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Do, 19:40 Uhr
24.04.2014

Alles rennet, rettet, flüchtet!

Die Geschichte Nordhausens ist auch eine Geschichte des Feuers, der Brände und der mutigen Menschen die sich dem Kampf gegen die Katastrophe verschrieben haben. Heute wurden sie mit einer Ausstellung im Museum Tabakspeicher geehrt...

Ein Brand ist heute wie damals eine fürchterliche Sache. Dank moderner Technik hat das Feuer heute jedoch einiges an Schrecken eingebüßt. Sirenen heulen, Häuser brennen ab, auch mal eine Lagerhalle, aber tatsächliche Großbrände sind, zum Glück, selten geworden. Das Nordhausen noch einmal von einem Feuersturm verschlungen wird, ist unwahrscheinlich.

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Seit Anbeginn der Zeit bis hinein zum Ende des 19. Jahrhunderts und der Moderne, waren Brände eine der größten Gefahren für eine Stadt und ihre Bewohner. Nordhausen traf das flammende Schicksal immer wieder. Neben zahlreichen kleineren Bränden sind in den Chroniken immer wieder Katastrophen verzeichnet, welche große Teile der Stadt zerstörten.

Die Ausstellung "...alles rennet, retter, flüchtet", die jetzt im Tabakspeicher eröffnet wurde, erzählt von diesen Katastrophen. Weit entfernt von reinen Aufzählungen werden Geschichten erzählt, welche die Entwicklung der Stadt und des Landes widerspiegeln.

Im Jahre 1540 waren Brandstifter am Werk. Der Bauernkrieg war gerade einmal 15 Jahre her, der konfessionelle Streit zwischen Katholiken und Evangelen schwelte und man verdächtigte den letzten katholischen Herzog Norddeutschlands seine Schergen auszuschicken, um die evangelischen Städte zu verheeren. Die Brandstifter wurden gefangen, eine ganze Familie. Unter der Folter gaben die Beschuldigten an aus Hass auf den Rat gehandelt zu haben. Das Urteil folgte rasch. Erst wurde die Familie auf den Königshof geschleppt und mit glühenden Zangen gemartert und schließlich auf dem Richtplatz vor dem Töpfertor bei lebendigem Leibe verbrannt.

Dr. Peter Kuhlbrodt hat die Ausstellung inhaltlich erstellt (Foto: Angelo Glashagel) Dr. Peter Kuhlbrodt hat die Ausstellung inhaltlich erstellt (Foto: Angelo Glashagel)

Diese Geschichte steht in Akten zu lesen, die im Dresdner Staatsarchiv verwahrt werden. Der Historiker Dr. Peter Kuhlbrodt, der die Ausstellung maßgeblich prägte, hat sie eingesehen. "Zu den ältesten Bränden im Mittelalter haben wir keine Dokumente. Aber über die Geschehnisse in der Neuzeit sind bis heute Akten vorhanden" erzählt der Historiker. Etwa zu den Bränden, die in den Jahren 1686, 1710 und 1712 bis auf den Petersberg nacheinander jeden Stadtteil verschlangen.

Kuhlbrodt hat im Stadtarchiv noch einiges finden können. Alte Brandverordnungen etwa oder den Eid der Nachtwächter. Aber die Geschichte des Feuers ist auch die Geschichte ihrer Bekämpfung und auf die hat sich Werner Koppe spezialisiert.

Koppe ist nicht nur freiwilliger Feuerwehrhistoriker, er ist auch Brandmeister der Berufsfeuerwehr und hat sich über die Jahre auf seinem Dachboden eine eigene kleine Ausstellung aufgebaut. Viele der Exponate, alte Uniformen, Helme, Spritzen und Äxte, die jetzt im Tabakspeicher zu sehen sind, stammen von ihm. "Die eigentlichen Berufsfeuerwehren wurden in Deutschland erst in den 1860er Jahren gegründet" erzählt Koppe "vorher war Feuerbekämpfung dezentral organisiert und jedes größere Haus hatte Löscheimer, Leitern und Haken auf Vorrat zu halten, oder man errichtete sogenannte "Spritzenhäuser" in denen das Material gelagert wurde."

Werner Koppe steuerte viele der Exponate bei (Foto: Angelo Glashagel) Werner Koppe steuerte viele der Exponate bei (Foto: Angelo Glashagel)

Heute gibt es in Nordhausen ca. 5000 Hydranten und modernstes Gerät. Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh, der die Ausstellung eröffnete, erinnerte daran, dass die Feuerwehr erst vor kurzem mit einem "HLF", also einem "Hifeleistungslöschgruppenfahrzeug" ausgestattet wurde.

Nein, wir müssen weniger Angst vor dem Feuer haben, als unsere Vorfahren. Wer aber erahnen möchte, wie die Ahnherren über Fluch und Segen der Flamme dachten, dem sei "..alles rennet, rettetm flüchtet" wärmstens empfohlen.
Angelo Glashagel
alles rennet, rettet, flüchtet (Foto: Angelo Glashagel)
alles rennet, rettet, flüchtet (Foto: Angelo Glashagel)
alles rennet, rettet, flüchtet (Foto: Angelo Glashagel)
alles rennet, rettet, flüchtet (Foto: Angelo Glashagel)
alles rennet, rettet, flüchtet (Foto: Angelo Glashagel)
alles rennet, rettet, flüchtet (Foto: Angelo Glashagel)
alles rennet, rettet, flüchtet (Foto: Angelo Glashagel)
alles rennet, rettet, flüchtet (Foto: Angelo Glashagel)
alles rennet, rettet, flüchtet (Foto: Angelo Glashagel)
alles rennet, rettet, flüchtet (Foto: Angelo Glashagel)
alles rennet, rettet, flüchtet (Foto: Angelo Glashagel)
alles rennet, rettet, flüchtet (Foto: Angelo Glashagel)
alles rennet, rettet, flüchtet (Foto: Angelo Glashagel)
Autor: red

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