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Di, 21:30 Uhr
04.11.2014

nnz-doku: Nordthüringer Erklärung

Über 40 Menschen aus dem Südharz setzen sich in einer Erklärung für die Etablierung eines Biosphärenreservates ein. Sie sehen die Chancen steigen, nach dem es nun Koalitionsverhandlungen zwischen Rot-Rot-Grün in Erfurt gibt...



In dem Bewusstsein,
  • daß sich im Landkreis Nordhausen mit den Runden Tischen während der Wende und in den 25 Jahren danach eine an Gemeinsinn und Konsensfindung orientierte Tradition entwickelt hat
  • in einer lebenswerten, einzigartigen und schützenswerten Landschaft zu leben, welche wir den nachfolgenden Generationen erhalten möchten, weil sie für uns Heimat darstellt
  • daß ein auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit ausgerichtetes Gesamtkonzept für die Entwicklung unserer trotz allen Bemühens strukturschwachen Region erforderlich ist
  • daß andere Regionen in Deutschland und auch in Thüringen mittlerweile erfolgreich den Weg der Anerkennung als Biosphärenreservat beschritten haben und damit gezeigt haben, daß der Schutz der biologischen Vielfalt, das Streben nach wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung und die Erhaltung kultureller Werte miteinander vereinbar sind
regen wir an,

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im Rahmen eines moderierten Diskussionsprozesses die über 20 Jahre alten Pläne für ein Biosphärenreservat in unserer Nordthüringer Südharzregion wiederzubeleben.

Die Basis für die politische Diskussion eines Biosphärenreservates in der Region besteht in der sog. "Südharzstudie" des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 1997. Im Rahmen der Evaluierungen bestehender Biosphärenreservate wurden jedoch die Kriterien für Biosphärenreservate 2004 und 2007 grundlegend überarbeitet. Während der Planung zuvor rein naturräumliche Kriterien zugrundelagen, tritt bei der Entwicklung von Biosphärenreservaten der interdisziplinäre Charakter, welcher wirtschaftliche und soziale Bedingungen einschließt, immer mehr in den Mittelpunkt.

So darf die Förderung innovativer und nachhaltiger Wirtschaftsprojekte als obligater Bestandteil im Gesamtkonzept eines Biosphärenreservates betrachtet werden, was letzteres zu einem Modellprojekt für nachhaltiges Regionalmanagement macht. Die dadurch entstehenden Strukturen übertreffen die Möglichkeiten des bestehenden Regionalmanagements bei weitem. Die öffentliche Diskussion sollte sich an den Möglichkeiten, die sich aus diesen neuen Kriterien für Biosphärenreservate ergeben, orientieren.

Regionalförderung wird sich in Zeiten knapper öffentlicher Finanzen zunehmend auf Alleinstellungsmerkmale konzentrieren und überregionale Kooperationen unterstützen. Bestehende Verwaltungsstrukturen stehen in Thüringen auf dem Prüfstand und der mögliche Effekt solcher Veränderungen für unsere Region ist nicht absehbar.
Daher erscheint es uns sinnvoll und logisch, wenn unsere Region die Chance nutzt, sich aus sich selbst heraus weiterzuentwickeln.

Wir denken, daß wir im Landkreis Nordhausen durch den Status einer Modellregion die Integration von wirtschaftlichen Interessen und der Bewahrung unserer einzigartigen Landschaft erreichen können. Das in einem Rahmenkonzept zu verankernde Leitbild kann dabei viele unterschiedliche Zielvorstellungen und Blickwinkel vereinigen. Es könnten Wirtschaftsformen besonders gefördert werden, die sich den Herausforderungen des demographischen Wandels stellen, die sich durch Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit, Schonung der Ressourcen und Recycling auszeichnen.

Dies beträfe alle Wirtschaftsbereiche gleichermaßen, die Land- und Forstwirtschaft, die Industrie, den Bergbau, ferner die Siedlungsentwicklung sowie die Verkehrs- und Tourismusinfrastruktur. Regionale Bildungseinrichtungen können von Kindertagesstätten über Schulen bis hin zur Fachhochschule diesen Prozess mit ihrem Bildungs- bzw. wissenschaftlichen Auftrag begleiten. Die Vernetzung dieser Bereiche könnte zur Identifikation mit der Region und zur Erhöhung der regionalen Wertschöpfung beitragen sowie die Attraktivität der Region im Wettbewerb um Fachkräfte erhöhen.

