Die Galerie in der Kreissparkasse Nordhausen vermochte am Dienstagabend die Menschenmassen kaum zu fassen. Der Grund: Eine riesige Fangemeinde wollte im Rahmen einer Vernissage einen bekannten Nordhäuser und dessen Kunst ehren: Jürgen Rennebach. Die nnz mit weiteren Einzelheiten...


In seiner Begrüßungsansprache charakterisierte Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Asche Rennebach als einen Künstler, der „sehr kreativ, kraftvoll und mutig unterwegs“ ist. Da werde „gefeilt, überarbeitet, manches Mal auch verworfen und wieder neu begonnen“. Worte, von denen man sagen könnte, nun sei über den Tausendsassa Rennebach fast alles gesagt. Aber eben nur fast.

1960 in der Nordhausen geboren, erlernte Jürgen Rennebach zunächst den Beruf des Werbedesigners, war Theatermaler, und studierte dann an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. An verschiedenen Musentempeln in Deutschland fungierte er als Kostümbildner und stellte als Schöpfer von Architekturmodellen sein vielseitiges Können unter Beweis. Zudem leitet er seit 2006 das Museum „Tabakspeicher“. Seine Leidenschaft aber sind Bilder.

In der KSK-Galerie ist es nun seine dritte Ausstellung. Die aktuelle Schau mit dem Titel „Untersicht des Überfliegers“ zeigt 30 Bilder, die größtenteils aus seinem Schaffensprozess der vergangenen drei Jahre stammen. Witz und Ernst, Poesie und Frechheit und Mut – alles ist vertreten. Kraftvoll und farbenprächtig sind die Werke obendrein. Oft ist von „traumwandlerischer Sicherheit in Komposition und Farbe“ die Rede. Die Themenvielfalt in seinen Werken ist weit gefasst: Kleine Geschichten, Landschaften, Erotisches.

Rennebach führt gern in die Irre, eröffnet mitunter dem Betrachter ungewöhnliche Blickwinkel, sodass sich mannigfaltige Deutungsmöglichkeiten auftun. Das hob auch Walter Martin Rehahn, Theologe und Kunstwissenschaftler aus Halle und guter Freund des Künstlers, in seiner Laudatio hervor. Er beschrieb mehrere Werke und ließ die Galerie-Gäste an seiner Sicht- und Deutungsweise teilhaben. Um wenig später alles wieder in Frage zu stellen. Das ist es aber auch, was Rennebach will: Er sieht die Welt mit seinen Augen und sendet kunstvoll eine Botschaft an den Betrachter. Der soll sich in seine Kunst(welt) hineindenken und Mut zur eigenen Deutung haben, was immer auch dabei heraus kommt.

Jürgen Rennebach zeigte sich angesichts der Lobesworte und der riesigen Gästeschar „sehr glücklich und sehr gerührt“. Auch an diesem Abend blieb er seiner bekannten Sichtweise treu: „Ich sage nichts zu meinen Bildern. Das mache ich immer so. Das überlasse ich anderen.“ Und deutetet dankend auf Walter Martin Rehahn und Wolfgang Asche. Der Geehrte setzte für sich den Schlusspunkt mit dem von Goethe entlehnten Wahlspruch: Bilde, Künstler, rede nicht. So soll es sein. Es war seine Stunde – die Stunde des Jürgen Rennebach.

Die musikalische Ausgestaltung der Vernissage übernahmen Martina Zimmermann (Kontrabass) und Stefan Landes (Perkusion) vom LOH-Orchester Sondershausen. Die Ausstellung ist bis zum 23. Januar 2015 zu den Öffnungszeiten der Sparkasse zu sehen.
Hans-Georg Backhaus