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So, 09:13 Uhr
01.01.2012

nnz/kn-Forum: Mord für uns

Was hat unser Silvesterfeuerwerk mit Regenwaldzerstörung und mit Völkermord zu tun? Auf den ersten Blick wenig. Also wagen wir einen zweiten Blick: Laut www.stern.de haben die Deutschen am gerade vergangenen 31.12. rund 113 Millionen Euro für ihr persönliches Feuerwerk ausgegeben...


Und die Umweltorganisation „Rettet den Regenwald“ wirbt auf ihrer Webseite www.regenwald.org mit „1000 m² Regenwald verschenken, mit 20 Euro Abholzung stoppen“. Wenn die 113 Mio. Euro also in diese Aktion geflossen wären, hätten 565.000 Hektar Urwald der Gier von Holz-, Papier-, Biosprit- und Palmölmafia entzogen werden können. Das entspricht in etwa der bewaldeten Fläche des Harzes.



Weiter: „Rettet den Regenwald“ rief in seinem Beitrag „Rama-der blutige Aufstrich von unilever“ am 18. August 2011 (Webseite: www.regenwald.org) zu einer Protestaktion gegen den Lebensmittelkonzern auf: Zitat: „Sie kamen zur Mittagsstunde und waren ausgerüstet wie für einen Anti-Terror-Einsatz: Auf der indonesischen Insel Sumatra stürmten 700 bewaffnete Soldaten der berüchtigten Spezialeinheit Brimob und Sicherheitskräfte des Wilmar-Konzerns die kleine Siedlung Sungai Beruang. Innerhalb weniger Minuten zerstörten und plünderten sie alles, was sich die Menschen mühsam aufgebaut hatten. In Panik flohen hundert Männer, Frauen und Kinder vor den Gewehren und Bulldozern der mobilen Brigaden in den Wald. 40 von ihnen sind noch immer verschwunden. Es sind Indigene vom Volk der Suku Anak Dalam, die seit vielen Generationen hier zuhause sind und mehr und mehr um ihr Überleben kämpfen müssen – gegen die eigene Regierung, gegen Palmölkonzerne und ihre Kettenhunde.

Anzeige (Foto: regenwald.org) Anzeige (Foto: regenwald.org) Der Auslöser dieser Gewaltaktion ist eine ewige Wiederholung in der leidvollen Geschichte der Palmölproduktion in Indonesien: Menschen werden von ihrem Land vertrieben, der Regenwald, von dem sie leben, muss gigantischen Palmölplantagen weichen. Wer sich wehrt, wird eingeschüchtert, eingesperrt oder beschossen. Zu den schlimmsten Palmölkonzernen gehört auch der weltgrößte: Wilmar International. Betreiber von gut 600.000 Hektar Plantagen auf Sumatra und Borneo. Berüchtigt für illegale Abholzung und Menschenrechtsverletzungen.“ …

„Unilever ist mit 1,3 Millionen Tonnen pro Jahr einer der größten Palmölverbraucher der Welt. Von Rama über Dove bis Signal – Palmöl steckt in fast jedem Unilever-Produkt. Und Wilmar International zählt zu seinen wichtigsten Lieferanten.“ Ähnliche Schlagzeilen der Webseite lauten: „Hilferuf der Penan. Rettet unseren Wald!“ und „Brasilien: Gewalt gegen Guarani Kaiowa.“

Immer wieder kommen bei derartigen paramilitärischen Söldner-Aktionen Menschen ums Leben. Der Tod vieler anderer Indigener vollzieht sich durch Krankheiten, sozialen Abstieg und Suizid langsamer und steht daher nicht als Mord im Rampenlicht der Medien. Auch die Liste ermorderter Regenwaldaktivisten und von in den Rodungsgebieten tätigen Menschenrechtlern wird von Jahr zu Jahr länger.

Haben Sie, liebe nnz-Leser, den Zusammenhang zwischen den gestrigen 113 Feuerwerksmillionen und diesen „Vorgängen“ erkannt? Ganz einfach: Nur Wald, der den Konzernen gehört bzw. für den sie Konzessionen erworben haben, kann deren Gier und damit unserem Wunsch nach Biosprit, Fleisch und Papier und den dafür anzubauenden Kulturpflanzen zum Opfer fallen. Mehrere erfolgreiche Projekte u.a. von „Rettet den Regenwald“ haben dazu geführt, dass zum Beispiel in einigen südamerikanischen Ländern indigenen Völkern der Wald, in dem sie leben, gekauft werden konnte. Damit waren die Bäume den Kettensägen entzogen. Und die Menschen wurden nicht mehr vertrieben oder gar niedergemetzelt.

Mit 113 Millionen Euro hätten die Deutschen etwas gegen diese aktive Menschenverachtung tun können und damit für die Zukunftssicherung tausender Familien. Ganz abgesehen von der damit verbundenen Möglichkeit, auf einer Fläche von der Größe des Harzes, Pflanzen und Tiere vor der Vernichtung zu bewahren und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Und nicht zuletzt: Kein Bürger aus den so genannten zivilisierten Ländern ist von seiner indirekten Verantwortung für Greueltaten an indigenen Völkern und an der Regenwaldabholzung freizusprechen. Das Mindeste, was von ihm zu fordern wäre, ist zunächst einmal die Anerkennung dieses Umstands. Leider aber zeigen Umfragen, dass es den meisten Menschen sehr fern liegt, sich mit derartigen komplexen Zusammenhängen zu beschäftigen, obwohl genau dies so dringend notwendig wäre. Und da es keine Kläger gibt, ist auch keine Verurteilung wegen Unterlassens zu erwarten. - Zumindest nicht durch Behörden der menschlichen Zivilgesellschaft.

