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Di, 10:21 Uhr
29.07.2014

Ein vielseitiger Helfer

Es ist so vielseitig einsetzbar wie kaum ein anderer Wirkstoff – und ebenso gefürchtet: eine Behandlung mit Kortison! Doch die Angst ist unbegründet: Bei richtiger Anwendung haben kortisonhaltige Medikamente kaum Nebenwirkungen. Thüringens Apothekerinnen und Apotheker sagen, worauf man bei einer Kortisontherapie achten muss...


„Kortison ist ein Oberbegriff für die Wirkstoffgruppe der Glucocorticoide. Sie sind dem körpereigenen Hormon Cortisol nachgebildet und funktionieren auch ähnlich“, erklärt Apothekerin Andrea Seifert, Pressesprecherin der Region Nordhausen.

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Als Stresshormon versetzt Cortisol den Körper in Alarmbereitschaft: es mobilisiert Energiereserven (Blutdruck und Blutzuckerspiegel steigen, der Stoffwechsel wird angekurbelt), beschleunigt die Blutgerinnung, beeinflusst den Wasser- und Mineralstoffhaushalt des Körpers, drosselt aber zum Beispiel das Immunsystem.

Kortison wirkt unter anderem entzündungshemmend und verhindert Überreaktionen des Immunsystems. Deshalb setzt man es bei chronisch entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma, Neurodermitis oder Asthma ebenso ein wie bei Autoimmunerkrankungen und Allergien. Weil es äußerlich angewandt Rötungen, Juckreiz und Schmerzen ursachenunabhängig lindert, ist es bei der Therapie von Hautkrankheiten nahezu unverzichtbar.

Weil Kortison wie das körpereigene Vorbild in den Stoffwechsel eingreift, sind unter bestimmten Umständen Nebenwirkungen möglich: In der Vergangenheit klagten mit Kortison behandelte Patienten unter anderem über Wassereinlagerungen im Gewebe, Gewichtszunahme, Diabetes, Osteoporose, erhöhten Blutdruck, Thrombosen, grauen oder grünen Star sowie Schlafstörungen, erhöhte Infektanfälligkeit und dünne Haut.

Doch ob es dazu kommt und in welchem Ausmaß, hängt von Art und Dauer der Anwendung ebenso ab wie von der Dosierung. „Generell erhöht sich das Risiko für Nebenwirkungen bei systemischer Anwendung, etwa der Einnahme von Tabletten, weil der Wirkstoff so in den ganzen Körper gelangt“, erläutert Seifert: „Auch eine längerfristige Anwendung über mehr als vier Wochen oder äußerlich auf großen Flächen steigert die Wahrscheinlichkeit.“

Besser verträglich ist Kortison bei lokaler Anwendung, etwa als Salbe oder Spray bzw. als Pulver zum Inhalieren. Es sollte zudem stets so niedrig wie möglich dosiert sein und nur über einen begrenzten Zeitraum (zwei bis vier Wochen) bzw. in Intervallen verwendet werden. Wer nach dem Inhalieren die Zähne putzt oder eine Kleinigkeit isst bzw. trinkt, kann Infektionen in der Mundhöhle verhindern. Ganz wichtig: „Patienten sollten sich hinsichtlich Anwendungszeiten und Dosierung immer genau an den ärztlich verordneten Plan halten“, empfiehlt die Apothekerin. Da der Körper zwischen 6 und 8 Uhr früh selbst am meisten Cortisol ausschüttet, fällt eine zusätzliche Gabe Kortison morgens am wenigsten ins Gewicht.

Einige Hinweise hat Seifert dennoch parat: „Im Gesicht und Intimbereich sollte man Kortisonsalben nicht oder nur mit größter Vorsicht auftragen. Generell gilt: Nach jedem Eincremen unbedingt die Hände waschen! Babys, Kleinkinder und Senioren haben empfindlichere Haut, sie sollten daher nur mit speziell auf sie abgestimmten Produkten behandelt werden.“

Und: „Selbst wenn sich Nebenwirkungen einstellen: Patienten dürfen ein ärztlich verordnetes kortisonhaltiges Medikament keinesfalls eigenmächtig absetzen“, betont Seifert: „Weil der Körper während der Therapie die eigene Cortisol-Produktion herunterfährt, kommt es bei einem Therapieabbruch zu einer akuten Unterversorgung, die lebensgefährliche Folgen haben kann.“

Meist sind kortisonhaltige Präparate verschreibungspflichtig. Geringer dosiert gibt es sie in der Apotheke aber auch im Freiverkauf. Als Creme, Salbe oder Spray helfen sie bei Hautirritationen wie leichten Ekzemen, Entzündungen, allergischen Reaktionen oder Sonnenbrand. „Sie sollten aber höchstens zwei Wochen lang und maximal auf einem Zehntel der Körperoberfläche angewendet werden“, rät Seifert: „Absolut tabu sind die Schleimhäute und verletzte, offene Hautstellen.“

Auch von der Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern unter sechs Jahren rät die Apothekerin ab. Hat sich nach zwei Wochen keine deutliche Besserung eingestellt oder ist das Krankheitsbild sehr ausgeprägt, sollte man sich auf jeden Fall an einen Arzt wenden.
Autor: red

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