Mi, 15:57 Uhr
24.12.2014
Ein kleines Madonnenrelief und Nordhausen
Seit längerem befasse ich mich mit Caroline von Humboldt, geb. von Dacheröden, über deren Familie es im Humboldtschen Schloss in Auleben eine umfassende Ausstellung gibt. Besonders beschäftigt mich Carolines außergewöhnliches Mäzenatentum für die Kunst und die Künstler. Von den Renaissancemalern hat es ihr Raffael vor allem angetan...
Dessen Madonnenbilder standen hoch in ihrer Gunst, insbesondere die Madonna della Sedia, die Madonna mit dem Stuhl.
Dieses Ölgemälde auf Holz mit einem Durchmesser von 71 cm hatte Raffael in Rom 1513/14 geschaffen, also zu einer Zeit, da er in Florenz dieses Motiv schon vielfach variiert hatte. Es ist ein Tondo, ein in der italienischen Renaissance beliebtes Rundbild, das in Florenz eine bis ins Mittelalter zurückreichende Tradition besitzt.
Es unterliegt besonderen Kompositionsmerkmalen, denn die gekrümmte Linienführung der Umrahmung bestimmt den inneren Linienverlauf, ausgehend vom Kopf der Madonna. Sie ist auf diesem Bild sehr volksnah aufgefasst, nicht entrückt, eher das irdische Muttersein ausdrückend. Die Familie Humboldt ließ nach dem Vorbild dieses Rundgemäldes vom jungen Maler Gottlieb Schick ein Bild von Caroline und ihrem Sohn Theodor anfertigen.
Caroline und Theodor (Foto: Archiv Kneffel) Wie es der Zufall will, begegnete mir beim Schreiben mehrerer Kapitel über die Frau Wilhelm von Humboldts eine kleine Darstellung dieser Komposition im alten Gemäuer des Walkenrieder Hofes, dem Kunst-Depot der Stadt Nordhausen. Ich entdeckte ganz unerwartet ein hölzernes Bildkästchen mit den Maßen 15,00 cm x 12,5 cm x 2,00 cm. Im Mittelpunkt erblickte ich das kleine Rundbild der Madonna della Sedia als Ton-Relief, einige Teile schimmern kupfern.
Das Bildchen hat den Durchmesser von 6,50 cm. Ausgelegt ist das Kästchen mit weißem Damast, so dass das Braun des Tones sich gut abhebt. Eine Glasplatte schirmt oben ab und eine schmale Bordüre läuft wie ein Rahmen drumherum.
Madonna della Sedia (Foto: Archiv Kneffel) Auf der Rückseite steht vermerkt: von Held 1903. Mehr ist über diese handliche Kopie des Raffaelschen Bildes nicht zu erfahren.
Die Glasscheibe des Bildkästchen war gesprungen, die Bordüre leicht beschädigt, und sie klebte nicht mehr fest am Untergrund, so dass Staubpartikel ins Innere gedrungen waren. Die Restauratorin Antje Pohl nahm sich des kleinen Kunstwerkes an, nun kann es just zur Weihnacht restauriert an die Kunstsammlung der Stadt zurückgegeben werden.
Heidelore Kneffel
Autor: redDessen Madonnenbilder standen hoch in ihrer Gunst, insbesondere die Madonna della Sedia, die Madonna mit dem Stuhl.
Dieses Ölgemälde auf Holz mit einem Durchmesser von 71 cm hatte Raffael in Rom 1513/14 geschaffen, also zu einer Zeit, da er in Florenz dieses Motiv schon vielfach variiert hatte. Es ist ein Tondo, ein in der italienischen Renaissance beliebtes Rundbild, das in Florenz eine bis ins Mittelalter zurückreichende Tradition besitzt.
Es unterliegt besonderen Kompositionsmerkmalen, denn die gekrümmte Linienführung der Umrahmung bestimmt den inneren Linienverlauf, ausgehend vom Kopf der Madonna. Sie ist auf diesem Bild sehr volksnah aufgefasst, nicht entrückt, eher das irdische Muttersein ausdrückend. Die Familie Humboldt ließ nach dem Vorbild dieses Rundgemäldes vom jungen Maler Gottlieb Schick ein Bild von Caroline und ihrem Sohn Theodor anfertigen.
Caroline und Theodor (Foto: Archiv Kneffel) Wie es der Zufall will, begegnete mir beim Schreiben mehrerer Kapitel über die Frau Wilhelm von Humboldts eine kleine Darstellung dieser Komposition im alten Gemäuer des Walkenrieder Hofes, dem Kunst-Depot der Stadt Nordhausen. Ich entdeckte ganz unerwartet ein hölzernes Bildkästchen mit den Maßen 15,00 cm x 12,5 cm x 2,00 cm. Im Mittelpunkt erblickte ich das kleine Rundbild der Madonna della Sedia als Ton-Relief, einige Teile schimmern kupfern.
Das Bildchen hat den Durchmesser von 6,50 cm. Ausgelegt ist das Kästchen mit weißem Damast, so dass das Braun des Tones sich gut abhebt. Eine Glasplatte schirmt oben ab und eine schmale Bordüre läuft wie ein Rahmen drumherum.
Madonna della Sedia (Foto: Archiv Kneffel) Auf der Rückseite steht vermerkt: von Held 1903. Mehr ist über diese handliche Kopie des Raffaelschen Bildes nicht zu erfahren.
Die Glasscheibe des Bildkästchen war gesprungen, die Bordüre leicht beschädigt, und sie klebte nicht mehr fest am Untergrund, so dass Staubpartikel ins Innere gedrungen waren. Die Restauratorin Antje Pohl nahm sich des kleinen Kunstwerkes an, nun kann es just zur Weihnacht restauriert an die Kunstsammlung der Stadt zurückgegeben werden.
Heidelore Kneffel
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