„Von Jahrhundert zu Jahrhundert, von Jahrzehnt zu Jahrzehnt, immer besser können die Menschen die anderen Erscheinungsformen des Lebens auf der Erde verändern und vernichten. Und sie tun es. Sie können den ganzen Erdball verändern. Gerade das ist wohl der Keim des Verderbs, der in das Menschenhirn gelegt ist: die eigenen Taten zu überschätzen und die Dinge zu missachten, die nicht vom Menschen geschaffen sind. Prof. Dr. Bernhard Grzimek in „Wildes Tier – Weisser Mann“ Brockhaus Verlag Leipzig 1969. (weltbekannter Tierschützer, Tierfilmer, ehem. Direktor des Zoos Frankfurt / Main)

Gerade mussten die Philippinen schmerzlich erfahren, wozu dies führen kann: Bei den jüngsten Überschwemmungen und Erdrutschen kamen Hunderte Menschen ums Leben. Ein intakter Wald hätte dies verhindert. Zu spät. Immerhin hat die Regierung einen Einschlagstopp verhängt. Wiedermal. Ein gesundes, neues Jahr wünscht Ihnen, liebe nnz-Leser, mit diesem Beitrag
Bodo Schwarzberg, Nordhausen
Autor: nnz

Anmerkung der Redaktion:
Die im Forum dargestellten Äußerungen und Meinungen sind nicht unbedingt mit denen der Redaktion identisch. Für den Inhalt ist der Verfasser verantwortlich. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor.
Kommentare
Bifiwurst
01.01.2012, 13.09 Uhr
Feuerwerk
Unser lieber Bodo kann sein Geld ja da spenden wo er will, aber anderen soll er schon selber überlassen für was sie ihr Geld ausgeben.
An der Feuerwerkskörperproduktion und Vertrieb in Deutschland hängen viele hunderte Arbeitsplätze dran, vielleicht schickt er die dann nach Indonesien um Frieden zu schaffen und im Urwald aufzuräumen.
Peppone
01.01.2012, 15.59 Uhr
Spass haben sollte erlaubt sein!
Dazu gehört nun auch mal ein Feuerwerk! Und unser Feuerwerk hat nichts, aber auch gar nichts mit der Regenwaldabholzung in Brasilien zu tun!

Das ist ein aufstrebender Industriestaat, der momentan mit 60% Waldfläche im Verhältnis doppelt soviel Waldfläche besitzt, wie wir hier in Deutschland. Ich würde Schwarzbergs Gedanken ja irgendwo verstehen, wenn er ein Waldfan wäre. Die Realität sieht aber anders aus! Mit seiner BUND Gruppe hat er nichts Besseres zu tun, als bei uns im relativ (zu Brasilien) waldarmen Industriestandort Deutschland aufwachsenden Wald zu entfernen, um irgendwelche eingewanderten Gewächse zu erhalten, die es angeblich nirgendwo sonst mehr gibt.

Das ist Doppelmoral hoch zehn! Natürlich haben die Brasilianer ein Recht darauf ihr Land ohne deutsche Besserwisser zu erschließen. Ich plädiere hier seit geraumer Zeit dafür, dass wir unsere Waldfläche vergrößern. Aber Herr Schwarzberg schneidet lieber unsere deutschen Bäumchen ab, um Stunden später mehr Bäumchen in Brasilien zu fordern!

Sorry, aber hier fehlt schlicht und einfach die pragmatische Logik! Andere sollen tun, zu was man selbst nicht bereit ist zu tun!

So geht es nicht!
Retupmoc
02.01.2012, 08.03 Uhr
Spaß haben
Aber gern doch. Nur nicht auf Kosten anderer. Auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist - ich musste am Neujahrsmorgen vor meinem Haus die Straße, den Gehweg und die Gartenrabatte säubern. Es türmten sich Flaschen, Gläser, verbrannte - und nicht verbrannte Raketenteile und Papier auf.

Ich habe davon nicht ein Teil benutzt, war garnicht zu Hause. Wenn man schon Böller verkauft, dann aber bitte eine saftige "Reinigungssteuer" drauf. Denn ich bezahle zweimal dafür. Wenn ich mein Grundstük säubere und dann als Steuerzahler für die Reinigung der Stadt.

Und da muß ich noch nicht einmal die Umwelt bemühen. Es gab wieder genügend Leute mit Verletzungen an den Händen und abgebrannte Häuser.

Aber es ist schon ok. Brot und Spiele für den "Pöbel". In anderen Orten gab es Bürgermeister wie in Mühlhausen die die Böllerei verboten haben. Schauen Sie sich den Unrat in dieser Stadt selbst an. Kehren wir in zusammen, und lagern ihn vorm Rathaus, dass Frau Rinke mal sieht, was da zusammenkommt. Vielleicht ist Ihr NACHFOLGER so vernünftig und verbietet die Böllerei nächstes Jahr?
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