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Di, 06:43 Uhr
16.04.2013

nnz-Forum: Schmollnummer

Soll der Landkreis Nordhausen künftig aus der Harzer Schmalspurbahnen GmbH aussteigen oder nicht? Diese Frage bewegt die Gemüter vieler Leser der nnz...


Das kann ja wohl nicht wahr sein! Die Landrätin begründet den geplanten Ausstieg bei der HSB u.a. damit, dass eine gläserne Werkstatt in Wernigerode und nicht hier im gelobten und jammernden Nordhausen gebaut werden soll. Sie vergisst, dass unser Landkreis und unsere Stadt viele Möglichkeiten vertan haben, ihre Attraktivität für den Tourismus zu erhöhen. In erster Linie ist da die Einstellung der Wirtschaft, von Teilen der Bevölkerung und der Behörden zu nennen.

Das Ende einer Ära? (Foto: B. Schwarzberg) Das Ende einer Ära? (Foto: B. Schwarzberg)

Ich stoße bei meinen Interviews für die Reihe "Menschenbilder" immer wieder auf Bemerkungen wie: "Es kommt ja eh kein Tourist her, warum sollen wir denn da was tun" oder "Wir sind eben eine Wirtschaftsregion". Diese Worte sagen wohl alles. Schritt für Schritt sorgen wir für die Entwertung unserer Landschaft und unserer Region. Der Kohnstein zum Beispiel lädt ja zum Verweilen ein, liebe Kommunalpolitiker! Die Goldene Aue wurde und wird zubetoniert, die Peripherie der HSB-Schienen ebenso.

Da würde ich mich als Tourist zugegebenermaßen auch nicht wohlfühlen. Touristen sind hier nicht gewollt, Frau Keller. Haben Sie das schon bemerkt? Und Sie persönlich stoßen auch noch in das gleiche Horn. Es ist doch nur logisch, dass die HSB dort investiert, wo sich bereits etwas tut im Tourismus, wo seit Jahrzehnten Menschen erkennen und vor allem verinnerlicht haben, dass sie von Gästen profitieren und sich nicht, wie im Landkreis Nordhausen, in ihrer Ruhe gestört fühlen.

Es ist ein Armutszeugnis, den Ausstieg bei der HSB auch nur zu erwägen. Statt sich in die Schmollecke zu stellen, sollten Sie mit Vorschlägen aufwarten, die die HSB vielleicht motivieren könnten, sich mehr im Landkreis Nordhausen zu engagieren. Seien Sie doch froh, dass die HSB überhaupt noch zweimal am Tag mit Dampf durch Ihr Machtgebiet fährt. Wäre ich Geschäftsführer Wagener, den ich persönlich kenne: Ich hätte die Dampfzüge bereits gestrichen!

Eine Stadt und ein Landkreis, die nicht in der Lage sind, ihre naturgegebenen Pfründe zu vermarkten, und zwar in einem sanften, von den Menschen auch gewünschten Tourismus, die also mit gespaltener Zunge sprechen, einen Naturpark einrichten, aber Biogasanlagen, Umgehungsstraßen und Industriegebiete bauen und im Steinmühlental ein Wasserkraftwerk nicht vehement ablehnen, wären es in meinen Augen nicht wert, mit historischen Dampfzügen überhaupt angefahren zu werden.

Sie werden Ihrer Aufgabe als Landrätin mit dieser Schmollnummer nicht gerecht. Sie grenzen sich mit diesem Trauerspiel vom übergroßen Rest des Harzes ab, statt sich und uns an- und einzubinden, statt also ein technisches Denkmal von weltweiter Bekanntheit gemeinsam mit den Machern in Wernigerode anzupreisen und auf lukrative Füße zu stellen. Von Stolz auf diese technische Einmaligkeit: keine Spur davon bei Ihnen, Frau Keller.

Wer die HSB bereit ist, ans Messer zu liefern, der wird auch tatenlos zusehen, wie unsere Gipsberge weiterhin der Profitgier geopfert werden.
Bodo Schwarzberg

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Autor: red

Anmerkung der Redaktion:
Die im Forum dargestellten Äußerungen und Meinungen sind nicht unbedingt mit denen der Redaktion identisch. Für den Inhalt ist der Verfasser verantwortlich. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor.
Kommentare
WR-NDH
16.04.2013, 08.50 Uhr
HSB oder nicht
Viele Artikel und Kommentare von Ihnen, sehr geehrter Herr Schwarzberg, kann ich unterschreiben. Zu dieser Problematik habe ich aber eine andere Meinung als Sie.

Grundsätzlich bin ich auch für den Erhalt der HSB. Aber man muss ja bei klammen Kassen immer das Verhältnis von Aufwand und Nutzen sehen. Ich glaube nicht, dass viele Touristen von Nordhausen bis zur Eisfelder Talmühle fahren, um dann nach Sophienhof oder anderswo hin zu wandern.