Wir rufen daher die Entscheidungsträger in der Politik, insbesondere der Landesregierung auf, diesen Prozess formell einzuleiten und gemeinsam mit den Menschen unter Einbindung aller Kommunen, Landkreise, Regionalplaner, Fachverwaltungen und gesellschaftlichen Gruppen in der Region im Rahmen eines moderierten Diskussionsprozesses ein Konzept für ein Biophärenreservat zu erarbeiten und umzusetzen.

Genau wie in den anderen geschaffenen Biosphärenreservaten auch, können dabei durch eine Kultur des Gesprächs und der Konsensfindung Lösungen im Hinblick auf sich auf den ersten Blick widersprechende Interessen gefunden werden.

Wir, die Unterzeichnenden aus den verschiedensten Bereichen unserer Gesellschaft, sind überzeugt, daß ein solches Konzept den Menschen keine Reglementierung auferlegt, sondern daß sich die Region, die sich Problemen wie Abwanderung und demographischem Wandel stellen muß, mit diesem Leitbild selbst am besten die Grundlage für eine nachhaltige und erfolgreiche Zukunft schaffen kann. Zudem kann sie nationale und internationale Aufmerksamkeit und Anerkennung erfahren. Ein Biosphärenreservat stellt somit eine Chance für unsere Region dar!
Im Herbst 2014

Die Initiatioren (in alphabetischer Reihenfolge)
Becker, Dagmar, Wülfingerode
Blanke, Elke, Harztor OT Niedersachswerfen
Darr, Christian, Nordhausen
Eckert, Marlen, Dipl. Ing., Nordhausen OT Stempeda
Marx, Christian, Dr.med., Nordhausen

Gezeichnet (in alphabetischer Reihenfolge):
August, Benjamin, Gärtner, Ellrich
Basler, Detlef, Ortsteil-Bürgermeister, Nordhausen OT Stempeda
Bideau, Mathias, Nordhausen
Buchmann, Kai, Nordhausen
Clauß, Jens, Raumausstatter, Harztor OT Niedersachswerfen
Eckert, Harald; Fa. NES Sondermaschinenbau Engineering, Nordhausen
Egbune, Phillip, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Nordhausen a.D.
Gebhardt, Steffi, Ferienhof, Herrmannsacker
Georg, Cornelia, Ordinierte Gemeindepädagogin, Neustadt/H.
Greiner, Werner, Dr., Imker, Nordhausen
Grönke, Hans-Jürgen, Historiker, Nordhausen
Gülle, Ingeborg, ehem. Bürgermeisterin, Buchholz
Hartmann, Gisela, Mitglied des Nordhäuser Stadtrates und Kreistages, Nordhausen
Heimrich, Gregor, Harztor OT Ilfeld
Hesse, Roald, Neustadt/H.
Kerwitz, Klaus-Dieter, Künstler, Nordhausen OT Rüdigsdorf
Kneffel, Heidelore, Kunst- und Literaturwissenschaftlerin, Nordhausen
Koloczek, Marianne und Gerhard, Dres. med., Neustadt/H.
Köthe, Peter, Nordhausen
Kubath, Beate, Landcafe, Harzungen
Landsiedel, Tom, Bleicherode
Müller, Wilfried, Isolierbetrieb H. Müller, Nordhausen
Nagler, Kerstin, Naturheilpraxis Harztor OT Ilfeld
Neitzke, Rüdiger, Nordhausen
Podewski, Birgit, Petersdorf
Prenzel, Willi, Nordhausen
Richter, Heinke und Rolf, Arbeitskreis Heimische Orchideen Thüringen, Neustadt/H.
Rose, Dietrich, Buchhändler, Nordhausen
Rünger, Jost, Kulturbund für Europa e.V., Nordhausen
Schäfer, Tim, Geschäftsführer, Fa. Envites Energy, Nordhausen
Schmidt, Detlef, Architekt, Nordhausen
Schröder, Sabine, Nordhausen
Sennecke, Gabriela, Vorsitzende Arbeitskreis Gipskarst, Nordhausen
Ströbele, Rupert, Ehrenbürger von Neustadt/H.
Vogt, Volker, Nordhausen
Wesselak, Viktor, Dr. Ing., Nordhausen
Wienrich, Bernd, Dr. agr., Nordhausen
Autor: red

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