihres Vater hinein zu treten, denn Günther Henning galt in dieser Region als der Baufachmann, entwickelte die nach ihm benannte Gleitbautechnologie, war stets und ständig auf nahezu allen Baustellen präsent.

Doris König, die Diplomingenieurin, stand ihrem Vater beim Aufbau des Unternehmens immer zur Seite. Sie kennt die ersten Hoch- und Tiefbauaufträge, z. B. den Bau des Herfag-Gebäudes in Nordhausen. Vor zwölf Jahren gab der Vater die Geschäfte an seine Tochter ab. Das Wichtigste für beide. Es bleibt in der Familie - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ehemann Frank, der Straßen- und Tiefbaumeister, Prokurist und technische Leiter war der erste Henning-Mitarbeiter, Tochter Alexandra Lange ist Betriebswirtin und leitet die Finanzbuchhaltung und Nick ist Hochbaumeister und beherrscht die Kalkulation so, als ob er noch nie etwas anderes gemacht habe. Etwas aus der "Art geschlagen" ist Tochter Katharina, Sie studierte, lebt und arbeitet in London.

Auch das Familienunternehmen muss sich den Marktveränderungen und Erfordernissen immer wieder anpassen, es muss sich aber nicht neu erfinden, denn es gibt einige Eckpfeiler in der Firmenphilosophie neben Termintreue oder Qualität. Es ist die Pünktlichkeit der Zahlung der Löhne und Gehälter, es ist das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Man kennt sich bei Königs in Urbach, man gehört zusammen. Ob am Standort in Urbach oder auf bis 25 Baustellen gleichzeitig.

Nicht nur in der Nordhäuser Region bauen die Königs, längst haben sie die Grenzen des Landkreises Nordhausen verlassen. Qualität spricht sich eben herum und auch das Spektrum der Arbeiten hat sich vergrößert. "Wir sind neben vielen Anderen stark im Landwirtschaftsbau engagiert, haben Ställe, Milchviehanlagen oder mehrere Biogasanlagen gebaut".

Doris König und ihr Mann blicken optimistisch in die Zukunft, sie wissen ihr Unternehmen sehr gut aufgestellt, sie können motivierten und gut ausgebildeten Mitarbeitern vertrauen. Sie werden auch dann noch am Markt sein, wenn es andere Baubetriebe vielleicht nicht mehr geben wird. Schließlich bindet nichts besser und stärker als der Zusammenhalt in einem Familienunternehmen.

Apropos 25. Geburtstag. Da war doch noch was? "Wir werden unser großes Jubiläum im September feiern, da ist dann auch das Wetter freundlicher", sagt Doris König und blickt immer mal wieder auf ein Foto, das die kleine Mathilda und den kleinen Maximilian zeigt. Die Enkel wachsen in einer Familie auf, der ein Unternehmen mit Verantwortung für mehr als 100 Frauen und Männer anvertraut ist. Was für ein Glück - für alle.
Peter-Stefan Greiner