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Sa, 13:18 Uhr
02.02.2013

Glanz und Elend beieinander

Die Stadt Nordhausen erhält manches Lob. Von Einheimischen wie Touristen. Dennoch haben kritische Beobachter den Eindruck, das mit der Euphorie der Prestigebauten Kulturbibliothek und Einkaufszentrum der Blick auf die Schattenseiten im Stadtgebiet getrübt wird. Die nnz auf Spurensuche...

Auch das ist Nordhausen (Foto: K. Frank) Auch das ist Nordhausen (Foto: K. Frank)

Nur etwa 300 Meter sind es ab der Kreuzung Oskar-Cohn-Straße bis zur Brücke der Einheit in der Freiherr-vom-Stein-Straße. Was dort aber das Auge erblickt, gereicht der Stadt nicht zur Ehre. Ruinöse Häuser in Reih und Glied. Die Bezeichnung Kümmelhütten ist eher noch geschmeichelt. Und das an einer Hauptverkehrsstraße.

Einst war es ein Schmuckstück, das Verwaltungsgebäude des ehemaligen Harzer Stielwerkes. Ein Fachwerkbau. Heute kommen dem Betrachter die Tränen, wenn er sieht, was davon übrig geblieben ist. Eine traurige Hinterlassenschaft, die jeder Beschreibung spottet. Und erst die Schande links daneben. Die Rückseiten haben die Kunden des Lidl-Marktes täglich vor Augen. Wohl nur noch eine Unterkunft für Mäuse und Ratten. Wie ein Sonnenstrahl, der sich durch dieses schäbige Gebälk Bahn bricht, wirkt das Haus Nr. 57. Ein Glanzstück.
Einst war es ein schmucker Fachwerkbau, das Verwaltungsgebäude des ehemaligen Harzer Stielwerkes in der Freiherr-vom-Stein-Straße, heute ein jammervoller Anblick. (Foto: K. Frank)
Die Villa an der Ecke Spangenbergstraße hat auch schon bessere Zeiten gesehen. (Foto: K. Frank)
Die Rückseiten dieser Kümmelhütten neben dem alten Harzer-Stielwerke-Fachwerkbau haben die Kunden des Lidl-Marktes täglich vor Augen (Foto: K. Frank)
Ein weiteres ist geplant: Das Gebäude Ecke Cohnstraße ist nach langer Leidenszeit verschwunden. Ein Investor, ihm sei gedankt, plant einen geschmackvollen Neubau. Wunder geschehen immer wieder. Vielleicht lässt ein weiteres das vernagelte Haus zwischen Salon Stumpf und Klempnerei Joachimi bald auch verschwinden.

Bessere Zeiten sah auch die Villa an der Ecke Spangenbergstraße. Äußerlich noch ein solides Bauwerk. Eigentumsfragen sollen geklärt sein. Vielleicht könnte sich die Städtische Wohnungsbaugesellschaft ihrer annehmen. Die SWG machte sich mit der Auferstehung alter Objekte wiederholt für die Rolandstadt verdient. Bisher aber nicht an alten Häusern an einer Stadteinfahrt. Die Hoffnung auf Besserung stirbt immer zuletzt. Auch für die Hinterlassenschaft des Harzer Stielwerkes und seinem Umfeld.

Die Immobilie gehört einem privaten Eigentümer, teilt Pressesprecher Patrick Grabe aus dem Rathaus mit. Dieser entwickelt derzeit ein Projekt und sei im Gespräch mit der Stadt. Entscheidungen sind nicht vor Ende 2014 zu erwarten, lässt die Stadtverwaltung wissen. Es werde geprüft, ob der Abriss der alten Gebäude erfolgen kann und eine Zwischennutzung als Parkplatz möglich ist.

Mit „Es war einmal…“ beginnen die Märchen der Gebrüder Grimm. Es bleiben Zweifel, ob sich das in zwei Jahren in diesem Fall bewahrheitet.
Kurt Frank
Autor: red

Kommentare
-Insider-
02.02.2013, 18.24 Uhr
das
haar in der suppe. natürlich ist es irgendwo beschämend solch einen anblick am ortseingang zu haben. allerdings muss man halt auch sagen: eines geht nur. entweder wir schaffen endlich ein attraktives stadtzentrum, was mMn nun mit dem Einkaufscenter und der Bibliothek geschieht, oder wir kümmern uns um die stadtränder. außerdem muss ich ehrlich sagen: ich würde nicht in die o.-cohn-str. ziehen und schon gleich gar nicht in die fr.-v.-stein-str. und damit stehe ich sicherlich nicht alleine da ;)
Luftikus
03.02.2013, 14.39 Uhr
Selbst in der Oscar Cohn Straße tut sich was.
Die Freiherr-vom-Stein Straße wir als Bundestraße viel durchfahren und dennoch fand sich 20 Jahre kein Liebhaber.

In der Oscar-Cohnstraße sieht man dagegen seit Jahren, wie Haus für Haus erneuert werden.

Wer mit offen Augen durch die Stadt geht, sieht die Veränderungen.
-----7
03.02.2013, 15.48 Uhr
Bauruine hin oder her
Ich glaube, dass es in jeder Stadt solche Bauruinen gibt. 1995 hat mal ein Einwohner von Worbis von solchen "Dreckecken" berichtet und dann wurden dort Gebäude abgerissen, die eigentlich unter Denkmalschutz gehört hätten.

10 Jahre habe ich in einer wunderschönen Stadt in Baden-Württemberg gewohnt. Aber auch dort gab bzw. gibt es noch solche Bauruinen.

Als ich 2005 Nordhausen bewusster kennen lernte - anfangs nur als Besucher - war mir klar, dass sich in dieser Stadt noch etwas tut. 2006 brachte ich meine Nichte in den Kindergarten in OST und dachte mir: `da würde ich nie wohnen wollen, geschweige denn - als Bild an der Wand hängen´ Aber WBG und SWG haben diesen Stadtteil wirklich wohnlich gemacht und nun wohne ich auch hier. Man soll niemals "nie" sagen!

Die gezeigten Gebäude alias Bauruinen kenne ich auch schon von meinen Besuchen in NDH. Allerdings sehe ich sie nicht unbedingt als "Schandflecken" bzw. "Dreckecken". Es könnte ja sein, dass sich ein Investor erbarmt und diese Ruinen restauriert?
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