Die 219 Tausend Fahrgäste/Jahr, die die HSB im Bereich Nordhausen nutzen, werden wohl überwiegend Berufs-Pendler sein. Das könnte das Landratsamt ja einmal konkret prüfen. Diese könnten gewiss auch mit Bussen transportiert werden. Ich sage ja nicht, dass ich diese Lösung ganz toll finde.

Aber wenn man entscheiden muss ob man z.B. Kindergärten, Jugendklubs, Schulsporthallen, Schulbusse usw. oder aber ein Unternehmen, welches einem anderen Landkreis weitaus mehr Vorteile bringt als uns, bezuschussen soll, finde ich es sinnvoller sich aus der Finanzierung der HSB zurückzuziehen.

Landratsämter können ja zur Finanzierung ihrer Aufgaben kein Geld drucken. Das erforderliche Geld wird ja mittels Kreisumlage eingetrieben und die ist wahrlich hoch genug. Die Kommunen haben sehr große Probleme diese aufzubringen.
W.Roßmell
16.04.2013, 09.35 Uhr
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Retupmoc
16.04.2013, 10.29 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – BItte nur mit Klarnamen
-----7
16.04.2013, 15.43 Uhr
Unterschrift
Herr Schwarzberg, Ihren Beitrag möchte ich hiermit unterschreiben.

Sehr geehrte Frau Keller,

ich möchte Sie mal in der Zukunft zitieren, wenn sie mit Ihren Enkeln sprechen:

Z.A. " Schaut mal das ist die HSB und ich habe sie aus Nordhausen entfernt, weil wir kein Geld mehr hatten ". Darauf Ihre Enkel " Warum Oma? Wir wären gern mal mit so einem tollen Dampfzug gefahren. Immer nur diese dummen Busse " Z.E.

So oder so ähnlich könnte der Dialog mit Ihren Enkeln sein, es sei denn, Sie finden eine andere Ausrede Ihren Enkeln gegenüber.

Wahrzeichen oder Denkmäler macht man nicht kaputt!!!
CyranoPuschkin
16.04.2013, 20.36 Uhr
Gerald Buschan (A-1130 Wien) ...
... meint:
{"CyranoPuschkin" ist im "Klarnamen":
Ing. Gerald Buschan, *1961 in WIEN/Österreich}

Dem Schmollnummer-Kommentar kann ich vollinhaltlich zustimmen. Hinsichtlich des Statements von Leser/Schreiber Wolfgang Reinhardt {"HSB oder nicht"} möchte ich zu bedenken geben: In unserer "AUTO-mobil"-Gesellschaft in der die KOSTEN-Wahrheit im STRASSEN-Verkehr ganz offensichtlich überhaupt keine Rolle spielt (widrigenfalls die LKW-Maut ein VIEL-faches betragen müßte und auch die unwiderrufliche Bodenversiegelung {Verlust von fruchtbarem Boden und damit der Basis für "WALD & WIES; Feld und Flur" !} durch Beton und Asphalt beim Strassen-/AUTObahn-Bau in die "wirtschaftliche BeWERTung" einfliessen !!!) ... wird es absolut keine Chance geben, mit einer EISENBAHN "das grosse Geld" zu machen - zu "verdienen".

Solange der Strassenverkehr nicht - nicht mal annähernd - DAS kostet, was er in Form von UMWELT-Schäden und UNFALL-Folgekosten, der ALLGEMEINHEIT (und teilweise sogar nachfolgenden Generationen) an KOSTEN verursacht ... wird eine EisenBAHN immer auch als "teures Unternehmen" DARSTELLBAR sein - leider ... !!!

Ihre Argumente vonwegen "LIEBER Kindergärten, Jugendklubs, Schulsporthallen, Schulbusse ... bezuschussen..." zeugen dabei nicht vom Erkennen des POTENTIALs für die GESAMTE(!) Region, die diese Bahn bietet!
In ihrer Art & Grösse (=Ausdehnung; ein Netz von ~150 Kilometern!) ist die HSB am KONTINENT einmalig(!); das läßt sich doch vermarkten.

Durchaus auch für NORDHAUSEN;
einem ENDPUNKT der Bahn - mit ANSCHLUSS an das normalspurige DB-Netz ... !!!

Schade, daß "LIEBER'n Kindergarten in NDH als eine Bahn mit "HauptSitz" in WR (pardon: nunmehr ja "HZ" ;-) ... !)" als PRO-Argument herhalten muß, für eine "angedachte ENTSCHEIDUNG", die den Fortbestand der HSB - zumindest in "VOLLER Länge/Ausdehnung" - gefährden kann.
AUCH "wir hier" in ÖSTERREICH haben dereinst den UNWIDERruflichen KAPITAL-Fehler gemacht, eine weltberühmte (Schmalspur-)BAHN-Linie dem MOLOCH Strasse bzw. Kapital - imgrunde "BlutsBrüder" mit ähnlichem Gefährdungspotential ... - zu OPFERN !!!

