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Di, 12:36 Uhr
02.09.2003

Eine länger währende Bekanntschaft

Nordhausen (nnz). Ernst Barlach kommt noch in diesem Monat nach Nordhausen. In Form einer Ausstellung. Im Vorfeld diesen Kunstgenusses einige Anmerkungen von Heidelore Kneffel.


Am 19. September kommt Ernst Barlach, der große deutsche Bildhauer, Grafiker und Dichter, in einer Sonderausstellung nach Nordhausen. In Erfurt läuft bis zum 05.10.2003 auch eine Präsentation seiner Werke. Wie schön für die Thüringer, ihn so umfassend präsent zu haben! In der Erfurter Predigerkirche stammen die Leihgaben vorwiegend von der Barlachgesellschaft in Hamburg, in Nordhausen ist die Barlach-Stiftung in Güstrow Leihgeber.

Mit beiden hatte die Redaktion der Jahrbücher „Heute und einst“ zu tun, als im sechsten Jahrbuch der Beitrag „ 9 x Ernst Barlach in Nordhausen“ erscheinen sollte. Im Jahr 1998 beging man den 60. Jahrestag des Todes Ernst Barlachs und auch in Nordhausen wäre eine kleine Ausstellung möglich gewesen, denn das Kunsthaus Meyenburg, damals noch Meyenburg-Museum, besitzt mehrere Originale von Ernst Barlach.

Das sind zum einen Druckgrafiken, durch die Stifterin Ilsetraut Glock nach Nordhausen gelangt, und zum anderen Originalbriefe, von Barlach 1926/27/29/30 an den Nordhäuser Adolf Scheer gesandt. Dieser übergab sie mit seinem Nachlass der Stadt. Das Barlach-Haus in Güstrow war sehr angetan, dass etwas genaueres über den Briefwechsel Barlach-Scheer erforscht wurde, denn man hatte diesen zwar teilweise veröffentlicht, aber von Adolf Scheer so gut wie nichts gewusst. Bei ihren Recherchen stieß die Autorin Heidelore Kneffel in der „Nordhäuser Allgemeinen Zeitung“ auf eine Mitteilung des Kunstvereins der Stadt, dass im November 1928 in den Räumen des Alten Museums eine Sonderausstellung mit Grafiken Ernst Barlachs stattfand. Eine ausführliche Rezension würdigte die Werke. Damals war Barlachs Kunst in aufgeklärten Kreisen sehr geschätzt.

Unter den Nationalsozialisten zogen sich ja bedrohliche Wolken über dem Künstler zusammen. Im November 1928 zeigte man im Nordhäuser Theater auch Barlachs Drama „Der arme Vetter“, denn Barlach war eine Doppelbegabung. Am 19.11.1928 fand in der Kunstausstellung ein gutbesuchter Vortrag statt, gehalten vom Dramaturgen des Theaters. In seinem ausführlichen Beitrag äußerte der Hauptschriftleiter der oben genannten Zeitung: „Man sucht diesen seltsamen Künstler immer wieder in die üblichen Gruppen und Richtungen einzureihen, einmal als Expressionist, dann als Realist, als Mystiker usw. Am besten könnte man ihn einen Gotiker nennen, da er aus den tiefsten Gefühlen schafft, ein Meister der großen Gebärde ist und über sich selbst zu gelangen strebt ...“ In dem Jahrbuchbeitrag sind die Antwortbriefe Barlachs an Scheer reproduziert, dazu auch 5 Druckgrafiken aus der Glock-Grabe-Stiftung. Die Rechte dafür wurden von der Hamburger Barlach-Stiftung nach Zahlung eines Geldbeitrages an das Landratsamt vergeben. Von der Ernst-Barlach-Stiftung in Güstrow kam ein liebenswürdiges Dankschön, verbunden mit einem Kunstband.

Dank des Kunsthauses Meyenburg gab es im Jahr 2002 eine Käthe-Kollwitz-Ausstellung. Die Kunstwerke dieser Frau erzeugen zur Zeit in mehreren Ausstellungen große Aufmerksamkeit. Jetzt also kommt die vielversprechende Barlach-Ausstellung hierher: Nordhäuser und möglichst zahlreiche Gäste sollten sich diesen Kunstgenuss und die dazu angebotenen Sonderveranstaltungen nicht entgehen lassen: „Ernst Barlach – Grafik. Plastik. Drama.“
Heidelore Kneffel
Autor: nnz

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