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Mi, 12:37 Uhr
08.05.2013

Die falsche Tiefenbachmühle

Für die Erschließung des Thüringer Südharzes waren neben den Waldsiedlungen Sophienhof und Rothesütte, den Forsthäusern Hufhaus, Christianenhaus und Birkenmoor, der Braunstein Zeche auch die Steinmühle, die Eisfelder Mühle und die alte Tiefenbachmühle von Bedeutung. Ein geschichtlicher Exkurs von Klaus-Wilhelm Brüggemann in Ihrer nnz...

Haltepunkt Tiefenbachmühle (Foto: Brüggemann) Haltepunkt Tiefenbachmühle (Foto: Brüggemann)

Eigentlich ist zu vermuten, dass die Tiefenbachmühle am gleichnamigen Haltepunkt der Harzer Schmalspurbahn am Fuß der Tiefenbachliethe erbaut wurde. Der Tiefenbach markiert, vor dem Zufluss in die Behre, oberhalb der ehemaligen Eisfelder Mühle bis zum Forstort Kälberbruch am Stierberg, die Grenze der Länder Thüringen und Sachsen-Anhalt.

Die Tiefenbachmühle wurde 1826, 500 Meter oberhalb des Haltepunktes am Wildletternbach auf dem Gebiet des ehemaligen Herzoglich-Braunschweigischen Forstamtes Hasselfelde, errichtet. Damit gegenüber dem Hohnsteinischen Forst, dem alten Wernigeröder Forstrevier Hufthal (nach Unterlagen der Forsteinrichtung vom 1. Juli 1911).

1836 wird ein Sägemüllermeister Querfurth erwähnt. Der Gebirgsbach entspringt im Forst Wildlettern, ein Waldgebiet zwischen dem Radeweghaus und der Landstraße in Richtung Stiege, nach dem Abzweig von der B 81. Reichlich 100 Meter hinter der Wassermühle bachabwärts mündet der Wildletternbach in den Tiefenbach.
Auffahrt mit Ahorn- und Eschenbäumen (Foto: Brüggemann)
 Fundamentreste des Mühlenhauptgebäudes aus Bruchsteinen (Grauwacken) (Foto: Brüggemann)
 Fundamentreste des Mühlenhauptgebäudes aus Bruchsteinen (Grauwacken) (Foto: Brüggemann)
Wildletternbach als Umflut mit Resten des ehemaligen Staudeich- Dammes (Foto: Brüggemann)
 Ende des Obergrabens mit Abflussregulierung (Foto: Brüggemann)
Lager- und Plateaufläche am Ende der Auffahrt oberhalb der Mühle (Foto: Brüggemann)
Diese Mühle stellte in dem waldreichen Gebiet eine gewollte Konkurrenz im Holzeinschnitt zur Eisfelder Mühle dar. Die Grundeigentümer waren nicht identisch. Stolberg – Wernigerode war eine Standes-, und Braunschweig eine Landesherrschaft. Neben dem Mühlenbetrieb wurde auch eine Landwirtschaft oberhalb des Mühlengeländes im Talbereich betrieben.

Die an der Auffahrt und im Plateaubereich begründeten Ahorne, Eschen und Roßkastanien dienten sicherlich der Viehfütterung. Bei Ahorn und Esche, so genannte Edellaubhölzer, war das Laub und bei der Roßkastanie die Frucht zur Mast von Interesse.

Die wirtschaftliche Lage war schwierig und rechnete sich mit Mahl- und Sägemühlenbetrieb alleine nicht. Neben der Nutztierhaltung kam eine Schank- und Speisewirtschaft hinzu. Fuhrknechte, Handelsreisende, Jäger und Förster kamen zur Einkehr. Auch Dienstberatungen der angrenzenden Forstverwaltungen mit anschließendem Preisschießen sind dokumentiert. Große Wegedistanzen waren für die örtlichen Forstbeamten problematisch. Der Forstamtsbereich, war der Beritt, also kam der Forstmeister zu Pferde, das Forstrevier der Belauf und da kam der Revierleiter zu Fuß, also war möglichst reviergebundenes Handeln üblich.

Die hangseitige Laubenwirtschaft ermöglichte eine Sitzplatzerweiterung besonders in den Sommermonaten. Bis zum Abbrand 1905 und dem Abbruch 1906 gab es mehrere Betreiber der Waldmühle. Der Umsatz der Einkehrbeträge erhöhte sich zeitweilig durch Straßen- und Bahnbau. 1848 wurde die Landstraße Netzkater – Hasselfelde erbaut. 1897 gab es ein Wohnlager für die zahlreichen Bahnbauarbeiter für den Streckenabschnitt Eisfelder Thalmühle – Benneckenstein in der Nähe.

Wie bei Wassermühlen üblich, wurde auch bei der Tiefenbach- oder Wildletternmühle der stetige Wasserstrom über die Anlage eines Mühlkanals als Kunstgraben gewährleistet. Der Obergraben ist ungefähr 460 Meter lang und beginnt an einem Teichdamm, der das kleine Kerbtal mit einem Wasserstau abriegelt. Das Gefälle des Mühlgrabens ist mit 3 Grad halb so groß wie das der Umflut.

Vor dem Abfluss des Mühlbaches ist dieser als Kleinstaubecken auf 85 Meter Länge verbreitert worden. Die Mühle wurde unterschlächtig betrieben.
Besonders in der vegetationsarmen Zeit sind die Reste der Mühlenfundamente, des Kunstgrabens und der durchstochene Staudamm noch gut zu erkennen.
Klaus-Wilhelm Brüggemann






Fotos: Klaus-W. Brüggemann




1. P 515 00 67. JPG Haltepunkt Tiefenbachmühle der HSB
2. P 515 00 68. JPG Auffahrt mit Ahorn- und Eschenbäumen
3. P 515 00 69. JPG Fundamentreste des Mühlenhauptgebäudes aus Bruchsteinen
(Grauwacken)
4. P 515 00 71. JPG dito 69
5. P 515 00 75. JPG Wildletternbach als Umflut mit Resten des ehemaligen Staudeich-
Dammes
6. P 515 00 80. JPG Ende des Obergrabens mit Abflussregulierung
7. P 515 00 82. JPG Lager- und Plateaufläche am Ende der Auffahrt oberhalb der Mühle
Autor: red

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