(Man lese nach unter "Salzkammergut Lokalbahn; Salzburg-Bad Ischl)
Ich GÖNNE "den Deutschen" IHRE HarzerSchmalspurBahnen !!!
Und HOFFE - von ganzem Herzen - daß die "Damen & Herren dort in NDH" nicht so verrückt sind wie dereinst die Entscheidungsträger in OberÖSTERREICH ... und SALZBURG !!!

Die SÜDHARZ-Eisenbahn ist längst Geschichte; möge wenigstens die "ehemalige" NORDHAUSEN-Wernigerode - EisenBAHN - eben das GESAMT-Netz der (heutigen) HSB erhalten BLEIBEN !!!
Und nicht kleinkariertem "Kommunen- & LandKreis-Denken" zum OPFER fallen ... !!!!!
Herzlichen Gruß aus - derzeit - Linz/Donau in OberÖSTERREICH; in dem Bundesland, in dem dereinst die "ISCHLER-Bahn" verkehrte.
Ach ja ... und SALZBURG war das andre Bundesland;

das anno 1956 an der EINSTELLUNG der SKGLB ... "beteiligt" war ... .
Seid doch BITTE gescheiter - IHR dort oben "im HARZ"!
{DANKE im Voraus!}
Retupmoc
17.04.2013, 08.02 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – BItte nur mit Klarnamen
-----7
17.04.2013, 08.33 Uhr
Klarnamen???
@Gerald Buschan: Danke für Ihren guten Kommentar! Viele Grüße nach Österreich!
H.Buntfuß
17.04.2013, 09.35 Uhr
Kreitag
Die Kreistagsmitglieder müssen endlich einmal lernen Prioritäten zu setzen und nicht jeden so genannten „Wirtschaftsexperten“ das Geld hinterher zu werfen.

Denken wir nur an Nentzelsrode. Monat für Monat wurden oder werden da noch 85 000 € für nichts bezahlt. Der ehemalige Betreiber freut sich über so viel Geld, welches er für nichts bekommt, oder?
Martin Schweitzer
17.04.2013, 10.35 Uhr
Sandkastenmentalität
Irgendwie erinnert mich das ganze an Kinder im Sandkasten - Willst du nicht mit mir spielen, dann mache ich dir deine Sandkuchen kaputt.


Angeblich geht es um 150.000,-- € die die Landrätin einsparen möchte. Aber werden wirklich die wirklich komplett eingespart?
Der ÖPNV der derzeit zwischen Ilfeld und Nordhausen durchgeführt wird, müsste auf die Straße mit Bussen verlagert werden, bzw. wenn die Straßenbahn weiterhin bis Illfeld fahren soll entsprechend eine Trassennutzungsgebühr bezahlt werden.

Sollte die HSB dann die Strecke auch nicht mehr nutzen gehen dem Landkreis Nordhausen und der Gemeinde Harztor eine Anreiz für Touristen abhanden. Steigern lässt sich so der Tourismus sicherlich nicht. Auch nicht mit einer Gläsernen Werkstatt in Nordhausen! Diese in Nordhausen macht wenig Sinn. Erstens werden die meisten Dampfloks von Wernigerode aus eingesetzt. Sinnvoll ist es daher auch die Werkstat da zu haben wo sie gebraucht wird, statt weitere Transportkosten für die Überführung nach Nordhausen zu verursachen. Die Übernachtungszahlen werden durch die Gläserne Werkstatt sicherlich nicht steigen, weder in Nordhausen und auch nicht in Wernigerode.

Nur die Besucherzahlen werden bei einer Gläsernen Werkstatt wenn sie in Wernigerode ist größer sein als in Nordhausen. Die wenigsten Touristen werden sich in Wernigerode in die Bahn setzen, drei Stunden nach Nordhausen fahren, sich für eine Stunde die Werkstatt ansehen und dann wieder zurück. Diese werden mit dem Auto kommen wollen, also noch mehr Verkehr auf der Straße. Die Anwohner der Gemeinde Harztor werden sich sicherlich freuen.

Auch das Argument das das Dampflokwerk in Thüringen gefährdet ist, ist schon sehr weit hergeholt. meines Wissens ist der Bestand des DLW seitens der DB auch nur bis 2020 gesichert. Die HSB hat in den letzten Jahren für einige Dampfloks neue Rahmen bauen lassen, dies wird in den nächsten Jahrzehnten! nicht mehr geschehen. Außer Hauptuntersuchungen werden sicherlich kaum weitere Arbeiten vom DLW für die HSB erledigt werden.
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