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Mi, 13:07 Uhr
20.08.2014

Vital Heynen und das Projekt „Yolo“

Vier Buchstaben, eine Mission: „Yolo“ heißt das Projekt, das die deutsche Volleyball-Nationalmannschaft um Bundestrainer Vital Heynen in diesem Jahr schon durch die WM-Qualifikation begleitet hat. Es soll nun auch bei der Weltmeisterschaft in Polen (30. August bis 21. September) in die Tat umgesetzt werden...

Bundestrainer Vital Heynen gibt die Richtung vor, seine Mannschaft hört aufmerksam zu (Foto: Conny Kurth/DVV) Bundestrainer Vital Heynen gibt die Richtung vor, seine Mannschaft hört aufmerksam zu (Foto: Conny Kurth/DVV)

Ziel des ehrgeizigen Projektes ist eine Medaille. Nach Platz acht bei der WM 2010 in Italien soll eine weitere Verbesserung her. Ganz nach dem Motto: du lebst nur einmal, nutze deine Chance! Eben „Yolo“.

2012 wurde „Yolo“ zum Jugendwort des Jahres gewählt. Es ist die Abkürzung für „you only live once“ (deutsch: du lebst nur einmal). Heynens neunjährige Tochter Bente hat den DVV-Männern das Projekt „Yolo“ für das WM-Jahr 2014 verpasst: Vor dem entscheidenden Spiel in der WM-Qualifikation in Ludwigsburg gegen die Türkei fragte Bente ihre Mutter, ob sie zur Zeit der WM-Finalrunde Ferien habe. Als ihre Mutter verneinte, sagte Bente nur: „Yolo“.

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Heynen motivierte sein Team mit dieser Geschichte, worauf diese 3:0 gegen die Türkei gewann. „So viele Weltmeisterschaften werden meine Spieler in ihrer Karriere nicht spielen, deswegen passte Yolo auch zu ihnen“, sagte der Bundestrainer nach erfolgreicher Qualifikation.

Ein echter Gradmesser, um sich auf den Weg zum Projekt „Yolo“ zu machen, steht dem Team noch bevor. Die deutschen Fans dürfen sich unmittelbar vor der Abreise des deutschen Teams nach Polen auf zwei Länderspiele gegen den Weltliga-Sieger USA in Dessau (26. August; 19.30 Uhr) und in Nordhausen (27. August; 19 Uhr) freuen. Schließlich möchte Heynen mit seinen Jungs eine erfolgreiche Generalprobe feiern und Selbstvertrauen für einen schweren WM-Start tanken.

Schwer ist eigentlich gar kein Ausdruck für das, was seine Mannschaft zum Auftakt erwartet: Weltmeister Brasilien (1. September) und Vize-Weltmeister Kuba (3. September). Und auch Tunesien, Finnland und Südkorea sind in der Vorrunde keine Gegner, die sich so einfach im Vorbeigehen besiegen lassen. Reizvolle Aufgaben also, um das Projekt „Yolo“ nach der erfolgreichen Qualifikation fortzuführen.

„Das Programm ist für mein Team perfekt, um durchgängig die WM in Kattowitz zu spielen. Ich habe die Spieler, die das erreichen können und die Rahmenbedingungen in der Vorbereitung sind topp. Wenn es nicht klappt, liegt es am Trainer“, sagte er im Vorfeld bei einem Pressegespräch in Kienbaum.

Am 29. August reist die deutsche Mannschaft ins WM-Quartier nach Kattowitz, wo sie auch ihre Vorrunde bestreitet wird. Die Halle ist auch Spielort der zweiten und dritten Runden, zudem werden dort auch die Halbfinals und die Finalpartien ausgetragen. Favoriten auf den Titel gibt es viele: Brasilien, Kuba, Russland, USA, Italien und auch WM-Gastgeber Polen. Deutschland zählt eher zum erweiterten Kreis. „Wenn in einer Umfrage nach den WM-Favoriten gefragt wird, werden wir sicherlich nicht genannt werden. Aber wir haben bewiesen, dass wir alle schlagen können. Und das wollen wir“, sagte Heynen, der vor zweieinhalb Jahren das Traineramt von Raúl Lozano übernahm.

Der Belgier erwies sich als wahrer Glücksfall für den Verband und die Mannschaft. Der 45-Jährige lebt Volleyball wie kein Zweiter, er sprudelt regelrecht über, wenn er über sein Hobby und seinen Beruf spricht. Es scheint so, als gäbe es nichts anderes für den 150-fachen ehemaligen belgischen Nationalspieler, auch wenn er verheiratet und dreifacher Familienvater ist. Vieles hat er mit seinem Team schon erreicht wie die Olympia-Qualifikation für London 2012 zum Beispiel. Die Teilnahme fiel mit Platz fünf mehr als respektabel aus. Es war sogar das beste Ergebnis einer deutschen Männer-Nationalmannschaft seit dem zweiten Platz der DDR 1972 in München.

Heynen will wieder angreifen und gibt die forsche Parole aus: „Wir haben in der Zukunft drei große Turniere: die WM in Polen, die EM im nächsten Jahr in Italien und Bulgarien und die Olympischen Spiele in Rio. Die letzten drei Jahre waren dazu da, um die Mannschaft zu entwickeln, jetzt kommt der nächste Schritt: Wir wollen gewinnen!“ Seit 1972 gab es, die Titel bei der Universiade 1999 und bei der European League 2009 mal außen vor gelassen, keine Medaille mehr. „Deswegen sage ich, wir müssen versuchen, bei den nächsten drei Wettbewerben eine Medaille zu gewinnen. Daran müssen wir glauben, denn wenn man im Kopf darauf nicht vorbereitet ist, braucht man nicht anfangen“, sagte Heynen im „Interview der Woche“ auf der Homepage des Deutschen Volleyball-Verbandes.

Zudem verlängerte er im Frühjahr seinen in diesem Jahr auslaufenden Vertrag um zwei weitere Spielzeiten bis 2016. Alles gute Voraussetzungen, um den eingeschlagenen Weg mit einer ambitionierten deutschen Mannschaft gemeinsam weiter zu gehen. Und vielleicht gelingt er ja in Polen, in Kattowitz dieser glorreiche Moment: der Coup von einer Medaille. Und dann hätte auch das Projekt „Yolo“ einen mehr als würdigen Abschluss. Auch dank der Namensgeberin, der neunjährigen Bente.
Sandra Arm
Autor: red

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