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Fr, 08:57 Uhr
12.04.2013

Konstant hoch

Einmal im Jahr veröffentlicht die Arbeiterwohlfahrt im Landkreis Nordhausen den Bericht der Schuldnerberatung. Jetzt liegen die Zahlen für das zurückliegenden Jahr vor...


Im vergangenen Jahr wurden 459 Beratungsfälle registriert, das war exakt die gleiche Zahl wie im Jahr davor. 100 Fälle waren klassische Schuldnerberatung, 359 mit einer Insolvenz verbunden. Insgesamt wurden 2.100 Beratungsgespräche geführt, ein leichter Anstieg zum Jahr 2011.

Überwiegend führten mehrere Ursachen zur Überschuldung. Hauptursache Nr. 1 blieb Arbeitslosigkeit, wenn auch mit einem Rückgang zum Vorjahr um 3 %. Wesentlich häufiger als Überschuldungsursache wurden Scheidungen und Trennungen analysiert. Auch Krankheit und damit verbunden geringeres Einkommen wurde häufiger als Ursache für Überschuldung genannt.

Ein deutlicher Anstieg musste in der Altersgruppe über 60 Jahre mit 50 (10,1%) registriert werden (Vorjahr 40 Klienten). Diese Tatsache zeigte die Zunahme der Altersarmut. Bei diesem Klientel wurde die Überschuldung vor allem durch niedrige Renten, Tod des Partners und Anstieg der Lebenshaltungskosten, insbesondere der Energiekosten, verursacht. Das Aufsuchen der Beratungsstelle kostete viele dieser Menschen erhebliche Überwindung und war mit großer Verzweiflung nach einem langen Berufsleben und psychischen Problemen verbunden. Teilweise wurden Raten gezahlt und auf Lebensmittel verzichtet.

Es waren keine Fälle unter 20 Jahren zu beraten, da deren Schuldenprobleme vermutlich innerhalb der Familien gelöst wurden. Die größte Anzahl der Schuldner gehörte zur Altersgruppe 30 bis unter 40 Jahre=124 (27%).

Mit dem Insolvenzgericht in Mühlhausen, Richtern, Rechtspflegern und Treuhändern fand ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch zur Erhaltung der seit Jahren erfolgreichen Zusammenarbeit statt. Die Teilnahme an der bundeseinheitlichen Basisstatistik zur Überschuldung privater Haushalte erfolgte seit 2006 und diente der Erfassung und Auswertung
statistischer Angaben zur Überschuldung in Deutschland.

Schwerpunkt der Zusammenarbeit mit anderen Stellen war und bleibt die Mitwirkung im Familiennetzwerk des Landkreises Nordhausen. Eine positive Zusammenarbeit erfolgte mit dem Netzwerk wirksamer Hilfen für Alleinerziehende (NANo). Wir boten eine anonyme Telefonberatung für diese Klientel an und stellten 75 anonymisierte Haushaltsanalysen von alleinerziehenden Klienten für eine statistische Auswertung zur Verfügung.

Die langjährigen Kontakte zur Verbraucherzentrale, zum Horizont-Verein, zur Suchtberatung der Diakonie wurden ausgebaut. Besonders intensiv war die Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale im Hinblick auf überhöhte Gebühren für P-Konten (pfändungsgeschützte Konten), bis im November ein deutliches BGH-Urteil gefällt wurde.

Ebenso beteiligte sich die Beratungsstelle an einer Umfrage zur Ablehnung und Kündigung von Girokonten. Nach wie vor besteht trotz jahrelangen Kampfes der Verbände kein Rechtsanspruch auf ein Girokonto. Leider kam es auch in unserem Landkreis 2012 wieder zu Kündigungen bzw. Verweigerungen von Girokonten, was in den Jahren zuvor nicht registriert wurde.

Im Berichtsjahr erreichten 62 der von der AWO betreuten Klienten nach einem langwierigen Verbraucherinsolvenzverfahren mit anschließender Wohlverhaltensphase die Restschuldbefreiung.
Monika Röthling
Autor: red

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