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Mo, 15:14 Uhr
15.04.2013

Schon seit langem Gespräche

Seit der Kreistagssitzung in der vergangenen Woche läuft die Diskussion in der nnz und der Politik um die Beteiligung des Landkreises Nordhausen an den Harzer Schmalspurbahnen, kurz HSB. Dazu ein Statement von Landrätin Birgit Keller (LINKE)...


Der Begleitbeschluss zum Haushalt 2013/14 beinhaltet folgenden Beschlusstext: „Die Landrätin wird beauftragt, das Ausscheiden als Gesellschafter der Harzer Schmalspurbahnen GmbH zu prüfen und die für den Landkreis Nordhausen optimale Variante umzusetzen.“ Hintergrund der Beschlussvorlage der Verwaltung ist, dass der Landkreis Nordhausen Bedenken angesichts der aktuellen Unternehmenspolitik der HSB hat.

So plant die HSB beispielsweise, auf einer städtischen Brachfläche in Wernigerode eine „Gläserne Werkstatt“ zu errichten – für einen zweistelligen Millionenbetrag. „Wir sehen die jetzige Unternehmensausrichtung der HSB kritisch, weil sie sich nachteilig für den Landkreis Nordhausen und damit für Thüringen auswirken und den Schwerpunkt noch weiter nach Sachsen-Anhalt verschieben wird“, so Landrätin Birgit Keller.

„Seit September laufen Gespräche mit der HSB und den Ländern Thüringen und Sachsen-Anhalt dazu, die aber aus unserer Sicht keine zufrieden stellenden Ergebnisse brachten. Uns ist natürlich bewusst, dass die HSB als Gesellschaft vom Solidargedanken getragen wird. Aber gerade angesichts der angespannten Haushaltssituation des Landkreises Nordhausen sehe ich es als meine Pflicht als Landrätin, auf diese Risiken für unsere Region ganz transparent und öffentlich hinzuweisen. Das finanzielle Delta der Gesellschaft wird größer werden.

Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die Gehaltsdiskussion in der HSB und die Warnung der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, die HSB sei deutlich unterfinanziert. Mit dem Bau der Gläsernen Werkstatt wird sich der Druck auf die Finanzsituation noch verstärken.“

Gleichzeitig gefährde dieses Projekt die Zukunft des Dampflokwerks Meiningen in Thüringen, das die HSB derzeit für Reparaturen nutzt. Die HSB argumentiert für die Gläserne Werkstatt, dass sich dadurch künftig bei den Hauptuntersuchungen und Reparaturen Kosten sparen ließen, schon allein weil der aufwändige Transport der Loks nach Meiningen wegfiele. Außerdem entstehe eine weitere Touristenattraktion am HSB-Stammsitz in Wernigerode.

„Ich hätte mir vorstellen können, so ein Projekt – wenn überhaupt – in Nordhausen zu planen, auch um sich einem Gleichgewicht zwischen Sachsen-Anhalt und Thüringen wieder anzunähern und die Wertschöpfung für den Freistaat zu erhöhen. Dadurch könnte die HSB auch eine stärkere touristische Attraktivität für uns hier in Thüringen entfalten als dies bislang geschieht“, sagt Birgit Keller.

Bis zur Kreistagssitzung Ende Mai werden nun die Ausschüsse im Zuge der Haushaltsdebatte über diese Beschlussvorlage diskutieren. „Dann haben die Kreistagsmitglieder die Gelegenheit, gut informiert eine Entscheidung zu treffen“, so Keller. Der Landkreis Nordhausen hält 20 Prozent des Stammkapitals der HSB, was knapp 307.000 Euro entspricht. Laut Gesellschaftervertrag beläuft sich die jährliche Nachschusspflicht auf 50 Prozent des Stammkapitals. Damit hat der Landkreis Nordhausen in den letzten zwei Jahrzehnten mehr als 3 Millionen Euro nachgeschossen.

In Thüringen haben außerdem die Stadt Nordhausen und die Gemeinde Harztor Anteile (10 bzw. 0,6%). Der größte Gesellschafter ist der Landkreis Harz mit 42 Prozent, die Stadt Wernigerode hält 13 Prozent. Sachsen-Anhalt und Thüringen beteiligen sich an der Finanzierung der HSB über einen Staatsvertrag. Im vergangenen Jahr nutzten fast 1,2 Millionen Fahrgäste die HSB. Davon nutzten die Brockenbahn 725.000 Gäste, die Harzquerbahn im Bereich Nordhausen 219.000 und die Selketalbahn 107.000 Gäste. In Nordhausen startet die Harzquerbahn nach Wernigerode, die in Sophienhof den Landkreis verlässt.
Autor: red

Kommentare
Echter__Nordhäuser
15.04.2013, 15.59 Uhr
Endlich Klartext
Seit Jahren zieht sich die HSB immer weiter aus Nordhausen zurück, sprich das Angebot von Dampflokfahrten geht immer weiter zurück.

Warum sollen sich die Gesellschafter aus Thüringen, darunter der Landkreis und die Stadt Nordhausen an einem Projekt beteiligen, welches der Region keinen Nutzen bringen wird. Auch ist bedenklich, dass die HSB nicht selbst in der Lage ist dieses Projekt eigenständig zu finanzieren.

Für mich steht eins fest, die Finanzierung eines Prestigeobjektes in Sachsen Anhalt mit öffentlichen Mitteln aus Thüringen darf, vor allem in Zeiten knapper Haushaltsmittel, nicht stattfinden.
pumpnC
15.04.2013, 20.44 Uhr
richtig
Das überhaupt der ausstieg des LK zum Disput steht finde ich richtig. Es ist ein klares Signal in richtung Wernigerode, dass man den Tourismus in den letzten Jahren klar nur in eine Richtung gelenkt hat man sich gewrne mal beim LK NDH und dem Land Thüringen bedient hat. Diese gläserne Werkstadt ist das beste Beispiel. Das hier die Standortfrage sofort klar war wundert einem kaum.

Es ist ohnehin schon traugig das nur noch Ein Dampzug Nordhausen verlässt und am späten Nachmittag wieder kommt. Dann kann man eigentlich auch gleich auf die HSB hier verzichten. Sie bringt nur dem armen Wernigerode eine touristische Wertschöpfung. Für Nordhausen bleibt da wenig übrig.
Friderike
17.04.2013, 08.09 Uhr
Traurig, aber....
Sicher ist es ein Verlust, wenn es die HSB mal nicht mehr geben wird. Würde ich auch sehr traurig finden, denn es ist schon schön zu sehen, wenn sie sich durch die Harzlandschaft schlängelt!

Aber seht Euch doch mal um, wo alles eingespart und eingestampft wird! Und mal ganz ehrlich, wann seit Ihr das letzte Mal mit der HSB gefahren? Das Duo nach Ilfeld habe ich in den letzten 4 Jahren ca. 6 x genutzt und mit der HSB bin ich vor mindestens 4 Jahren mal mit einem Traditionszug zum Brocken gereist!

Und wie sieht es bei allen denen aus, die meinen sie muß weiterfahren? Natürlich ist es sie etwas Besonderes, aber nicht um jeden Preis!
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